Soforthelfer.org bietet direkte Hilfe für Selbstständige und Kleinunternehmen
Projektmanagerin Dunja Buchhaupt stand uns Rede und Antwort.

Gerade zurzeit ist guter Rat manchmal schwer zu finden. Seit zwei Wochen gibt es hierfür jetzt Abhilfe: Soforthelfer.org bietet Selbstständigen und Kleinunternehmen eine kostenlose Beratung innerhalb von zwei Tagen. Organisiert wird Soforthelfer.org von dem Offenbacher Beratungsunternehmen KIZ.

„Jeder Selbständige kann bei uns Hilfe suchen, egal welches Alter und welche Branche“, erzählt Dunja Buchhaupt, Projekt Managerin der Initiative. Soforthelfer.org sei als langfristiges Projekt angelegt, bei dem auch Austausch und Vernetzung eine wichtige Rolle spielen. Deswegen startet Donnerstag das erste Webevent. Geplant sind unter anderem interaktive Impulsvoträge von Branchenexpert:innen und Coachings. So soll langsam eine deutschlandweite Community entstehen, die sich gegenseitig unterstützt „Viele Kleinunternehmer brauchen einfach mal ein offenes Ohr. Auch da können wir helfen“, so Buchhaupt.

„Man kennt sich“

Das Team ist dabei eng mit Frankfurt RheinMain verbunden und agiert deutschlandweit. Der Kern des Teams besteht aus KIZ-Mitarbeiter:innen, dazu einige Externe, die meist selbst Kleinunternehmer sind. Soforthelfer.org profitiert dabei auch vom KIZ Netzwerk. Das Team hat beispielsweise Verbindungen zum Hessischen Gründerpreis, YBG Rhein-Main und zur Entrepreneur University. „Man kennt sich eben und arbeitet eng zusammen“, erzählt Buchhaupt. Insgesamt laufe es bisher sehr gut. Die ersten Beratungen hätten stattgefunden, jetzt stehe das Event am Donnerstag im Mittelpunkt.

Soforthelfer.org bietet Unterstützung in Notlagen

Anja Beer hat schon von Soforthelfer.org profitiert: Sie hat sich im Dezember 2019 ihren Traum erfüllt. Die Heilpraktikerin eröffnete ihre eigene Praxis in Nidderau bei Frankfurt/Main, nachdem sie seit 2003 als Heilpraktikerin arbeitet und vor der Selbstständigkeit Arbeitslosigkeit durchlebte. Beer mietete Räume und investierte viel Geld in Renovierung und Ausstattung ihrer Praxis. Die lief gut an, aber nach wenigen Wochen kam die Corona-Krise. „Mein gesamtes Geschäftsmodel ist auf persönlichen Kontakt und Sprechstunden ausgerichtet. Mehr als 90 Prozent meiner bisherigen Einnahmen sind durch COVID 19 weggebrochen. Meine Kunden sind zutiefst verunsichert und sagen ihre Termine ab“, sagt Beer. Die Gründerin war verzweifelt, denn sie musste nun staatliche Hilfe beantragen und versuchen, ihr Geschäft auf den Online-Betrieb umzustellen – wenige Wochen, nachdem Sie für die Gründung erst Ihre finanziellen Ressourcen ausgeschöpft hat. Situationen wie diese können jungen Unternehmen binnen weniger Tage das Genick brechen.

Anja Beer hat durch die Initiative Unterstützung bei der Beantragung staatlicher Hilfe und beim Aufbau eines Online-Geschäfts erhalten. „Ich wusste nicht, wie ich meine Kunden online erreichen kann und habe deshalb die Unterstützung der Soforthelfer in Anspruch genommen. Die sind mit mir gemeinsam neue, digitale Wege gegangen und haben mir auch einen persönlichen Halt durch ihre Erfahrung geben“, freut sich Beer. Sie hofft zwar weiter auf ein baldiges Ende der Krise, damit ihre Patientinnen und Patienten wieder zu ihr in die Praxis kommen können. Aber durch ihr neues Online-Angebot kann sie nun zumindest einen Teil ihres Geschäftes auch ohne persönlichen Kontakt abwickeln und so Einnahmen erzeugen.

Deutschlandweite Community

„Solo-und Kleinunternehmen sind am stärksten durch die Corona-Krise betroffen, hier stehen Existenzen auf dem Spiel. Durch unser bundesweites, gemeinnütziges Soforthelfer Programm werden wir mit unseren Experten kostenlose Hilfe anbieten, persönlich und digital“, sagt Dirk Luenzer, Managing Director von Soforthelfer.org. Das KIZ Netzwerk mit mehr als 120 Beratern und 55 Kooperationspartnern bundesweit managet Soforthelfer.org. Die neue Initiative wird finanziert durch das Rapid Response Programme von Youth Business International, gefördert von der Stiftung Google.org. Dieses Programm unterstützt Klein- und mittelständige Unternehmen weltweit dabei, auf die COVID-19-Krise zu reagieren. Gerade Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen sind aufgrund ihrer oft geringen Gewinnspanne besonders vom wirtschaftlichen Abschwung betroffen. Die aktuelle Pandemie hat einen starken Einfluss auf Selbstständige aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen, einschließlich jungen Menschen (18 bis 35 Jahre), Frauen, Flüchtlinge und Migranten.

Viele wissen nicht, wie sie die Krise überstehen sollen und brauchen jetzt Unterstützung. Die KIZ SINNOVA gGmbH aus Offenbach organisiert die Umsetzung des Rapid Response Programms von YBI in Deutschland. YBI ist ein Netzwerk aus Organisationen, die Kleinunternehmer bei Unternehmensgründung und -wachstum unterstützen. Das Rapid Response Programm wird über 200.000 Kleinunternehmer in mehr als 32 Ländern in Europa, Nahost, Afrika und dem asiatisch-pazifischen Raum dabei helfen, auf COVID-19 zu reagieren und sich von dessen Auswirkungen zu erholen. KIZ ist seit 2015 Mitglied des YBI Netzwerks.

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