Frankfurter Sprungfeder Startup Vytal erhält 10 Millionen US-Dollar
Das Vytal Gründerteam (Sven Witthoeft, Fabian Bartel, und Tim Breker).

Wenn es nach Vytal geht, gehören Einwegessensverpackungen bald der Geschichte an. Dafür hat der Preisträger der begehrten „Frankfurter Sprungfeder“ eine zehn Millionen US-Dollar Series-A Finanzierung erhalten. Der Preis wird jährlich im Rahmen der Marken Gala verliehen, dem Treffen der deutschen Werbeindustrie organisiert vom Marketing Club Frankfurt. Mit den neuen Mittlen will Vytal nach eigenen Angaben die Marktführerschaft von Mehrwegessensverpackungen in Deutschland weiter ausbauen.

Angeführt wird die Series-A Runde von Grazia Equity, gemeinsam mit IP Group und Rubio Impact Ventures. Neben Angel Investoren wie den Flixbus-Gründern, Tier-Gründer Lawrence Leuschner und Doppelgänger Podcast Gastgeber Philipp Klöckler unterstützen mit Emanuel Pallua (Gründer Foodora) und Christian von Hardenberg (CTO Delivery Hero) auch zwei bekannte Persönlichkeiten aus dem Food Delivery Geschäft das aus der Höhle der Löwen bekannte Startup.

Technologiegetriebener Ansatz schafft Anreize zur Rückgabe

Vytal bietet eine Mehrweglösung für To Go- und Lieferessen an. Das Kölner Startup verfolgt dabei einen technologiegetriebenen Ansatz: Dem gleichen Prinizip wie in einer Bibliothek folgend, leihen sich die Kund:innen die auslaufsicheren Boxen bei dem Kauf ihrer Gerichte per QR-Code auf den Boxen aus und haben dann vierzehn Tage Zeit, diese zurückzugeben. „Wenn du wie in einem herkömmlichen Pfandsystem schon für die Boxen gezahlt hast, ist die Motivation, diese zurückzubringen, sehr niedrig. Bei uns zahlst du aber erst, wenn du das Geschirr nicht zurückbringst“, erklärt Gründer Tim Breker.

Zurückgeben können die Behälter die Kund:innen bei allen teilnehmenden Gastronom:innen und Lieferdiensten. So schaffe Vytal eine Rückgabequote von 99 Prozent und eine durchschnittliche Nutzung der Boxen von 15 Mal, Tendenz steigend. Damit seien alle Verpackungen von Vytal besser für die Umwelt als Einwegverpackungen. „Es kann nicht sein, dass wir Einweggeschirr für 30 – 90 Minuten benutzen und dieses dann mehrere Jahrhunderte auf dem Planeten bleibt“, sagt Breker. Bei der Arbeit in einer Unternehmensberatung sei ihm und seinem Mitgründer Sven Witthöft die Idee gekommen, eben weil sie oft Essen bestellt haben. Mittlerweile habe das Startup insgesamt 2100 Partnerunternehmen, darunter DAX-Konzerne wie Allianz und BASF, aber auch große Ketten wie Rewe und Backwerk.

Schon drei Millionen Einwegverpackungen mit Vytal gespart

Pro Jahr fallen gut 281.000 Tonnen an Müll für To-Go und Sofortverzehr an, hat der Nabu im Jahr 2017 errechnet. Eine Zahl, die bald schrumpfen soll, was auch der Grund für das große Interesse der Investor:innen des Höhle der Löwen Startups sein dürfte: Ab kommendem Jahr sind Gastronomiebetriebe in Deutschland verpflichtet, eine Alternative zum Einweggeschirr anzubieten. Ausgenommen von der Regel sind kleinere Cafés und Gaststätten bis 80 Quadratmetern und mit weniger als fünf Mitarbeiter:innen. Die Pommesbude wird ihre Fritten auf die Hand also wahrscheinlich auch weiter ohne Mehrweg verkaufen können. Größere Betriebe wie MacDonald’s aber sind von der Regel betroffen. Die Gastronomie umwirbt Vytal auch mit seinem niedrigen Preis: 10 – 25 Cent berechnet es pro Nutzung und ist damit häufig günstiger als Einwegverpackungen, je nach Gericht. Einwegverpackungen aus Pappe sind ab zehn Cent zu haben, Kunststoff und Co. kosten schnell mal 30 Cent pro Bestellung. 

Das Startup mit Sitz in Köln hat nach eigenen Angaben schon über drei Millionen Einwegverpackungen eingespart. Jetzt gehe es daran, weiter zu Wachsen. Zunächst einmal in Deutschland, auch wenn Vytal unter anderem schon einen Sitz in Paris hat. Mit dem Mehrweg-Gesetz ab 2023 sei Deutschland jedoch der derzeit vielversprechendste Markt.

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