Frankfurt Forward Startup Of The Month März: Pipe Predict
Das Pipe Predict Team (Foto Pipe Predict)

Insgesamt sechs Startups zeichnet Frankfurt Forward dieses Jahr als Startup Of The Month aus. Dem Gewinner oder der Gewinnerin winken unter anderem die Bühne von Frankfurt Forward, ein starkes Netzwerk und verschiedene PR-Extras. Finanziert wird das Ganze von der Wirtschaftsförderung Frankfurt. STATION stellt die Frankfurt Forward Startups Of The Month vor. Diesen Monat: Pipe Predict, das auch schon mit dem Hessischen Gründerpreis ausgezeichnet wurde!

Welches Problem willst du mit deinem Startup lösen?

Durch Rohrbrüche und Risse in Rohren gehen jährlich weltweit 126 Billionen Liter frisches Trinkwasser auf dem Weg zwischen den Versorgern und Endverbrauchern verloren. Mit jedem Liter Wasser geht zusätzlich die Energie für dessen Aufbereitung und Transport verloren, wodurch vermeidbare CO2-Ausstöße entstehen. Megatrends wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Klimawandel erhöhen den Bedarf nach einer zuverlässigen, nachhaltigen Wasserversorgung.

Dennoch müssen heutzutage Rohrbrüche meistens abgewartet und anschließend möglichst schnell repariert werden. Dabei sind mit IoT und smarten Sensoren bereits Technologien verfügbar, um das Problem zu lösen.

Unsere Vision bei PipePredict ist eine Welt ohne unnötige Energie- und Wasserverluste. Zur Umsetzung dieser Vision haben wir ein digitales Tool zur Analyse von Sensordaten mithilfe von einem Digitalen Zwilling und Künstlicher Intelligenz entwickelt. Damit werden Leckagen in Rohrnetzen frühzeitig detektiert, anschließend präzise lokalisiert und in Zukunft auch Rohrbrüche vorhergesagt.

Wer steckt hinter der Idee? Erzähle uns von dir, was du bislang gemacht hast und wie es zur Gründung kam.

Während eines Projekts mit Wasserversorgern entdeckte Valerie Fehst die Problematik der großen Verluste durch Leckagen in Wasserrohren und hatte eine Idee für eine digitale Lösung. Mit dem Machine-Learning-Experten Tri-Duc Nghiem und Wirtschaftsingenieur Christopher Dörner wurden daraufhin die ersten Versorger befragt und ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet. Nach einer Frörderung durch HessenIdeen und während des eXist Gründerstipendiums und der EIT Climate KIC Förderung, wurde schließlich im März 2020 die PipePredict GmbH gegründet. Die positiven Ergebnisse von mehreren präzise entdeckten Leckagen in einem Projekt aus der Fernwärmeversorgung führten dazu, dass weitere Kunden aus der Wasser- und Fernwärmeversorgung die Technologie nutzen wollten. Im Juni 2021 folgte eine Finanzierungsrunde, in welcher Kapital für weitere Mitarbeiter und die Umsetzung mehrere Projekte aufgenommen wurden. Aktuell besteht das Team von PipePredict aus 11 Mitarbeitern, die gemeinsam für die Vision von reduzierten Verlusten in Rohrleitungen kämpfen.

Was sind die größten Stärken deines Startups?

Die größte Stärke von PipePredict liegt im interdisziplinären und internationalen Team mit gegenseitig ergänzenden Expertisen. Durch jahrelange Erfahrung im Bereich Machine-Learning, Data Science und im Umgang mit Sensorik können die Gründer auf tiefgehende technische Expertise zurückgreifen. Zusätzlich hilft die Erfahrungen im Bereich Predictive Maintenance dabei die zweite Stärke von PipePredict aufzubauen: Die selbstentwickelten Algorithmen zur Auswertung von Sensordaten aus Rohrnetzen.

Wie geht es mit deinem Startup weiter? Wie sehen die kurzfristigen und langfristigen Schritte aus?

Kurzfristig werden die geplanten Projekte aus der Wasser- und Fernwärmeversorgung sowie Projektanfragen aus der industriellen Produktion abgewickelt werden. Zudem wird das digitale Produkt für verschiedene Anwendungsfälle erweitert und auf den deutschen und europäischen Markt gebracht. Mittel- und langfristig wollen wir die Vorhersagen von Rohrbrüchen weltweit anbieten und damit bei der Reduzierung von Energie- und Wasserverlusten in wasserknappen Regionen beitragen, indem die Reparaturen rechtzeitig geplant werden können. Auch andere Flüssigkeiten und Gase, die durch Rohre strömen wie z.B. Öl oder in der Pharma- und Chemieindustrie sollen überwacht werden und der Austritt von giftigen, gefährlichen oder explosiven Medien vermieden werden. Wir wollen dabei helfen den Transport durch Rohrleitungen sicherer und effizienter zu gestalten und damit zu einer höheren Lebensqualität beitragen.

Von den Höhe- und Tiefpunkten einer Gründung: Wie lautet deine größte Lessons Learned?

Unsere größte Erkenntnis der letzten Jahre ist, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass es in Zukunft konstant weiter geht wie in der Vergangenheit. Einige Krisen und Events der letzten Monate und Jahre wie beispielsweise die Pandemie haben gezeigt, dass immer wieder unvorhergesehene Ereignisse eintreten können. Als Menschen und Unternehmen müssen wir flexibel bleiben und uns schnell auf die veränderten Bedingungen anpassen, um das Beste aus den Gegebenheiten herauszuholen. Dennoch sollte man seine langfristige Vision nicht aus den Augen verlieren.

Welches Buch oder Tool siehst du als ein Must-Have für Startups? 

Als Tools hat uns neben dem Entwicklungsumfeld ein CRM-System und eine Software für Projektmanagement stark weitergeholfen. Sie helfen die Flexibilität des StartUps mit einer strukturierten Vorgehensweise zu kombinieren und damit von Beidem zu profitieren.

Meine persönlichen Lesetipps für junge StartUps sind „Traction“ von Gabriel Weinberg, um schnelles Wachstum zu erreichen und „StartUp-Recht“ von Jan Schnedler als Unterstützung in Rechts- und Finanzierungsfragen.

Bitte vervollständige folgenden Satz: FrankfurtRheinMain ist für mich….

…meine Heimat, ein wirtschaftsstarkes und vielseitiges Ökosystem für eine Gründung und eine interessante und schöne Metropolregion.

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