Kultur- und Kreativpilot*innen 2024/25:                            Drei hessische Unternehmen ausgezeichnet
Die Kultur- und Kreativpilot*innen 2024/25

Seit 15 Jahren kürt die Bundesregierung visionäre Ideen zu Kultur- und Kreativpilot*innen. Im Jahrgang 2023/2024 holen sich gleich drei hessische Unternehmen den Titel: Phont, PIZZycle und glitterclit. Die Projekte der Kultur- und Kreativpilot*innen zeigen, wie Innovation neu gedacht wird – mit frischen Ideen, die u.a. auch Inklusion auf die große Bühne bringen, Diversität in Unternehmen stärken und Barrieren abbauen. Sie beweisen: Unternehmer*innentum kann die Arbeitswelt revolutionieren und eine lebenswerte Zukunft gestalten.

Ein Jahr voller Unterstützung und Vernetzung

Die Auszeichnung umfasst ein einjähriges Mentoring-Programm, das individuell dabei hilft, Projekte weiterzuentwickeln. Es beinhaltet drei Workshops, in denen Changemaker*innen, Expert*innen und andere Kultur- und Kreativpilot*innen gemeinsam an unternehmerischen Kompetenzen arbeiten. Zusätzlich stehen zwei Mentorinnen beratend zur Seite, um Strategien und Pläne bei mehreren Screening-Terminen gezielt voranzubringen. Darüber hinaus bietet das Programm Zugang zum gewachsenen inotiv-Netzwerk der Kultur- und Kreativpilot*innen sowie die Chance auf bundesweite Medienpräsenz. Alle Preisträger*innen aus ganz Deutschland sind hier zu finden.

Die Kultur- und Kreativpilot*innen aus FrankfurtRheinMain

Phont

Marcello Eiermann, Frederik Merkel, Paul-Leo Langendörfer, Julia Wiese (v.l.n.r.) ©Privat

Traditionelle Untertitel haben hauptsächlich eine Aufgabe: das gesprochene Wort in Text zu übersetzen. Doch selbst, wenn Untertitel Hintergrundgeräusche, Tonalität und Musikeinblendungen schriftlich wiedergeben, fehlt ihnen doch eine tiefere Nuance. Aus diesem Grund erscheint nun “PHONT” auf der Bildfläche. Das Start-up hat eine KI entwickelt, die emotionale Kontexte in Echtzeit analysiert und diese durch dynamische Untertitel mit Farben, Schriftgrößen und Animationen darstellt. Inspiriert wurde der Produktdesigner Frederik Merkel von der bunten und vielseitigen Sprachdarstellung in Comics. Mit der Idee, eine phonetische Schrift zu entwickeln, entstand schließlich “PHONT”. Die Anwendung startet mittlerweile in Pilotprojekten mit großen Medienunternehmen und Content-Creator*innen durch. Ziel ist es, die Wirkkraft von Untertiteln grundlegend zu verändern sowie zu einer inklusiveren und emotional ansprechenderen Medienlandschaft beizutragen. Übrigens: Für die Generation Z gehören Untertitel schon zur Standardeinstellung – egal, ob mit oder ohne Höreinschränkung.

PIZZycle

Marlene Bruch ©Privat

Eine Studie des NABU zeigt, dass in Deutschland jährlich 346.000 Tonnen Abfall für Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen anfallen. Darunter auch der umweltfreundlich anmutende Pizzakarton. Er allein war für 50.000 Tonnen des Abfallvolumens verantwortlich. “Das Runde muss ins Runde”, findet deshalb das Team von “PIZZycle” und hat eine nachhaltige, wiederverwendbare Version des Klassikers zum Mitnehmen gestaltet. Bis zu 500 mal kann die innovative Pizzabox verwendet werden und ist für Restaurants, Lieferdienste und Co. somit langfristig günstiger als der Einwegkarton. Auch für Kund*innen hält “PIZZycle” die Pizza länger warm und knusprig. Stapelbar, platzsparend und hygienisch ist das Produkt noch dazu. Mit seinem schlichten Design hat das Team aus zwei Designerinnen und zwei Juristen bereits Unternehmen in über 30 Ländern überzeugt. Auch hierzulande arbeiten sie schon mit führenden Pizza-Anbietern zusammen. Übrigens: Wer es bis zur 500. Pizza schafft, kann sich freuen: Die Pizzabox ist zu 100% recycelbar.

glitterclit

Noa Lovis, Linu Lätitia Blatt (v.l.n.r.) ©Privat

Auch heute ist sexuelle Aufklärung noch stigmatisiert, unzureichend aufbereitet – oder schlichtweg falsch. Wusstest du beispielsweise, dass die Klitoris erst seit 2022 in einem deutschen Schulbuch vollständig abgebildet ist? Um Defizite wie dieses in der Wissensvermittlung anzugehen, haben Linu Lätitia Blatt und Noa Lovis “glitterclit” gegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung innovativer Lehrmaterialien für die Sexualpädagogik spezialisiert. 2019 brachte “glitterclit” die ersten zwei anatomisch korrekten, farbenfrohen Genitalmodelle für die Wissensvermittlung auf den Markt. Inzwischen wurde das Portfolio um weitere didaktische Materialien erweitert, darunter ein Sach-Comic und ein sexualpädagogisches Kinderbuch. Die hohe Nachfrage gibt den Gründer*innen recht: Ihre Produkte sind besonders bei Sexualpädagog*innen, Schulen und Fachkräften im Gesundheitswesen beliebt. Das Unternehmen “glitterclit” beweist, dass innovative Bildungsansätze nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein können – sondern noch dazu glitzern.


Über Kultur- und Kreativpilot*innen

Seit 15 Jahren werden im Namen der Bundesregierung jährlich 32 Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft und ihren Schnittstellen zu anderen Branchen ausgezeichnet. Wir suchen Persönlichkeiten mit smarten Ideen: Menschen, die Mut beweisen, Engagement zeigen und sich immer fragen: „Was kann ich noch besser machen?“. Was die ausgezeichneten Unternehmer*innen verbindet, geht über den unternehmerischen Erfolg hinaus – es ist der gemeinsame Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und mit kreativen Ideen sozialen Impact zu erzielen.

Die Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland stehen zudem für mittlerweile mehr als 450 Alumni-Unternehmen, die das Mentoring-Programm für sich nutzen konnten. Gemeinsam mit einer fachkundigen Jury aus Expert*innen bilden sie das einzigartige inotiv-Netzwerk, das  Beratung, Austausch und die richtigen Mitstreiter*innen für die Umsetzung eurer Visionen liefert.

Ihr kennt ein Unternehmen, das sich im nächsten Jahr für die Auszeichnung Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland bewerben soll? Hier könnt ihr eure Vorschläge einreichen. 


Weitere Beiträge

Die Preisträger*innen aus Frankfurt von 2023/2024 findest du hier.

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