Thinkport bringt die Daten in die Cloud

Ein bisschen Startup und sehr viel Unternehmensberatung – so könnte man Thinkport beschreiben. Gestartet ist der Anbieter für IT-Services und Consulting erst vor vier Jahren, und doch gehören heute zahlreiche DAX-Unternehmen zu seinem Kundenkreis. Warum die Frankfurter mit ihrem Angebot für Datenpipelines auf einen Nerv treffen.

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Ganz im Stil eines Startups wird vor dem zu aufzeichnendem Interview noch schnell die Deko im Regal zurechtgerückt – es soll ja schön aussehen. Co-Founder Dominik Fries sitzt in schwarzem Hoodie vor der Kamera. Das lässt er sich nicht nehmen, trotz Consultingfirma. „Bei Beratungsunternehmen stellt man sich vor allem erstmal ernste Anzugträger vor. Das wollen wir bewusst nicht sein, wir behalten uns einen Startupspirit bei“, so Fries. Dieser äußere sich zum Beispiel durch das junge Team, in dem jeder Mitarbeitende über einen gewissen kreativen Freiraum verfüge. Und natürlich dadurch, dass Dominik den schwarzen Hoodie der Krawatte und dem Sakko vorzieht.

Cloud Consulting für künstliche Intelligenz        

Thinkport versteht sich als Möglichmacher datenintensiver Anwendungen vor allem im Bereich der künstlichen Intelligenz. Das kann man sich in etwa so vorstellen, als würden die Unternehmen, mit denen Thinkport zusammenarbeitet, die Autos bauen, während Thinkport sich um die Straßen und all die Infrastruktur, die daran hängt, kümmert. Genauer gesagt: Um die Datenpipeline. Ein Kunde von Thinkport etwa ist ein großer Chemieproduzent und verfügt über zahlreiche Fotos von Pflanzen in Gewächshäusern. Aus diesen Fotos kann das Unternehmen viel lernen, zum Beispiel wann die Pflanzen krank werden, oder ob sie die richtige Menge Wasser bekommen. Wie aber bekommt man die Bilder nutzbar?

Hier kommt Thinkport ins Spiel. Das Team um Dominik kümmert sich um den Weg von der Aufnahme des Bildes bis hin zur nutzbar gemachten Information in der Cloud. Die ist weit mehr als das recht simple Speichermedium für Bilder und PDFs, für das sie die meisten Privatpersonen nutzen. Der größte Teil sei oft das Bereinigen und Filtern der Daten, erklärt Dominik. Zuerst gelte es, die Bilder an die richtige Stelle in der Cloud zu übertragen. Danach müssen die Daten so aufbereitet werden, dass sie auffindbar sind. Sie werden wie in einer Bibliothek katalogisiert und eventuell mit Meta-Daten angereichert. Auf manches verzichten Dominik und seine Kolleg:innen auch bewusst. Zum Beispiel werden Bilder bewusst verkleinert oder ihr Hintergrund automatisch weggeschnitten, um die Datenmenge zu reduzieren. So bleibt nur die wichtige Information, nämlich die Pflanze übrig. Und der Datensatz ist insgesamt ein gutes Stück kleiner. Dann geht es noch weiter, nach diesem ersten Schritt der passenden Speicherung wollen die Daten auch verarbeitet, analysiert und schließlich in einem Reporting präsentiert werden.

„Unser Konzept ist voll aufgegangen“

Viele Schritte also, die nötig sind, um eine Cloud optimal zu nutzen. Thinkport hat insgesamt über 50 Mitarbeiter:innen an seinen drei Standorten in Frankfurt, Hamburg und Leipzig. Dominik und sein Mitgründer Tobias Drechsel waren beide vorher in der IT-Beratung tätig, als sie merkten, wie bei Großunternehmen Millionenbeträge für IT-Projekte ausgegeben wurden, die aber tatsächlich wenig bewirkten. Bei der Zusammenarbeit für ein Software-Produkt in der Cloud lernten sie, wie „einfach und schnell“ Anwendungen in der Cloud funktionieren können. Für die beiden war klar: Auf Kurz oder Lang werden die meisten Unternehmen eine Cloud benutzen, allein schon, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Softwareprojekt scheiterte kurze Zeit später, aber die Mission von Thinkport war geboren.

„Unser Konzept ist voll aufgegangen, das Cloudthema kommt in Deutschland immer mehr in Fahrt“, sagt Dominik. Er ist eine Mischung aus Geschäftsmann und Informatiker. Wo andere Bildschirme mit Zahlen- und Buchstabenreihen sehen, sieht Dominik deswegen einen Weg, die Welt effizienter zu machen. Sein Antrieb sei seit Beginn, mit IT einen Mehrwert zu schaffen. Und so sind heute alle möglichen Firmen bei Thinkport Kunden, von Anwendungen beim autonomen Fahren bis hin zu Erkenntnissen über Pflanzenwuchs. Dominik kommt zugute, dass künstliche Intelligenz überall dort Lösungen bietet, wo Daten anfallen. In unserer digitalisierten Welt also eigentlich in jedem Geschäftsbereich. Und alle diese Daten können in einer Cloud nutzbar gemacht werden. Einer Bitkom Umfrage aus dem vergangenen Jahr zufolge nutzen mittlerweile acht von zehn Unternehmen Cloud-Services, Tendenz steigend.

Live bei U AI

Dabei seien die beiden Gründer Dominik und Tobias immer mit der Region verbunden geblieben. „Wir haben uns hier in Frankfurt kennengelernt und haben heute unseren Lebensmittelpunkt hier“, so Dominik. Die Region habe ihnen und ihrem Startup viel gegeben, auch wenn die Aufmerksamkeit für Servicestartups wie Thinkport immer etwas kleiner ausfiele als für klassische Startups, die handfeste Produkte produzieren.

Sein gesammeltes Wissen möchte Dominik auch in RheinMain weitergeben, das sei „Gentlemen’s Agreement“ in der Szene. Regelmäßig geben sie daher bei Meetups ihr Wissen weiter, führen Streaming Events und Workshops in Firmen durch, sprechen auf Messen und Veranstaltungen in RheinMain. Die U AI, unsere KI- und Netzwerkveranstaltung am 16. Mai in Frankfurt, sponsort Thinkport sogar. Vor Ort wird Dominik mit seinem Kollegen Alex Ortner über das Thema, wie man Machine Learning in die Produktion bringt oder kurz MLOps, sprechen. Auch hier ganz in Startup-Manier, nur mit Kunden wie die Deutsche Bahn und die Commerzbank im Gepäck, werden sie dort direkt Rede und Antwort stehen für alle Fragen der Zuschauer:innen.

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