10. Deutscher Startup Monitor: Regionalauskopplung FrankfutRheinMain
Der Deutsche Startup Monitor 2022

Auch dieses Jahr gibt es wieder die Regionalauskopplung Rhein-Main des Deutschen Startup Monitors. Wir haben dazu mit Daniel Spengemann gesprochen. Als Leiter der PwC-Startup-Initiative NextLevel in der Rhein-Main-Region beschäftigt ihn die regionale Startup-Kultur gemeinsam mit Michael Burkhart, Leiter des Frankfurter PwC-Standorts, tagtäglich. Viele Gründer:innen und Fachkräfte unterschätzen die Region übrigens – durchaus zu Unrecht, so Daniel Spengemann.

Was zeigt ein Vergleich der letzten 3 Jahre?

Es wird vor allem deutlich, dass sich die Zahl der Neugründungen in der Region erstmals etwas stärker entwickelt hat als im Bundesgebiet. Auch die Mitarbeitenden-Zahlen stechen im Raum Frankfurt mit durchschnittlich 20 Beschäftigten heraus. Das heißt: ein Anstieg um sieben Mitarbeitende nach den Pandemiejahren. Bundesweit ist die Zahl auf durchschnittlich 14 Arbeitskräfte gestiegen. Auffällig ist: in 2019 wurden nur neun Prozent aller Frankfurter Startups von Frauen gegründet. Allerdings würden mittlerweile 23 Prozent des Gründerinnenanteils für mehr Diversität sorgen – was natürlich dennoch Luft nach oben bedeutet. In den letzten Jahren hat sich auch das Thema Nachhaltigkeit weiterhin bewährt und für Startups in Rhein-Main noch mehr an Bedeutung gewonnen.”

Was sind die Erkenntnisse aus dem 10. Startup Monitor in seiner Regionalauskopplung für das Rhein-Main-Gebiet?

“Tatsächlich sind die Bedingungen für Gründer:innen in der hier sonst wirtschaftlich starken Region eher durchwachsen. Nur jede:r zweite Gründer:in ist mit dem Startup-Ökosystem rund um Frankfurt und Darmstadt zufrieden. Deutschlandweit sind es jedoch über zwei Drittel. Die Region muss gerade in frühen Entwicklungsphasen funktionierende und belastbare Netzwerke für Startups schaffen. Die Ergebnisse zeigen eben genau das: Nur 43 Prozent sind damit im Rhein-Main-Gebiet zufrieden, sodass bestehende Netzwerke zu anderen Startups hier fast 30 Prozent kritischer gesehen werden als in den deutschen Startup-Hochburgen Berlin oder München. Obwohl sich laut einer Bevölkerungsumfrage von uns bei PwC im vergangenen Herbst ganze 96 Prozent in der Region sehr wohlfühlen, ist die Anziehungskraft Frankfurts für Talente von außerhalb mit 27 Prozent eher dürftig. Trotz der hohen Internationalität der Wirtschaftsmetropole, scheinen Startups diese immer noch zu sehr nur mit großen Banken und Konzernen zu verbinden. Die Stadt ist jetzt gefragt, an ihrem Image zu arbeiten und in verbesserte Austauschmöglichkeiten der eigentlich lebendigen Gründerszene zu investieren.”

Wo drückt der Schuh?

“Neben fehlenden Netzwerkmöglichkeiten bereitet auch der Fachkräftemangel unseren regionalen Startups Kopfschmerzen. 45 Prozent der befragten Jungunternehmer:innen empfinden aktuell Personalplanung- und rekrutierung als ihre größte Hürde. Gerade im Rhein-Main-Gebiet werben zahlreiche attraktive Arbeitgeber um die besten Köpfe. Sie möchten wachsen, was sie nicht tun können, wenn sie keine geeigneten Arbeitskräfte finden. Im Wettbewerb mit großen Unternehmen könnten Startups beispielsweise mit flexiblen Arbeitsbedingungen oder Mitarbeiterbeteiligungen punkten. Wo der Schuh allerdings auch wieder stärker drückt, ist das Thema Kapitalbeschaffung. Jedes zweite Startup in unserer Region hat noch keine externe Finanzierung erhalten. Die Nutzung von Kapitalquellen aus staatlichen Fördermitteln beträgt 34 Prozent, was 13 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Also deutlich unterentwickelt. Allerdings werden hier in der Region Business Angels stärker in Anspruch genommen. Diese sind besonders wichtig für die frühe Startup-Phase.”

Was kann getan werden?

“Die Rhein-Main-Region bietet, wie eben schon erwähnt, starke und international aufgestellte Unternehmen. Durch Kooperationen haben Startups die Möglichkeit, von diesen zu profitieren. 80 Prozent ergreifen diese Chance bereits. Neben der Förderung durch Business Angels sollten besonders die Potenziale des Umfelds von Hochschulen und Unis stärker ausgeschöpft werden. Vor allem im Raum Frankfurt ist der Anteil von Startups mit Hochschulunterstützung und Gründungsförderung mit 25 Prozent noch sehr gering. Und außerdem nicht zu vergessen: Die öffentliche Hand kann und muss zukünftig innovative Ideen durch flankierende Maßnahmen unterstützen und wachsen lassen. Es hat sich leider immer wieder gezeigt, dass man in Deutschland nicht besonders gut darin ist, Innovationen systematisch so zu entwickeln, dass sie marktreif und zu ökonomischen Erfolgsgeschichten werden. Jetzt ist es allerdings an der Zeit, genau das aufzubrechen und das Startup- Ökosystem weiter anzukurbeln.”

Der 10. Deutsche Startup Monitor (DSM) wurde vom Bundesverband Deutsche Startups e. V. und PwC in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen erstellt. An der Studie haben sich über 2.000 deutsche Startups beteiligt, davon 134 mit Sitz im Rhein-Main-Gebiet.

Mehr zu der Regionalen Auskopplung hier.

Kontakt: Daniel Spengemann, PwC ǀ Partner ǀ Private Equity Groupǀ NextLevel Lead Mitte
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