5 Fragen an … Posterlab
Das Posterlab-Team. Foto: Posterlab

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen stehen häufig vor einem Problem: Ihre Publikationen treffen auf wenig Resonanz und die Strukturen an Universitäten sind starr. Posterlab hat sich dieser Herausforderung angenommen und ein Tool entwickelt, mit dem der akademische Wissens- und Workflow organisiert und kommuniziert werden kann. Wie das genau funktioniert, hat uns Posterlab in 5 Fragen an .. Posterlab verraten.

Wer seid ihr, was macht ihr und wie seid ihr zu dem gekommen, was macht ihr heute?

Sébastien Charles, Santi Porta und Nicolas Katte – wir sind ein internationales Team, das sich im Gutenberg Digital Hub in Mainz gefunden hat.

Wir kommen nicht nur aus drei verschiedenen Ecken Europas (Frankreich, Spanien, Deutschland), sondern auch aus drei unterschiedlichen Branchen (E-Learning, B2B-Kommunikation und chemische Industrie) und hatten bisher drei verschiedenen Carrier Tracks (Softwareentwicklung, Kommunikationsdesign und internationale Geschäftsentwicklung). Was uns verbindet: Wir sind Unternehmer, B2B-orientiert und hören einander zu. Wir sind komplementär – Menschen dabei zu helfen, sich gegenseitig zu ergänzen, ist unsere größte Stärke und das spiegelt sich auch in PosterLab wieder!

Die Idee von PosterLab: Santi war Kommunikationsmanager für ein großes medizinisches Forschungszentrum und Krankenhaus in Barcelona. Er bemerkte, dass die Wissenschaftler oft sehr frustriert waren, da sie ihre Kommunikationsziele für die Forschungsergebnisse nicht erreichen konnten: Sichtbarkeit und Impact blieben hinter den Erwartungen zurück, was es schwerer machte, Finanzierung für das nächste Projekt oder einen renommierten Job zu bekommen.

Unter allen Publikationsformen, die Forscher nutzen, haben wissenschaftliche Poster eine besondere Bedeutung, um auf Konferenzen die wichtigsten Ergebnisse ihrer Forschung im direkten Kontakt mit anderen Forschern zu vermitteln. Dennoch ist die Kommunikationswirkung oft umgekehrt proportional zu der Zeit und Energie, die die Wissenschaftler für die Herstellung ihres Posters aufgewendet haben. Santi kam daher auf die Idee, ein Online-Tool zu schaffen, das den gesamten Prozess der Erstellung wissenschaftlicher Poster einfach, schnell und wirkungsvoll machen soll. Aber dabei allein sollte es nicht bleiben…

Nach einem Treffen im Gutenberg Digital Hub in Mainz schlug Sébastien vor, Santi bei der Validierung des Market Needs, des Potenzials und der Lösungs-Idee zu unterstützen. Nach der Befragung mehrerer Forscher (Doktoranden, Post-Docs, Wissenschaftler) war das Problem und mehr noch der Schmerz klar. Ein noch größeres Problem wurde von den Forschern hervorgehoben: Das langjährige “Kommunikationsmodell der Wissenschaft” – auch bekannt als die Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift – ist kaputt. Digitale Medien und Open Science wecken neue Herausforderungen und Chancen.

Um den Herausforderungen der Forscher gerecht zu werden, haben wir den Scope von PosterLab erweitert: PosterLab ist ein einzigartiges Tool für wissenschaftliche Kommunikation und Scientific Research Branding. Wir bieten einen “1-Stop-Shop” für Forscher und Wissenschaftsverwaltung, vom Online-Poster-Creator bis hin zur kollaborativen Nutzung von Forschungsergebnissen über eine Omnichannel-Plattform. PosterLab ermöglicht es Forschern, Forschungsinstituten und Universitäten, ihren Content aus allen Quellen in einem einheitlichen Workflow in alle erdenklichen Channels zu kommunizieren und dabei ihre Marke als Forscher, Institution, Employer und Innovatoren zu stärken und im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Research Branding ist ein starker Trend, um die Attraktivität, Sichtbarkeit und Wirkung der Universität zu erhöhen. Die Bedürfnisse der Forscher nach einem einfachen und effektiven Präsentationstool und die Bedürfnisse der Kommunikationsabteilung nach einem einfachen und effektiven Brandingtool gehen Hand in Hand, weshalb wie sie komplementär (😉) in PosterLab integrieren.

Mit dieser Vision fing Nicolas, der ebenfalls im Gutenberg Digital Hub arbeitet, diese Lösung in Code umzusetzen.

Wie würdet ihr eure Geschäftsidee in maximal 3 Sätzen beschreiben?

PosterLab ist eine Omni-Channel-Publishing-Platform, die Wissenschaftler und ihre Forschungsergebnisse liebt und ihre Universitäten und Institute in das Zeitalter digitaler Forschungskommunikation befördert.

PosterLab gibt Wissenschafterinnen und Wissenschaftlern die Macht über ihren Content zurück und ‘enabled’ sie und ihre Universitäten dazu, kollaborative Workflows über die internen “administrativen Silos” und über die externen Grenzen der Institutionen hinweg zu etablieren.

Dabei nimmt PosterLab die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen der USA und der EU im Bereich der “Open Science” auf und steigt in die Neuverteilung eines 60B$ Marktes rund um die wissenschaftliche Kommunikation ein – fancy machine learning included 😉

Was war euer größter Fehler?

Wir haben massiv unterschätzt, wie viel Zeit es für die Realisierung bestimmter Ziele braucht.

Deshalb verbessern wir kontinuierlich unsere Entscheidungs- und Planungsprozesse. So sind wir beispielsweise letzte Woche nach gründlichen Tests von Trello auf Click-Up umgestiegen. Die richtige und reibungslose Kommunikation ist von größter Bedeutung, um unsere Ziele zu erreichen. Getting better every day!

Da wir ständig für uns (noch) unbekanntes Terrain betreten, haben wir einen Beirat aus aktiven Wissenschaftlern gebildet, der uns sehr dabei hilft, die zu entwickelnden Key Features und Deliverables zu identifizieren.

Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in fünf Jahren?

Wir haben drei Ziele:

1) Wir wollen die “go to”-Plattform sein, wenn Forscher miteinander kollaborieren oder mit großer Reichweite kommunizieren wollen.

2) Universitäten sollen den Auftritt ihrer Research Brand überwachen und verbessern können, um ihren Forschern als Plattform zu dienen, junge Talente anzuziehen und Funding anzuwerben.

3) Mittels NLP werden wir zum größten Matchmaker im Wissenschaftssektor, sowohl zwischen Institutionen und Forschern, als auch unter Einbindung der Industrie, die nach Pacemakern sucht um ihre Innovationspipelines zu füllen.

Was verbindet euch mit der Region FrankfurtRheinMain? Und was tut sich in unserem Startup-Ökosystem?

Nicolas ist der einzige Gründer, der im Rhein-Main-Gebiet aufgewachsen ist, er hat zudem an der Goethe Universität Chemie studiert. Auf das Team aus Santi und Sebastien wurde er aufmerksam, als wir im Rahmen der Startup Safari FrankfurtRheinMain 2019 einen Pitch im Gutenberg Digital Hub in Mainz abgehalten haben. Solche Veranstaltungen verbinden die lokalen Startup-Hotspots und zeigen das riesige Potential der Region!

Aufgrund unserer Erfahrung erscheint uns die Region FrankfurtRheinMain als ein Multiplikator, der uns die Markteinführung beschleunigt und uns hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.

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