5 Jahre Emma: „Wir revolutionieren wie Menschen schlafen“
Die Gründer und Geschäftsführer von Emma - The Sleep Company: Dr. Dennis Schmoltzi und Manuel Müller. (Copyright: Emma Sleep GmbH. Fotograf: Moritz Reich).

5 Jahre Emma Matratzen! Seit seiner Gründung ist Emma quasi durch die Decke geschossen – allein im vergangenen Jahr hat das „SleepTech“ aus Frankfurt seinen Umsatz mehr als verdoppelt und seine Matratzen-Welt in zahlreiche Länder exportiert. Jüngst hat das Unternehmen eine smarte Matratze vorgestellt. Zum Jubiläum haben wir mit den beiden Gründern Dennis Schmoltzi und Manuel Müller über das rasante Wachstum, die neue smarte Matratze und die Bedeutung von flachen Hierarchien gesprochen.

Mehr als 250 Millionen Euro Umsatzsteigerung in einem Jahr, wow! Wie ist das möglich?

Dennis: Bei Emma ist grundsätzlich erst mal alles möglich. (lacht) Nein, im Ernst, eine Umsatzsteigerung von 170 Prozent liegt deutlich über unserem Best Case Szenario. Und dabei war 2020 ein besonderes Jahr für den Online-Handel generell. Unabhängig davon haben wir verschiedene Ansätze etabliert, die für unser Unternehmenswachstum sorgen. Die Expansion in neue Märkte spielt dabei eine wichtige Rolle – Emma ist nach fünf Jahren bereits in 26 Ländern online. Gleichzeitig sind wir in manchen Ländern schon seit einigen Jahren aktiv und können dort konstant die Markenbekanntheit und damit die Marktanteile ausweiten. Als Direct-to-Consumer-Unternehmen ist unser Hauptvertriebsweg online, doch wir agieren auf allen Kanälen – je nach Markt in unterschiedlicher Gewichtung. Das funktioniert sehr gut. Und die zunehmende Verschiebung von offline zu online hat natürlich auch ihren Teil zu unserem Wachstum beigetragen. Insgesamt haben 2020 also mehrere Faktoren sehr gut zusammengespielt. Generell ist für das bisherige und vor allem zukünftige Wachstum die Produktentwicklung essentiell. Mit unserer Innovationsdynamik und der hohen Qualität grenzen wir uns deutlich von unseren Wettbewerbern ab.

Ihr habt euer Team auch sehr stark ausgebaut, allein 200 neue Kräfte im letzten Jahr und neue Standorte unter anderem in Manila, Lissabon und Shanghai aufgebaut. Wie verändert sich Emma durch dieses rasante Wachstum?


Dennis: Veränderung ist an dieser Stelle ein wichtiger Aspekt. Einerseits leben und lieben wir Veränderung – wir denken alle Prozesse von Grund auf neu und finden einen „Emma Way“, um eine Herausforderung zu meistern oder eine Lösung zu entwickeln. Gleichzeitig wollen wir genau diesen Ansatz, diese Denkweise, erhalten und allen neuen Emmies – wie wir uns selbst nennen – vermitteln. Ein Element in diesem Zusammenhang sind unsere Unternehmenswerte, sieben um genau zu sein. Beispielhaft möchte ich „We are one Team“ nennen. Klingt selbstverständlich, allerdings zeigt sich, dass es aktiv gelebt werden muss, sodass alle permanent dasselbe Ziel verfolgen und dass z. B. Ideen wichtiger sind als der jeweilige Absender. Damit einher gehen aber auch Entscheidungen wie keine Boni in unserer Firma zu haben, damit jeder auf das gemeinsame Ziel hinarbeitet – und nicht nur auf sein persönliches. Ein anderes Element ist „We are Eantrepreneurs“. Dahinter steht, dass wir in unserer DNA ein Startup und dabei sehr unternehmerisch bleiben, auch wenn wir mit einem Team von über 500 Personen größer sind als viele mittelständische Unternehmen. Also ein gewisses Maß von Gründergeist ist allen Emmies gemein und sorgt für das hohe Tempo, mit dem wir uns entwickeln. Neben unseren Unternehmenswerten haben wir auch verschiedene Programme, um unser Mindset zu verankern, beispielsweise „Go Global“. Einige KollegInnen werden in den nächsten Monaten in Lissabon arbeiten, um vor Ort für die ca. 100 neuen Emmies Ansprechpartner und Vorbilder unserer Kultur zu sein. Und sobald Reisen wieder leichter möglich ist, werde ich bestimmt für ein paar Wochen in unser neues Office nach Shanghai umsiedeln.

Hier seht ihr das Gründerinterview von Dennis Schmoltzi bei unserer Startup SAFARI 2020!

Wie verändert sich dadurch eure Arbeit als Founder und CEOs?

Manuel: Durchgehend ein sehr hohes Tempo bei allen Wachstums- und Entwicklungsschritten zu halten, hat uns als Emma auf das Level gebracht, auf dem wir nun sind. Mit 1,5 Millionen verkauften Matratzen im Jahr 2020 ist Emma die weltweit führende D2C-Schlafmarke, fünf Jahre nach dem Launch der Marke. In unserem Alltag hängt dabei viel von der Fähigkeit und Freiheit ab, zeitnah Entscheidungen treffen zu können. Im Rahmen der Kooperation mit der Haniel-Gruppe haben wir dafür gesorgt, dass ein autarker Handlungsspielraum für uns als Gründer und für die Firma erhalten bleibt. Diese Entscheidungsfähigkeit ist auch systematischer Bestandteil unserer Organisation. Es fördert die Ownership eines jeden Einzelnen. Und entsprechend heißt es bei uns auch: „Don’t Ask for Approval. Decide, Share and Act.“ Heißt so viel wie keiner soll nach einer Zustimmung fragen, sondern selbstständig entscheiden, diese Entscheidung nur breit teilen in der Organisation und dann direkt mit der Umsetzung loslegen.

Ihr habt jetzt schon eine smarte Matratze entwickelt – ihr Kernstück ist der „Infinite AI Sensor“. Kannst du kurz erklären, was es damit auf sich hat?

Dennis: Also genau genommen hat die Emma Motion zwei Kernstücke: Infinite AI Sensor und Silent Move IQ. Bei dem Infinite AI Sensor handelt es sich um eine Sensormatte mit 360 Punkten, deren Informationen von einer künstlichen Intelligenz verarbeitet werden, um permanent die jeweilige Schlafposition zu erkennen. Also im Kern: Man legt sich auf Emma Motion und der Infinite AI Sensor kann verstehen, wie Du gerade liegst. Die Silent Move IQ-Technologie sorgt dann dafür, dass sich die Matratze automatisch, geräuschlos und sehr sanft an jeden Wechsel der Schlafposition anpasst.

Inwiefern kann diese Matratze die Schlafqualität steigern?

Dennis: Mit der Markteinführung der Emma Motion verändern wir nicht nur die Art und Weise, wie Menschen schlafen – wir revolutionieren sie. Die Emma Motion sorgt die ganze Nacht über für eine optimierte Ausrichtung der Wirbelsäule, einer der wichtigsten Faktoren für die Schlafqualität. Egal, wie oft man sich dreht und wendet.

In Frankreich und in den Niederlanden wird die Matratze ja schon in den Markt eingeführt, warum noch nicht in Deutschland?

Manuel: Das hat mehrere Gründe. Eine hohe Innovationsdynamik ist essentiell für unser Unternehmenswachstum. Die Entwicklung der Produkte ist in erster Linie technologiegetrieben. Und die Entscheidung, welche Produkte in welchem Markt angeboten werden, datengetrieben. Für den Launch der Emma Motion ist es beispielsweise relevant, wie tech-affin die Konsumenten in einem Land bzw. wie aufgeschlossen sie für Neues sind und wie bekannt Emma als Marke bereits ist. Außerdem entscheiden bei uns 26 Country Manager, welches Sortiment sie ihren Kunden anbieten möchten. In Bezug auf die Niederlande kommt noch hinzu, dass wir mit Beter Bed seit mehreren Jahren einen Kooperationspartner haben, dem es ebenfalls sehr wichtig ist, verschiedene Zielgruppen mit innovativen Produkten anzusprechen. Im Laufe des Jahres folgen noch der Launch in der Schweiz sowie weitere Länder. Was uns besonders freut ist, dass wir als Resonanz auf die Berichterstattung zur Emma Motion bereits erste Bestellwünsche aus Deutschland erhalten haben. Planmäßig in 2022 werden wir sie auch Kunden in Deutschland anbieten.

Ihr habt angekündigt, noch weitere Produkte herausbringen zu wollen. Kannst du schon etwas zu den wichtigsten Meilensteinen sagen?

Manuel: Insgesamt haben wir die Emma Motion über einen Zeitraum von zwei Jahren entwickelt und mehrere Millionen investiert, um in dieses neue Produktsegment – wir nennen es Sleep Tech – zu expandieren. Im Laufe des Jahres werden wir weitere Sleep Tech Produkte launchen, auf jeden Fall die Emma App. Aber wir haben auch Konzepte zur Beeinflussung der inneren biologischen Uhr in der Pipeline. Ob und wann so ein Produkt aber marktreif ist, will ich noch nicht versprechen. In fünf Jahren werden wir aber voraussichtlich ca. 1/3 unserer Umsätze aus dieser Sparte generieren.

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