Mandat vom Land Hessen, Veränderung im Management – So geht’s weiter für das TechQuartier
Dr. Sebastian Schäfer, Managing Director beim TechQuartier

Zeit der Veränderung im TechQuartier: Erst kürzlich haben wir berichtet, wie Thomas Funke als Managing Director beim TechQuartier ausgestiegen ist und Tomorrow’s Eduation gegründet hat. Jetzt wird das Frankfurter Startup-Zentrum TechQuartier (TQ) für die Landesregierung das Startup-Netzwerk im Rhein-Main-Raum betreuen. Insgesamt bekommt das TQ 150.000 Euro jährlich über eine Auftragslaufzeit von drei Jahren. Mit dem Geld soll vor allem neues Personal finanziert und die Beziehung zu lokalen Partner:innen gestärkt werden. Sebastian Schäfer, Managing Director im TQ, verrät uns, wie es jetzt weitergeht.

Seit 2016 existiert das TechQuartier nun schon und hat sich ein großes Netzwerk aufgebaut. Veranstaltungen, Beratung, Arbeitsplatz und mehr mit Fokus auf Tech-Startups – dafür steht das TechQuartier auch über die Grenzen Frankfurts hinaus. Auf diese schon getane Arbeit will die Landesregierung mit ihrem Auftrag aufbauen. Was für Schäfer dabei ganz wichtig ist: „Wir wollen unsere Stärken ausbauen und dort Lücken schließen, wo wir sie sehen“. Um diese Lücken zu schließen sollen auch verstärkt Kooperationen mit Partner:innen aus der Region vorangetrieben werden. Die richtigen Formate mit den richtigen Leuten, das ist eines der Ziele des TQ.

Das neue Personal soll dabei helfen, insbesondere den Netzwerk- und Kooperationsgedanken voranzutreiben. Der Auftrag des Landes wurde nach einer europaweiten Ausschreibung an das TechQuartier vergeben. Das Mandat zahle auch auf die weitere Umsetzung des Masterplans des TQ ein, der 2018 entwickelt und vorgestellt wurde. Dieser basiert auf vier Säulen: Talenteaktivierung, Kooperation, Finanzierung und Vermarktung.

Die Ziele des Landesauftrags und des TQ decken sich damit also sehr gut. Insgesamt 1,5 Millionen Euro gibt das Land Hessen pro Jahr für die Startupförderung aus. Von den Mitteln wird zum Beispiel das neu gegründete StartHub Hessen finanziert – und jetzt auch das TechQuartier.

FRM ist ein Ökosystem, das sich entwickelt

Kritik, dass die Region im vergangenen Jahr beispielsweise „nur“ 43 Millionen Euro an Venture Capital eingefahren hätte, will Schäfer nicht stehen lassen. Zum einen sei die Zahl durch die jüngsten Finanzierungsrunden von Bryter und Clark mit über 123 Millionen Euro Volumen bereits deutlich übertroffen worden. Und zum anderen hinke der Vergleich mit reiferen und größeren Ökosystemen sowieso. Frankfurt stehe „gerade am Anfang und ist dabei, sich zu entwickeln“.

Ganz im Gegenteil, diese Deals würden sogar zeigen, was in der Region alles möglich sei. Auch, wenn noch viel passieren müsse. Im Zentrum der Entwicklung sollen dabei immer die Gründer:innen stehen. Schäfer zufolge können nur sie als Motor das Ökosystem vorantreiben. Die Erfolgsgeschichten würden nicht nur Erfahrung in das Ökosystem spülen, sondern auch eine Aufwärtsspirale in Gang setzen.

TQ will Bestehendes stärken und Lücken schließen

Klar sei, dass bestehende Talente-Formate wie AI Talents fortgesetzt werden. Die verschiedenen Vernetzungsformate sollen dabei auch mit lokalen Akteur:innen abgestimmt und gegebenenfalls gemeinsam angeboten werden. Auch Online-Formate werden weiter ausgebaut. Denn während der Corona-Pandemie hat das TechQuartier viele seiner Veranstaltungen und Programme in ein Online-Konzept übertragen. Damit konnte die Reichweite erhöht werden, die Community ist somit aber auch internationaler geworden. Inzwischen sind mehr als 130 internationale Startups Mitglieder im TQ.  Das stelle das TQ auch vor neue Aufgaben, so Schäfer: „Eine Herausforderung wird sein: Wie schaffen wir es, unseren persönlichen Vernetzungs- und Innovationsgrad auf eine globale und zunehmend virtuelle Community zu übertragen?“. Deshalb will das TQ in Zukunft auch in anderen Ökosystemen präsenter sein, als Ansprechpartner fungieren und Gesicht zeigen.

Das Mandat für die FRM Region biete also eine tolle Chance. Um mit den Akteur:innen und Initiativen in der Region in einen engeren Austausch zu gehen und zusammen Projekte zu entwickeln, die den Standort voranbringen, zum Beispiel. Und ob sich durch den Weggang von Thomas Funke etwas ändere? „Natürlich, aber im Grunde genommen spiegelt diese Entwicklung genau das, wofür wir uns beide immer eingesetzt haben, nämlich Unternehmertum fördern. Mit Tomorrow’s Education hat Thomas echt sein Herzensprojekt gefunden“. Und so ganz weg ist Funke ja auch nicht: Er bleibt als Senior Advisor an Board und als Member mit Tomorrow’s Education im TQ.

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