„Hessen Ideen“ ehrt zum neunten Mal Hochschul-Gründungsteams
Gruppenfoto der Gewinnerteams und Organisatoren des Gründungswettbewerbs "Hessen Ideen"

Von hochpräzisen Messsystemen über digitale Hautsensoren bis hin zu nachhaltigen Antrieben – die Gewinnerprojekte des Gründungswettbewerbs „Hessen Ideen“ stehen für zukunftsweisende Innovationen. Bei der feierlichen Preisverleihung im Frankfurter Museum für Kommunikation ehrte man am Donnerstagabend Teams aus ganz Hessen für ihre herausragenden Ideen. „Hessen Ideen“ ist eine Initiative des Landes Hessen in Zusammenarbeit mit den hessischen Hochschulen.

„Hessen Ideen“ richtet sich an gründungsaffine Hochschulangehörige, die mit ihrer Idee für ein Unternehmen noch am Anfang stehen. Der Wettbewerb, der in diesem Jahr bereits zum neunten Mal stattfand, zog insgesamt 37 Teams aus 13 Hochschulen an. Gutachterinnen und Gutachter hatten die Projekte bewertet, parallel stimmten die Userinnen und User online für ihre Lieblingsidee ab. Am Ende setzten sich 13 innovative Geschäftsideen durch, die vor einer Jury präsentiert wurden, welche die Gewinner kürte.

Wissenschaftsminister Timon Gremmels würdigte die Leistungen der ausgezeichneten Teams persönlich:

Die ausgezeichneten Ideen greifen mit technologischem Scharfsinn zentrale Zukunftsthemen auf: nachhaltiges Wirtschaften, umweltschonende Antriebe, ethische Verantwortung. Jedes Projekt, das hier vorgestellt wird, hat das Potenzial, unsere Gesellschaft ein Stück besser zu machen.


1. Platz: WaveVision – In-situ Präzisionsmesstechnik für die Ultrapräzisionsfertigung

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis erhielten Hüseyin Serbes, Andre Stelter und Alexander Metzker von der Universität Kassel für ihr Projekt “WaveVision – In-situ Präzisionsmesstechnik für die Ultrapräzisionsfertigung“. Damit bieten sie eine innovative Lösung für die hochpräzise Messung von Oberflächen im Mikro- und Nanometerbereich. Die Technologie nutzt ein spezielles System zur Schwingungsüberwachung. Damit kann es Störungen durch Vibrationen – wie sie in Produktionsumgebungen häufig auftreten – ausgleichen. Damit liefern die WaveVision-Messgeräte auch unter normalen, unkontrollierten Bedingungen die gleichen präzisen Ergebnisse wie in isolierten Laboren. Dank dieser Technologie können Unternehmen in der Präzisionsfertigung die Qualität ihrer Produkte direkt am Produktionsort in Echtzeit überprüfen. Die Jury würdigte zudem vor allem das Potential der Erfindung für effizientes Wirtschaften und nachhaltiges Produzieren. In der Präzisionsmesstechnik könnten Stillstandzeiten und Materialausschuss reduziert werden. Das ermögliche enorme Anwendungs- und Kooperationsmöglichkeiten in der Maschinenbau-Industrie.

2. Platz: MimoSense – Next Level Sensorik für Health Care, Machine Care bis Climate Care

Auf den mit 7.000 Euro dotierten zweiten Platz schafften es Dr. Romol Chadda und Dr. Omar Ben Dali von der TU Darmstadt mit „MimoSense – Next Level Sensorik für Health Care, Machine Care bis Climate Care“. Das Team hat hochsensible, ultradünne, reaktionsschnelle High-Tech Kraft- und Schwingungssensoren entwickelt. Sie messen gleichzeitig über drei Messprinzipien und „fühlen“ dadurch wie eine digitale Haut. Zum Beispiel erfassen sie Vitalparameter durch Matratzen, was bei der Prävention des plötzlichen Kindstods helfen kann. Die Sensoren können erkennen, ob sich auf einem Autositz ein Mensch, eine Tasche oder eine Babyschale mit Baby befindet und schalten den Airbag bei Bedarf ab.

Sie verbessern die Präzision von Robotergriffen, erkennen Anomalien in Maschinen und können durch die präzise Messung des Luftdrucks auf Oberflächen zur Verbesserung der Aerodynamik von Autos und Flugzeugen und zur Optimierung der Steuerung von Windrädern beitragen. Die Jury würdigt die technologische Innovation der Sensorik, die eine besondere Breitenwirkung und Strahlkraft in die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche entfalten könne, zum Beispiel in der Pflege.

3. Platz: MODULUX 3D – 3D Biodrucken für weniger Tierversuche

Den dritten Platz und 4.000 Euro erhielten Louise Breideband, Levin Hafa, Dr. Francesco Pampaloni und Zeeshan Mahmood von der Goethe-Universität Frankfurt für ihre Idee „MODULUX 3D – 3D Biodrucken für weniger Tierversuche“. Das Team um Modulux3D will eine Alternative zu Tierversuchen bieten und hat mit „LUMINATE“ einen 3D-Biodrucker entwickelt. Dieser basiert auf einer patentierten Technologie mit kollidierenden Laserstrahlen. Damit kann das Team komplexe Gewebe- und Organgesundheitsmodelle herstellen und bietet eine vielversprechende Alternative zu Tierversuchen in der Pharmaforschung. LUMINATE ermöglicht realistischere, dynamische Modelle für präklinische Versuche und unterstützt die Entwicklung von 3D-Krankheitsmodellen und personalisierter Medizin. Die Jury würdigte die Innovationshöhe der patentierten Technologie zur Nachbildung von Organgewebe. Die Medikamentenentwicklung könne so effizienter und nachhaltiger gestaltet werden und dazu beitragen, den Bedarf an Tierversuchen zu reduzieren.

4. Platz: TwinWatt – Effiziente vertikale Windkraftanlagen

Aufgrund der hohen Qualität der Ideen vergab die Jury einen zusätzlichen vierten Platz in Höhe von 2.000 Euro an Erik Kohler, Robert Maier, Oliver Pfeifer, Felix Kohler und Axel Kohler von der TU Darmstadt für „TwinWatt – Effiziente vertikale Windkraftanlagen“. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, mit Windkraftanlagen effizient eigenen Strom zu gewinnen. Zwei Rotoren mit vertikaler Drehachse und speziellen Windleitelementen sorgen für maximalen Ertrag.Die geringe Anlagenhöhe von unter zehn Metern vereinfacht die Genehmigung erheblich oder macht sie sogar überflüssig. Zudem beansprucht die Anlage im Vergleich zu Photovoltaik 98 Prozent weniger Fläche und dient sowohl als lichtunabhängige Ergänzung als auch als eigenständiges System. Die Jury würdigte die Erfindung eines weiteren Bausteins zur Energiewende, mit Fokus auf dem dezentralen und lokalen Ausbau der Windkraftenergie. 

Publikumspreis: Hybrid Launch

Der Publikumspreis ging an Alex Daniel Stamm, Paul Silas Moos, Stephanie Käs, Fiene Bremer, Anna Komjagin, Nikolas Michel, Mathis Reuß-Hennschen und Nico Krug von der Technischen Hochschule Mittelhessen für „Hybrid Launch“. Das Team will mit seinem Hybridraketenantrieb neue Maßstäbe in der Raumfahrt setzen. Damit vereint ihr „Hybrid Launch“ die Vorteile von Flüssig- und Feststoffraketen. Ein neuartiges Pumpsystem erhöht den Druck in der Brennkammer und sorgt für eine deutlich gesteigerte Schubkraft. Dabei verwendet der Antrieb saubere Brennstoffe, vermeidet giftige Emissionen und reduziert damit die Umweltbelastung der Raumfahrt. Zudem ermöglicht die Vielseitigkeit des Konzepts den Einsatz in Höhenforschungsraketen sowie als Ergänzung für große Trägerraketen.


Hessen Ideen

„Hessen Ideen“ ist eine Initiative des Landes Hessen und der hessischen Hochschulen, die von hessischen Unternehmen unterstützt wird. Mit den Säulen Hessen Ideen Wettbewerb, Hessen Ideen Stipendium, Hessen Ideen Hochschulnetzwerk und Hessen Ideen Crowdfunding sollen unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdeckt und gefördert werden.

Die Initiative Hessen Ideen wird von UniKasselTransfer an der Universität Kassel in Kooperation mit HIGHEST von der Technischen Universität Darmstadt koordiniert. Das Land Hessen unterstützt die Initiative „Hessen Ideen“ mit dem Hessischen Hochschulpakt bis 2025 mit 5,4 Millionen Euro.  Hier unser Interview aus 2020.


Hessen Ideen Stipendium

Lust auf eine Starthilfe für dein eigenes Unternehmen?

Das Hessen Ideen Stipendium ist ein sechsmonatiges Stipendienprogramm für gründungsaffine Hochschulangehörige bzw. –absolvent:innen, die sich in einer frühen Phase der Ausarbeitung einer innovativen, wissensbasierten unternehmerischen Geschäftsidee befinden. Gründungsteams aus hessischen Hochschulen sollen während des Stipendiums beim Übergang von einer ersten unternehmerischen Idee zu einem validierten Geschäftskonzept unterstützt werden. Die Förderung besteht aus zwei Elementen – einer finanziellen Förderung von bis zu 2.500€ im Monat sowie einem begleitenden Akzeleratorprogramm. 

Die Bewerbung für die nächste Förderrunde (Start am 1. Juni 2025) ist bis zum 20. Februar 2025 möglich. Hier findet ihr alles zu den Teilnahmebedingungen und zur Bewerbung,


Weitere Beiträge

Das waren die Hessen Ideen Gewinner aus 2023 und 2022 .  Alle Artikel zu Hessen Ideen findet ihr hier.

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