accadis Hochschule Bad Homburg: Studieren und Gründen muss kein Widerspruch sein

Für viele gilt: Entweder studieren oder gründen, denn beides auf einmal funktioniert meistens nicht. Dass das auch anders geht, beweist die accadis Hochschule aus Bad Homburg. Bei ihr können Studierende Klausuren durch Konzepte für ihr Unternehmen ersetzen und erlangen damit ECTS für ihr Studium. Dr. Markus Ahlborn leitet das Programm und hat uns erklärt, wie das Ganze funktioniert.

Die Projekte können völlig unterschiedlich sein, erzählt Ahlborn. Von der Immobilienbranche über ein eigenes Modelabel bis hin zu der Gründung einer eigenen Kita war schon alles dabei, obwohl das Programm erst vor gut einem Jahr gestartet ist. Building Entrepreneurs! heißt es und besteht aus mehreren Bausteinen. Zum einen ist das die Beratung, ein „Academic Guide“. Dieser wird von der Hochschule gestellt und unterstützt die Studierenden dabei, ihre Geschäftsidee zu entwickeln.

Außerdem hilft er ihnen dabei, die Prüfungsleistungen und das eigene Unternehmen miteinander in Verbindung zu bringen. „Der Klassiker ist natürlich die Bachelorarbeit: Da können die Studierenden oft einen akademisch fundierten Business-Plan ihres Unternehmens erarbeiten“, sagt Ahlborn. Aber auch andere Klausuren können zum Beispiel durch Konzeptpapiere ersetzt werden, etwa im Marketing. Hinzu kommt ein Coworking-Space, der den Studierenden frei zur Verfügung steht. Am Anfang jeden Trimesters planen Academic Guide und Studierende zusammen, wie genau sie die Klausuren ersetzen können. „Immer da, wo es passt“, fasst Ahlborn es zusammen.

Auch die lokale Wirtschaft unterstützt das Programm

Bisher haben gut 20 Studierende am Programm teilgenommen, mit Luft nach oben. Mit dabei ist auch der groundr e.V., das Bad Homburger Gründungszentrum, das sich aus ortsansässigen Unternehmen zusammensetzt. Das gemeinsame Ziel: Die Gründungszene in Bad Homburg stärken. Und das, obwohl Gründungen und Studium eigentlich in einem Zielkonflikt stehen, erklärt Ahlborn. Gute Noten schreiben und das eigene Geschäft vernünftig voranbringen, das schaffen nur wenige. Dieses scheinbare Dilemma versucht Building Entrepreneurs! aufzulösen. So sollen im Endeffekt alle profitieren: Die Studierenden, die Gründungszene und die Hochschule, von der erfahrene Absolvent:innen abgehen.

Unterstützt wird die Hochschule vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Neben regionaler Entwicklungshilfe unterstützt das Programm auch Gründungsaktivitäten. Gefördert werden dabei nicht die Gründungen selbst, sondern die Hochschule, ihre Personalkosten, der Coworking-Space und Co. – kurzum alles, was Studierende für eine funktionierende Gründungsinfrastruktur benötigen.

Die Kür bei accadis ist schon immer der eigene Business Plan

Ahlborn selbst ist an der accadis Hochschule seit April, als Dozent für Economics und Projektleiter des Building Entrepreneurs!-Programm. Er begleitet die Studierenden dabei, ihren Traum vom eigenen Unternehmen zu verwirklichen. Die Kür an der accadis Hochschule besteht im Bachelor für alle Studierenden übrigens seit einigen Jahren darin, einen echten eigenen Business Plan zu entwerfen, und das in nur einer Woche. Die Teilnehmer:innen pitchen dann die fertigen Projekte vor einer Fachjury, die sich unter anderem aus ortsansässigen Unternehmen zusammensetzt. „Manche arbeiten da echt die Nächte durch. Aber es lohnt sich: Am Ende kommen immer tolle Ideen heraus“, sagt Ahlborn. Und das Building Entrepreneurs!-Programm kann die Studierenden dann unterstützen, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

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