A Woman Who Inspires: Luisa El Bouyahyani von LuBu
Foto: Luisa El Bouyahyani

In unserer neuen Serie “A Woman Who Inspires” stellen wir euch gemeinsam mit der Initiative Women Who Inspire Rhein Main beeindruckende Gründerinnen, Unternehmerinnen und Innovatorinnen vor, die aufgrund ihres Werdegangs Inspirationsquelle und Vorbild für andere Frauen sind. Den Anfang macht Luisa El Bouyahyani, Gründerin von LuBu.

Bitte stelle dich kurz vor: Wie bist du zu dem gekommen, was du heute machst? Und mit welchen Projekten beschäftigst du dich momentan?

Mein Name ist Luisa El Bouyahyani, ich bin 25 Jahre alt, Kommunikationsdesignerin und Mitgründerin der App LuBu-Lunchbuddies. LuBu ist eine App mit der man sich in Zukunft ganz einfach und ohne Text über ein Matching zu Lunch und Kaffee verabreden kann.

Schon früh war mir bewusst, dass ich gerne einen kreativen Beruf ausüben möchte. Obwohl ich mit dem Gedanken gespielt habe Lehrerin für Kunst, Englisch und Spanisch zu werden und damit einen vermeintlich sicheren Berufsweg eingeschlagen hätte, habe ich nach meinem Abitur auf meinen Bauch gehört und mich, trotz bestandener Lehramt-Aufnahmeprüfung, schnell dafür entschieden, Kommunikationsdesign zu studieren.

Da das Studium nur teilweise praxisnah war, wollte ich früh wissen wie sich die Arbeit einer Designerin im wahren Leben anfühlt. Ich habe mich also dazu entschlossen während meines Studiums und nach nur ein paar Semestern für eigene kleine Kunden zu arbeiten, und stets so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Gegen Ende meines Studiums kam meinem Bruder Tarik, Mitgründer von LuBu, die erste Idee zur App. Da ich es schon immer traurig fand, Menschen alleine essen zu sehen war mir klar, dass ich diesen Weg gemeinsam mit ihm gehen und somit nach meinem Abschluss erst einmal selbstständig arbeiten möchte. Gerade auch angesichts der für mich neuen Design-, aber auch unternehmerischen Herausforderungen mit dem eigenen Startup.

Durch die kleineren selbstständigen Arbeiten zuvor, einer Familie, die meine Entscheidungen unterstützte und einer guten Freundin, die mir ebenfalls zeigte, dass man vor der Selbstständigkeit keine Angst haben muss, fiel mir die Entscheidung glücklicherweise leichter, als sie möglicherweise manch anderen gefallen wäre.

Zurzeit hat das Vorantreiben unseres Startups LuBu Priorität. Gleichzeitig bin ich aber auch damit beschäftigt, meine Selbstständigkeit als Designerin weiter auszubauen, mein Netzwerk mit interessanten Menschen zu erweitern, an freien, kreativen Projekten zu arbeiten und mein Wissen im Thema Branding, Design und Markenkommunikation, vor allem an Startups ohne Expertise in diesem Feld weiterzugeben. Der letzte Punkt mag dem damaligen “zweiten” Traum, als Lehrerin arbeiten zu wollen, geschuldet sein. 😉

Welche Hilfsmittel, Erfahrungen oder Begegnungen, die dich bei deiner Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben?

Schon während meines Designstudiums war es eine wichtige Erfahrung für mich, zu lernen, das zu visualisieren, kommunizieren und in die Welt zu bringen, was es bisher nur in meinem Kopf gab. Dabei wurden wir Studenten oft mit Themen wie der „absoluten und kreativen Freiheit”, der Suche nach dem Eigenen und dem Schaffen von etwas Neuem konfrontiert. All diese Dinge beschreiben elementare Teile meines Denkens und haben mir sicherlich auch dabei geholfen, Dinge zur Realität werden zu lassen, die es so vielleicht noch nicht gab. Es ist schön und spannend zu wissen, dass eine Vorstellung, die man Wirklichkeit werden lässt, vielleicht eines Tages andere Menschen beeinflussen und etwas in eine positive Richtung bewegen kann. So wollen wir auch mit LuBu erreichen, dass in Zukunft niemand mehr alleine essen muss, wenn er/sie es nicht möchte und tragen so – wenn auch nur kleinen Teil – dazu bei, unser Miteinander schöner zu gestalten.

Wer sind deine wichtigsten Vorbilder, wer hat dich inspiriert? Zu welchen Frauen schaust du auf, wen bewunderst du?

Ich denke, es sind vor allem die eigenen Träume die mich inspirieren, an dem zu arbeiten, was mir Spaß macht und woran ich glaube. Vorbilder sind für mich daher Menschen, die es schon geschafft haben, ihre eigenen Träume zu verwirklichen oder hart daran arbeiten. Die mir so zeigen, dass es nicht unmöglich ist das zu erreichen, woran man glaubt – auch wenn es mal holprige Tage gibt. Es sind nicht unbedingt einzelne Personen, die ich bewundere, sondern eher ganz viele Frauen, die höchst motiviert sind, das zu erreichen, was sie erträumen oder schon genau da sind, wo sie immer hin wollten. Ganz besonders bewundere ich Frauen, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, positive Impulse zu setzen. Das kann von jungen Gründerinnen bis hin zu bereits erfolgreichen Geschäftsfrauen sein.

Hast du dich jemals diskriminiert oder benachteiligt gefühlt, weil du eine Frau bist?

Ja und nein.

Gerade das Durchsetzen der eigenen Meinung als Frau im Business- und Startup-Kontext kann oft mit viel Mühen, Ausdauer und Hürden verbunden sein. Es kam durchaus vor, dass mir das Gefühl vermittelt wurde, dass die Meinungen/Vorstellungen einer jungen Frau nicht immer gleich angenommen, ernst genommen und wertgeschätzt wurden wie die eines Mannes.

Gleichzeitig aber gibt es wirklich viele Angebote, Events, Aktionen und Institutionen, die ganz gezielt ausschließlich Frauen fördern und so etwas dafür tun, die Chancenungleichheit zu minimieren. Das ist im Großen und Ganzen eine sehr positive Entwicklung und ich denke, dass diese Initiativen einen spürbaren Effekt auf Frauen und ihr Mindset im Business-Kontext haben werden.

Was muss geschehen, damit die Benachteiligung von Frauen endlich kein Thema mehr ist?

Ich glaube, dass Benachteiligung nicht immer eine böswillige und bewusste Entscheidung nur eines Geschlechts ist. Trotzdem und vielleicht genau deswegen müssen sicherlich Mann und Frau aktiv daran arbeiten, Chancengleichheit aufzubauen. Angefangen dabei, dass eine Frau, egal wie alt oder jung, immer von jedem angehört und ernst genommen werden muss.

Aus der Perspektive einer Frau gesprochen glaube ich, dass wir vor allem im gegenseitigen Wohlwollen und Netzwerken viel dazu beitragen können, die Benachteiligung aus der Welt zu schaffen.

Forschung besagt, dass Frauen mit effizienteren Netzwerken erfolgreicher sind. Meine eigene Erfahrung zeigt, dass es manchmal gar nicht so einfach ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir Frauen zukünftig noch offener und interdisziplinärer miteinander arbeiten müssen und die Bereitschaft zur gegenseitigen Unterstützung sehr wertvoll sein kann. Nur durch Austausch erfahren wir, wie wir uns gegenseitig helfen können.

Welche Ratschläge würdest du anderen Frauen, die wachsen und Innovationen vorantreiben wollen, geben?

1. An die eigene Idee glauben

2. An dem arbeiten, wofür das Herz schlägt

3. Hilfe, Befürworter und Unterstützung suchen

4. Sich austauschen und voneinander lernen

5. Mutig sein

Wenn du einen Wunsch frei hättest: Wie könnte unsere Startup- und Innovations-Community dir und anderen Frauen helfen, sich weiterzuentwickeln?

Mein Wunsch an die Startup- und Innovations-Community ist, dass wir alle, Männer und Frauen, uns aktiv dafür einsetzen, dass wir uns noch mehr untereinander austauschen und voneinander aber vor allem miteinander lernen können, um so gemeinsam zu wachsen.

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