Jeden zweiten Monat zeichnet Frankfurt Forward ein Startup Of The Month aus. Dem Gewinnerteam winken unter anderem das starke Netzwerk von Frankfurt Forward und die Unterstützung der Wirtschaftsförderung Frankfurt, sowie verschiedene PR-Extras und der Pitch für Frankfurt Forward Startup of the Year. STATION stellt die Frankfurt Forward Startups Of The Month vor. Diesen Monat im Interview: Mitgründer und CEO Erik Kaiser von summetix aus Frankfurt!

Welches Problem willst du mit summetix lösen?

In großen Unternehmen der Konsumgüter- und Automobilindustrie fällt sehr viel Kundenfeedback an, welches oft gar nicht oder unter großem Aufwand händisch ausgewertet wird. Dies führt bisher dazu, dass wichtige Informationen aus dem Strom von Kundenfeedback zu spät oder überhaupt nicht erfasst werden. Die Kerntechnologien von summetix ermöglichen es, mittels KI und Large Language Models tiefere Einblicke in das Kundenfeedback zu erlangen als bisher möglich. Unsere Argumentanalyse erlaubt es nicht nur, Veränderungen in der Menge des Kundenfeedbacks sowie die Stimmung der Kunden (positiv/negativ) festzustellen, sondern kann sofort die wesentlichen Ursachen für das Auftreten negativer (oder positiver) Kundenrückmeldungen aufzeigen. So können direkt Stärken und Verbesserungspotentiale der eigenen Produkte festgestellt werden.

Wer steckt hinter der Idee? Erzähle uns von dir, was du bislang gemacht hast
und wie es zur Gründung kam.

Unser Team hat sich an der TU Darmstadt kennengelernt, wo auch die Idee zur Gründung entstand. Dort haben wir bereits seit 2017 unter dem Label „ArgumenText“ intensive Forschung betrieben und von Anfang an mit großen Unternehmen zusammengearbeitet, um einen Prototyp zu entwickeln, den wir nach der Ausgründung in ein SaaS Produkt überführt haben. Die Köpfe hinter summetix sind Dr. Johannes Daxenberger (Project Lead ArgumenText und heute COO bei summetix), Erik Kaiser (Startup-Experte und CEO bei summetix) und Benjamin Schiller (KI-Experte und CTO bei summetix).

Was sind die größten Stärken von summetix?

Wir filtern und aggregierten sehr verrauschtes Feedback aus verschiedenen Kanälen (Social Media, News, Direktes Kundenfeedback) mit einer einheitlichen Technologie, die auf Argument Mining (Erkennung von stichhaltigen Aussagen mit Produktbezug) basiert. Unseren Kunden bietet das v.a. den Vorteil, dass innerhalb kürzester Zeit und mit minimaler manueller Arbeit Ad-hoc Insights zu sämtlichen Fragestellungen rund um die eigenen Produkte gewonnen werden können und gleichzeitig durch fortlaufende, automatisierte Beobachtung von Feedback-Strömen keine wesentliche Änderung übersehen wird.

Wie geht es mit deinem Startup weiter? Wie sehen die kurzfristigen und
langfristigen Schritte aus?

Wir möchten in den kommenden Monaten insb. international expandieren. Außerdem steht ein Re- Launch unserer Plattform an, der auch die gezielte Anwendung von Large Language Models (wie ChatGPT) ermöglichen wird. Mittelfristig möchten wir unsere Plattform zu einem großen Player im Bereich Consumer Intelligence entwickeln. Der aktuell sehr dynamische KI-Markt bietet ein großartiges Umfeld um innovative Software zu (weiterzu-)entwickeln und zu vertreiben. Dazu arbeiten wir kontinuierlich an funktionellen Erweiterungen, Plug-Ins und natürlich der Nutzerfreundlichkeit. Um unser Wachstum voranzutreiben, streben wir auch zeitnah den Abschluss unserer Seed-Finanzierungsrunde an.

Von den Höhe- und Tiefpunkten einer Gründung: Wie lautet deine größte
Lessons Learned?

Es dauert immer länger als man denkt … Am Anfang braucht man oft Geduld und sollte Puffer einplanen (einfacher gesagt als getan in einem Startup, wo alles knapp ist!). Aber: auch wenn es im Alltagsgeschäft oft nicht schnell genug gehen kann, erkennt man rückblickend oft doch die großen Fortschritte!

Welches Buch oder Tool siehst du als ein Must-Have für Startups?

Uns haben einzelne Acceleratoren-Programme sehr geholfen, v.a. die kleineren regionalen (in FrankfurtRheinMain z.B. Boozt your Business von Zühlke und AI Startup Rising von hessian.AI) und renommierte, internationale Programme (z.B. Creative Destruction Lab der University of Toronto).

Bitte vervollständige folgenden Satz: FrankfurtRheinMain ist für mich….

… unsere Heimat mit einem (noch) under-the-radar Startup-Ökosystem, das sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt hat und in vielen Bereichen inzwischen mit den deutschen Startup-Hubs Berlin und München mithalten kann – trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Verteilung auf drei Bundesländer und (mindestens) vier Städte.

Welche Möglichkeiten bietet summetix, um Kundenfeedback über
verschiedene Kanäle und Sprachen hinweg zu analysieren? Unterstützen die
Plattform auch mehrsprachige oder kulturspezifische Analyseansätze?

Unsere Technologie verarbeitet Feedback aus allen verfügbaren Kanälen mit einer einheitlichen Technologie, so dass auch auf internationaler Ebene Märkte verglichen werden können (u.a. USA, Deutschland, China). Dabei werden Argumente zu beliebigen Themen oder Produkten extrahiert. Die Themen können auch pro Kanal individuell festgelegt werden. Wir haben KI-Modelle die sprachspezifisch (für EN und DE) oder mehrsprachig trainiert wurden. Kultur- oder Produktspezifische Modelle können bei Bedarf durch einen hoch-optimierten Trainingsansatz generiert werden.

Welche Arten von Insights können Unternehmen aus den von deinem Startup
extrahierten Argumenten gewinnen? Bieten sie auch eine Möglichkeit, die
gewonnenen Informationen von sich aus in strukturierte Erkenntnisse oder
Handlungsempfehlungen umzuwandeln?

Durch die Filterung und Aggregation von stichhaltigen Aussagen fokussiert unsere Plattform die Aufmerksamkeit auf die Inhalte, die wirklich handlungsrelevantes Feedback enthalten. In der Praxis können so fein-granulare Unterschiede in der Bewertung von verwandten Produkten oder unter Wettbewerbern erkannt werden, welche sich sonst (wenn überhaupt) nur durch mühevolle manuelle Auswertung aller Kommentare ergeben würden.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Analytics Capabilities zu erweitern. Bspw. haben wir kürzlich ein PlugIn zu ChatGPT von OpenAI entwickelt, welches strukturierte Zusammenfassungen ermöglicht. Auch Management- oder Executive Summaries inkl. Visualisierungen möchten wir zeitnah anbieten. Das System kann indirekte Handlungsempfehlungen generieren, diese sollten aber von den jeweiligen Expert*innen bei unseren Kunden verifiziert werden.

Erfordert deine Plattform eine Übertragung sensibler Kundendaten an
summetix Server oder wird die Analyse lokal beim Kunden durchgeführt? Mit
welchen Daten wurde das System geschult?

Wir bieten sowohl eine SaaS-Lösung, bei der die Kundendaten auf unseren Servern verarbeitet werden, als auch eine On-Premise Lösung, die auf den Systemen unserer Kunden betrieben werden kann. In beiden Fällen ist allerdings eine KI-taugliche Infrastruktur (i.d.R. eine Virtual Private Cloud) notwendig. Unser System ist vortrainiert auf öffentlichen Daten, und kann (aber muss nicht) zur Genauigkeitssteigerung auch auf Kundendaten „gefinetuned“ werden.

Weitere Beiträge

Hier geht es zu weiteren Beiträgen aus unserer “Startup of the Month” Kolumne! In der letzten Ausgabe: “PROBENDA erhält WIBank Innovationskredit & wird Frankfurt Forward Startup Of The Month Juli”