Nach Millionen-Funding: Das sind die Quantitec-Pläne
So funktioniert die Quantitec-Lösung. (Foto: Quantitec)

Es war eine Meldung, die für Aufsehen sorgte: Quantitec, Spezialist für End-to-End-Ortung von Gütern und innerbetrieblichen Transportmitteln, hat von mehreren Investoren Kapital in Höhe von 3,9 Millionen Euro eingesammelt. Wie das Hofheimer Startup nun wachsen will, wie die Lösung genau funktioniert, wo der Technologie-Standort Deutschland steht und welche Vorteile unsere Region dem Unternehmen bietet – wir haben bei Gründer und Geschäftsführer Ersan Günes nachgefragt.

Die Geldgeber hinter der Wachstumsfinanzierung über 3,9 Millionen für Quantitec sind LEA Partners, Vito Ventures, TEV (Tengelmann Ventures) sowie einige Business Angels. Das Startup aus Hofheim im Taunus will mit dieser Finanzspritze den Marktvorsprung seines Echtzeit-End-To-End-Lokalisierungssystems (RTLS) im Bereich Produktion und Logistik ausbauen, indem das Team vergrößert und die Technologie weiterentwickelt wird. “Im nächsten Jahr planen wir zudem, eine neue Produktgeneration einzuführen, die unsere Marke stärken soll”, ergänzt Gründer und Geschäftsführer Ersan Günes auf Nachfrage.

Quantitec-Gründer und -Geschäftsführer Ersan Günes (Foto: Quantitec)

Im Kern ist Quantitec auf die Entwicklung von Hard- und Software-Produkte für die Echtzeit-Objektortung in der Produktion und Logistik spezialisiert. Aus dem Zusammenspiel eigener Sensoren-Systeme und der Industrial-IoT-Plattform IntraNav ergibt sich für Unternehmen ein ganzheitliches System, um Objekte in Produktions- und Logistik-Umgebungen in Echtzeit zentimetergenau zu lokalisieren. Das Ergebnis: Mehr Transparenz über Produktionsprozesse, die mithilfe von Echtzeitdaten zudem effizienter und flexibler gestaltet werden können.

“Das muss doch kostengünstiger und vielseitiger funktionieren”

In der Praxis sieht das so aus: Für die Implementierung der Quantitec-Plattform werden mindestens vier intelligente Antennen in der Produktionshalle oder im Lager eines Unternehmens an der Decke angebracht. Diese Antennen können kleine, aktive Tracker auf bis zu 8,5 cm lokalisieren. Die Tracker setzt man beispielsweise auf Roboter, Kisten, Gabelstapler oder Werkzeuge, um immer zu wissen, wo sich die sogenannten ‘Assets in Motion’ befinden. Genutzt wird die Lösung bereits von Weltkonzernen wie Bosch, Daimler, DHL oder Volkswagen.

Die Geschäftsidee kam Günes noch während seines Studiums: “Während meiner Forschung am Institut für angewandte Sensorik hatte ich viel mit Indoor-Tracking-Technologien zu tun, die mir sehr teuer und unflexibel vorkamen. Ich habe damals gedacht, das muss doch auch kostengünstiger und vielseitiger funktionieren. Gemeinsam mit meinem Team habe ich angefangen, eine Technologie zu entwickeln, die wir dann relativ schnell industrialisiert und an den Markt gebracht haben”, blickt der Geschäftsführer auf die Anfänge zurück.

In Planung: Neuer Standort und Internationalisierung

Angesprochen auf den deutschen Markt im internationalen Vergleich meint Günes: “Wir merken, dass deutsche IT-Entscheider zurückhaltender sind gegenüber dem Einsatz neuer Technologien, da sind andere Länder offener und schneller in ihren Entscheidungen. Nachholbedarf sehen wir in Deutschland vor allem im Bezug auf Konnektivität und Sicherheit in Cloud-Umgebungen”. Entsprechend ist Internationalisierung durchaus ein Thema: “Wir sehen durchaus gute Chancen, auch im internationalen Markt aktiv zu werden, wir planen auch die Ausweitung unseres Angebots dahingehend. Gerade der asiatische Markt bietet sehr viel Potenzial, viele Unternehmen bauen dort Produktion und Logistikzentren auf.”

Mit Blick auf den Firmenstandort in Hofheim im Taunus erklärt Günes: “Die Vernetzung mit der regionalen Industrie ist uns wichtig. Wir denken, dass wir damit die Chance auf bessere Skalierungseffekte haben. Mit dem größten deutschen Flughafen sind in Frankfurt  mit großen Logistikern viele unserer Zielkunden und Partner ansässig – ein Netzwerk, auf das wir seit Beginn setzen. DHL oder DB Schenker sind dafür gute Beispiele.” Da die Quantitec-Technologie neben der Logistik vor allem im produzierenden Gewerbe zum Einsatz kommt, will das Unternehmen noch in diesem Jahr einen weiteren Standort in München aufzubauen, um nahe bei seinen Industriekunden zu sein.

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