5 Fragen an … Bloomwell
Breezy CEO Janett Dalka und Bloomwell Co-Founderin Anna Koupraranis.

Cannabis als ideales Geschäftsmodell. Das ist Bloomwell aus Frankfurt. Co-Founderin Anna Kouparanis möchte die Pflanze als Genussmittel, aber auch für medizinische Zwecke zugänglicher machen. Anna war 2019 die deutschlandweit erste Frau, als voll lizenzierte Importeurin und Großhändlerin für medizinisches Cannabis. Zudem wurde sie 2021 bereits vom Forbes Magazin Österreich in die “30 under 30” Rubrik aufgenommen. Was weiter noch hinter Bloomwell und dem Team dahinter steckt, erklären Anna Kouparanis und Janett Dalka, CEO von Breezy, in “5 Fragen an … Bloomwell”!

Wer seid ihr und wie seid ihr auf eure Idee gekommen?

Anna Kouparanis: Die Bloomwell Group haben wir im Sommer 2020 gegründet. Chronisch erkrankte Menschen, die von einer Cannabis-Therapie profitieren können, hatten es damals sehr schwer. Überhaupt einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, die sie mit medizinischer Expertise bei der Therapie begleitet. Mit unserem ersten Portfolio-Unternehmen, Algea Care, zugleich Deutschlands erster Telemedizin-Anbieter für medizinisches Cannabis, haben wir durch digitale Innovation erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder im Bereich medizinisches Cannabis geschaffen. Seien es Ärztinnen und Ärzte oder Patient:innen. 

Inzwischen ist auch das Unternehmen Ilios Santé Teil der Bloomwell Group. Als erste Frau deutschlandweit hatte ich 2019 einen voll lizenzierten Importeur und Großhändler für medizinisches Cannabis gegründet. Noch heute leite ich als CEO die Ilios Santé.

Zurück zur Bloomwell Group. Unser Ziel ist, durch Digitalisierung und Innovation entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit Ausnahme des Anbaus Prozesse zu vereinfachen und den Zugang zu medizinischen Cannabis zu verbessern. Auch datenbasierte Evidenzen, Wissen und Expertise über Cannabis möchten wir generieren. Dafür wollen wir mit allen Beteiligten zusammenarbeiten. Mit Patient:innen, mit Apothekerinnen und Apothekern, mit Ärztinnen und Ärzten und auch mit Expert:innen aus der Wissenschaft sowie Regulieren. Der Aufbau von Breezy Brands war 2021 das noch fehlende Puzzlestück in unserem Portfolio.

Janett Dalka: Genau. Ich habe als CEO von Breezy Brands die beiden Marken BREEZY und Grüne Brise aufgebaut. Die Marke BREEZY verfolgt die Vision, als erste europäische Cannabis-Marke für Lifestyle, Community und Cannabis die weltweite Anlaufstelle für alle Cannabis-affinen Menschen zu werden. Als eine Art “Cannabis Inkubator Plattform” für technologische Lösungen und Marken sind wir Vorreiter in diesem Bereich und positionieren uns mit BREEZY sowie Grüne Brise dafür sowohl im Lifestyle als auch im medizinischen Bereich. Auf dem Weg zur zukünftig anstehenden Legalisierung wird BREEZY entscheidend dazu beitragen, Cannabis salonfähig zu machen und sich im Mainstream zu etablieren. Grüne Brise ist wiederum Deutschlands erster Marktplatz für Cannabis-Apotheken, Ärztinnen und Ärzte sowie Cannabis-Patient:innen mit dem Ziel, Produktvielfalt, Versorgungssicherheit, Schnelligkeit, Service und Flexibilität beim Einlösen eines Rezepts für medizinisches Cannabis so nutzerfreundlich und einfach wie möglich zu gestalten. Wir sollten nicht vergessen: Heutzutage tingeln viele Cannabis-Patient:innen von einer Apotheke zur nächsten, um ihr Rezept einzulösen. 

Wie würdet ihr eure Geschäftsidee in maximal drei Sätzen beschreiben?

Kouparanis: Die Vision der Bloomwell Group ist, die zentrale Anlaufstelle in einem neuen Cannabis-Ökosystem für alle Stakeholder zu werden, das die gesamte Wertschöpfungskette mit Ausnahme des Anbaus abbildet – sowohl potenziell für Cannabis als Genussmittel als auch zu medizinischen Zwecken.  

Dalka: Bei Breezy Brands bauen wir als Inkubator innovative und technologische Cannabis-Brands sowohl medizinisch als auch für den Genussmittelmarkt. Grüne Brise ist der erste Marktplatz für Cannabis-Apotheken, die hierüber ein Betäubungsmittel online anbieten und versenden. BREEZY gibt der Cannabis-Community ein Zuhause für Dialog, Kommunikation und Debatte, noch bevor der Markt legalisiert ist. 

Was ist ein Ratschlag, den ihr für Startups habt, die gerade loslegen?

Kouparanis: Ich kann gerne meine Erfahrungen in dem hoch regulierten Cannabis-Sektor teilen – insbesondere aus dem medizinischen, zukünftig aber auch als Genussmittel. Meine wichtigste Botschaft: Achtet in diesen extrem streng regulierten Märkten auf jedes Detail. Lasst euch aber nicht zu früh abschrecken, wenn jemand sagt: Das geht nicht, das hat noch nie funktioniert. Bevor wir mit Algea Care eine Telemedizin-Plattform für die Cannabis-Therapie gegründet hatten, haben schließlich auch viele in Deutschland gedacht, dass das im Falle eines Betäubungsmittels nicht gelingen kann. 

Dalka: Zumindest in unserem Fall gilt angesichts des sich permanent entwickelnden regulatorischen Umfelds: Bleibt flexibel. Wenn man wirkliche innovative Lösungen entwickelt, überholt die Wirklichkeit den besten Plan nur allzu schnell. Flexibel sein bedeutet auch, der eigenen Community Gehör zu schenken, deren Feedback ernst zu nehmen und den Austausch mit Menschen zu suchen – nur so können echte Love Brands entstehen. Zu guter Letzt: Achtet auf euer Team. Egal wie stressig der operative Gründer:innenalltag auch sein mag, fragt euch: Wie fühlt sich euer Team?

Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in fünf Jahren?

Kouparanis: In fünf Jahren sind wir das führende europäische Cannabis-Unternehmen in einem dann hoffentlich legalen deutschen Cannabis-Genussmittelmarkt. Und in vielen europäischen Märkten für medizinisches Cannabis. Durch technologische Innovation und Real-World-Data haben wir wichtige Erkenntnisse über Wirkungsweisen von Cannabinoiden generiert. Auch haben wir dazu beigetragen, Cannabis weiter zu entstigmatisieren und die cannabinoidbasierte Therapie für viele Patient:innen deutlich zu verbessern und zu individualisieren.
 Dalka: In fünf Jahren werden die Menschen ganz anders, ohne Vorurteile über Cannabis dnken. Egal ob als Patient, der sein E-Rezept online bestellt und innerhalb weniger Minuten geliefert bekommt, oder beim Espresso mit Freunden in der Espresso Bar. Mit BREEZY haben wir einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entstigmatisierung geleistet. Ungeachtet ist es für Patient:innen so normal, ihr Cannabis-Rezept online bei Grüne Brise einzulösen, wie anderswo im Internet Schuhe einzukaufen. 

Was bedeutet die Region FrankfurtRheinMain für euch? Und was könnt ihr in unserem Startup-Ökosystem beobachten?

Kouparanis: Frankfurt ist ein ganz ausgezeichneter Sitz für junge Gründer:innen mit einer ausgezeichneten Infrastruktur, vielen tollen Talenten und einer immer stärker wachsenden Community an Menschen, die gewillt sind, unternehmerische Risiken einzugehen, um durch Innovation die Welt ein Stück besser zu machen. Ich hoffe sehr, dass unsere Regulierer den Innovationsstandort Frankfurt gerade in makroökonomisch herausfordernden Zeiten mit entsprechenden Fördergeldern stärken. Außerdem hat sowohl Frankfurt als auch Offenbach bereits Cannabis-Pilotprojekte unter der Legalisierung zugesagt. Damit ist unsere Region Vorreiter für die deutsche Cannabis Legalisierung und wird in Zukunft viele spannende, neue Geschäftsfelder für Gründer:innen bieten können.

Dalka: Frankfurt ist nicht nur das Finanzzentrum Deutschlands, sondern trägt mit über 1.000 Start-ups mit mehr als 1,5 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei. Insbesondere im Tech-Bereich gibt es viele bekannte Startups wie beispielsweise Book a Tiger, die sich wie wir auf Plattform-Innovationen fokussieren. Ich bin mir sicher, dass Frankfurt auch zu den ersten deutschen Städten zählen wird, in denen Cannabis-Pilotprojekte anlaufen. Der Mut, neue Wege einzuschlagen, zeichnet uns Frankfurter schließlich aus. 

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