INASKA Swimwear produziert Bademode aus recycelten Fischernetzen. Für ihre nachhaltige Business-Idee wurde Gründerin Franziska Hannig mit dem Hessischen Gründerpreis ausgezeichnet. Wir haben mit der Jungunternehmerin gesprochen – über Beachvolleyball, das 150%-prozentige Mutter-Dasein und die Vorzüge des Startup-Standortes Frankfurt. 5 Fragen an… INASKA.
Wer seid ihr, was macht ihr und wie seid ihr zu dem gekommen, was ihr heute macht?
Ich kam an einen Punkt, an dem ich mir die Sinnfrage stellte. Ich hinterfragte meinen eigenen Status Quo. Was bewegt mich im Leben, was ist meine Leidenschaft, was ist mir wichtig und was macht mich glücklich. Im Sand fühlte ich mich immer frei, schwerelos und stark. Beachvolleyball ist eine der Sportarten, bei der ich mich intensiv mit meinen Stärken und Potentialen auseinandersetze. Eine Sportart, bei der ich direkt Feedback erhalte – wie ist meine Stimmung, wie gestalte ich das Spiel, wie harmoniere ich mit meiner Partnerin, wie kann ich Tiefen ausgleichen und Höhen effektiv einsetzen? Ein direkter Sport, intelligent, komplex, ästhetisch, kraftvoll. Trotz alledem war da etwas, was mich ablenkte. Meine zweite Haut fühlte sich nicht richtig an, mein Bikini, der mich stets begleitete hatte Defizite. Er gab mir nicht die Sicherheit und Behaglichkeit, die ich brauchte. Nicht, das gute Gefühl, was ich suchte. Es musste eine Lösung her. Ein Produkt, wie eine zweite Haut, ein sicherer Begleiter. Überall und bei jeder Bewegung. Funktional, ästhetisch und nachhaltig. Nicht nur ein Bikini, sondern ein Statement in Sachen Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit.
Es entstand ein Produkt, wie eine zweite Haut, nahezu schwerelos, wie eine Hülle, die dich schützt. Durch ein weiches, haltbares und nachhaltiges Material aus Italien, welches unsere natürlichen Ressourcen schont und aus recycelten alten Fischernetzen gewonnen wird. Die regenerierte Faser ECONYL®, verleiht dem recycelten Nylon ein zweites Leben, ohne die Ressource Rohöl erneut anzugreifen. Es entstand somit ein funktionales Produkt mit höchstem Komfort und Stabilität, ohne störende Knoten und Verschlüsse. Ein Produkt, welches wir auf seine Stärken reduziert haben: verlässlich, funktional und nachhaltig.
Unsere Wertschöpfungskette ist ganzheitlich nachhaltig, sie beginnt bei der Auswahl der Mitarbeiter, die zu 100% das gleiche Wertesystem wie wir leben und weitertragen, über zuverlässige Lieferanten, die vorzugsweise aus Deutschland, Italien und Portugal stammen, bis hin zu Partnern, die sich wie wir, für Umwelt- und Klimaschutz einsetzen. Durch die Verwendung von recycelten Fischernetzen wirken unsere Produkte aktiv dem Klimawandel entgegen, denn der Treibhauseffekt ist bis zu 80% geringer als bei der Herstellung von Nylon aus Rohöl. Umgerechnet entfernen wir je Artikel ca. 200-400 g Plastikmüll aus den Meeren. Somit kann jeder einzelne mit dem Kauf gezielt die Plastikflut in den Meeren reduzieren und somit einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wir sind darüber hinaus eng mit dem Menschen verbunden, treten direkt und schnell in den Dialog. Wir arbeiten bzw. kommunizieren authentisch, transparent und persönlich mit Kunden, Lieferanten und Partnern. Außerdem entwickeln wir uns mit unserem weiblichen Unternehmergeist stetig mit unseren Kunden weiter.
Wie würdet ihr eure Geschäftsidee in maximal 3 Sätzen beschreiben?
Die Meere ersticken in Plastikmüll – wir können etwas dagegen tun, jeder von uns. Deshalb ist unsere Eco Swim & Activewear nicht nur funktional, sondern auch ökologisch. Wir schonen unsere natürlichen Ressourcen durch die Verwendung von recycelten Fischernetzen und wirken damit aktiv dem Klimawandel entgegen.
Was war eure bisher größte Herausforderung?
In unserem Fall war vor allem das erste Gründungsjahr eine enorme Herausforderung. Als wir im Januar 2016 gegründet haben, war mein Sohn gerademal drei Monate jung. Wäre ich vor Geburt unseres Sohnes nicht so naiv gewesen, dass man ein Startup parallel mit Baby locker stemmen kann, dann würde es INASKA heute vielleicht nicht geben (oder vielleicht doch?). Ich denke, dass liegt in meinem Fall in der Natur der Sache, dass ich mich zu 150% um mein Kind gekümmert habe.
Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in fünf Jahren?
In fünf Jahren wollen wir natürlich immer noch das repräsentieren, was wir jetzt schon sind: INASKA, nachhaltige Swim & Activewear, die sowohl enkeltauglich als auch funktional ist. Wir möchten weitere Kategorien in unser Sortiment aufnehmen und neue innovative Eco Materialien aufnehmen. Außerdem wollen wir eine Upcycling-Kollektion integrieren, die Verschnitt, defekte Artikel und diverse Stoffreste (Farbkarten, Musterlaschen etc.) verarbeitet. Diesen Teilen wollen wir ein zweites Leben schenken, indem wir etwas Neues aus ihnen kreieren. Zusätzlich wollen wir eine Tauschbörse starten, auf der sich Kundinnen bei nicht passenden Teilen austauschen können, sodass die Produkte einen neuen Besitzer erhalten. Auch in der Umweltbildung wollen wir uns weiterentwickeln. Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig Fair Fashion ist. Dafür arbeiten wir derzeit an Konzepten, wie wir die Bedeutung der Umwelt dem Menschen näher bringen können.
Was verbindet euch mit dem Rhein-Main-Gebiet? Und was tut sich in unserem Startup- Ökosystem?
Wir haben unseren Sitz in Frankfurt und lieben es einfach immer unter Leute gehen zu können oder in Cafés zu arbeiten, wenn uns der Alltagstrott im Büro zu viel wird. Letztens haben wir einfach mal eine Local-Tour gemacht, um die Geschäfte auf der Leipziger Straße in Bockenheim besser kennenzulernen und wir waren begeistert, wie viele tolle Menschen hinter den Geschäften stecken. Es gibt immer mehr Startups, die sich mit dem Faktor „ökologischer Konsum“ beschäftigen und zum Umdenken bewegen wollen, das finden wir super. Natürlich muss dabei beachtet werden, dass der Umweltschutz nicht einfach nur thematisiert wird, um den Konsum anzuregen, sondern die Unternehmen authentisch hinter dem Gedanken stehen, dass im Einklang mit der Natur gelebt werden muss. Uns ist es total wichtig, dass wir Produkte anbieten, hinter denen wir zu 100% stehen können.