Creative Tech: mixNmatch im Interview
mixNmatch Team (v.l.n.r.: Kseniya Dockhorn, Hasan Uzun, Alexander Hornbacher, Valeriya Pilkevich). Foto: Claudia Simchen

mixNmatch will das Kaufverhalten von Kleidung revolutionieren und die Modeindustrie damit insgesamt nachhaltiger gestalten. Das Frankfurter Startup ist eins von neun Unternehmen, welches am CreativeTech TrainingsCamp (CTTC) 2024 teilgenommen hat. CTTC ist ein Akzeleratorprogramm für Cross Innovationen der Wirtschaftsförderung Frankfurt, welches von Juli bis November 2024 lief. Wir haben der Gründerin Kseniya Dockhorn acht Fragen zu mixNmatch gestellt, die sie hier für uns beantwortet:

Wie würdet Ihr Euer Geschäftsmodell in einem Satz beschreiben?

mixNmatch ist das neue Paradigma der Mode-Suche: eine ultra-personalisierte, chatbasierte Suche direkt in fertigen Looks – mit Teilen aus der eigenen Garderobe und neuen Produkten zum Kaufen. Für die Nutzer:innen ist es wie ein kostenloser Stylist in der Tasche: Er hilft täglich dabei, passende Outfits zusammenzustellen und neue Teile zu finden, die sich nahtlos in den vorhandenen Kleiderschrank einfügen. Zudem bieten wir die freie Look-Suche als Widget für Onlineshops und Fashion-Labels an, damit sie ihren Kunden das gleiche Erlebnis ermöglichen können. Unsere Monetarisierung erfolgt ausschließlich über die B2B-Seite – über Kommissionsgebühren und ein Widget-Abo-Modell – für Endnutzer:innen ist der Service völlig kostenlos.
 

Welches Problem löst Ihr mit der Anwendung?

mixNmatch optimiert den Modeeinkauf durch eine KI-gestützte, nutzerfreundliche Suchfunktion, die auf echte Bedürfnisse eingeht:

– Effiziente Suche: 94 % der Suchergebnisse im Online-Modebereich sind irrelevant und frustrierend. mixNmatch versteht natürliche Sprache und liefert präzise Outfit-Vorschläge.
– Weniger Retouren: Durchschnittlich werden 64 % aller Modekäufe zurückgesendet. mixNmatch hilft, durch digitale Anproben und Größenempfehlungen die Retourenquote zu senken und zeigt, wie gut ein Teil zur vorhandenen Garderobe passt, welche Outfits damit kombinierbar sind und welche Größe bei welchem Label ideal ist.
– Maximierte Nutzung der Garderobe: Nur 30 % der Kleidungsstücke werden regelmäßig getragen. Unsere App schlägt neue Outfit-Kombinationen vor, um mehr aus dem bestehenden Kleiderschrank herauszuholen, oder erleichtert das Wiederverkaufen nicht passender Teile.
– Mehr Sichtbarkeit für nachhaltige Marken: mixNmatch gibt auch kleinen, nachhaltigen Labels die Plattform, die sie verdienen, und ermöglicht ihnen, leichter mit ihrer Zielgruppe zusammenzufinden.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?

Die Idee entstand aus eigener Erfahrung. Ich erkannte, wie kompliziert es ist, passende Outfits schnell zu finden, während der Alltag oft sehr hektisch ist. mixNmatch soll die Modesuche effizienter, relevanter und nachhaltiger gestalten – ein Bedarf, den ich aus eigener Erfahrung erkannte. Zudem haben wir mehr als 100 Interviews durchgeführt, um zu bestätigen, dass dies ein häufiges Problem ist – für Frauen und, überraschenderweise, auch für viele Männer.

Video: 3 Fragen an…. mixNmatch

Welche Märkte bzw. Zielgruppen sind für Euer Business relevant?

​​mixNmatch richtet sich an zwei Hauptzielgruppen:

  • B2B-Markt: Wir arbeiten mit Mode-D2C-Marken und E-Retailern – von Mikro-Labels bis zu großen Marken, von erschwinglichen bis zu Luxussegmenten – und planen auch, bald Preloved-Optionen zu integrieren. Ultra-Fast-Fashion und Drop-Shipping außerhalb der EU schließen wir bewusst aus.
  • B2C-Markt: Unsere Endnutzer:innen sind Menschen zwischen 25 und 55 Jahren mit einem aktiven Lebensstil, die Mode-Shopping eher als Notwendigkeit denn als Freizeitvergnügen sehen, aber smart, modern und selbstbewusst auftreten wollen. Derzeit sind wir in Deutschland aktiv und planen eine Expansion in Europa.
     

Wo seht Ihr Euer Produkt in 5 Jahren?

Unsere Vision ist es, durch unseren Single-Sign-On (SSO) mit personalisiertem Styling-Profil das Mode- und Shopping-Erlebnis auf die Bedürfnisse der Kund:innen zuzuschneiden: ein zentraler Ort für den gesamten Kleiderschrank, von Kauf und Miete über Pflege bis hin zum Wiederverkauf. Auf Basis unserer KI-gestützten Styling-App wollen wir ein umfassendes Mode-Ökosystem schaffen, das In-App-Käufe, Second-Hand-Marktplätze und Services wie Reparatur, Pflege und Resale integriert und endlich den Fokus von Produkten auf die Nutzer:innen verlagert. Nach einem erfolgreichen Start im DACH-Raum planen wir die Expansion in weitere europäische Märkte und streben an, Frankfurt als führendes FashionTech-Zentrum zu etablieren.
 

Was verbindet Euch mit FrankfurtRheinMain?

Als Frankfurter Unternehmen profitieren wir vom wachsenden Startup-Ökosystem der Stadt. In den letzten fünf Jahren hat sich Frankfurt hier stark entwickelt, auch wenn es noch nicht mit Städten wie Berlin, München oder Aachen mithalten kann. Programme wie CTTC zeigen, wie Gründer:innen auf ihrem anspruchsvollen Weg unterstützt werden. Unser Team stammt aus der Frankfurter Region, und wir sind motiviert, das lokale Ökosystem zu fördern. Es ist beeindruckend, wie stark sich das Frankfurter Gründer-Netzwerk in den letzten fünf Jahren entwickelt hat.

Welche Tipps habt Ihr für andere Entrepreneure, die wie Ihr dabei sind, ein neues und innovatives Produkt am Markt zu positionieren?

„Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit kommen willst, geh gemeinsam.“ Es ist entscheidend, frühzeitig Unterstützung zu suchen – sei es durch andere Startup-Gründer:innen, Mentor:innen oder Inkubatoren. Unser Tipp: Netzwerke frühzeitig aufbauen und Programme wie das TechQuartier, Station, Frankfurt School Entrepreneurship Centre, AI Hub oder hessian.AI nutzen. Fragen Sie nach Empfehlungen und lassen Sie sich unterstützen – gemeinsam kommt man weiter. Kooperation und Austausch sind entscheidend für langfristigen Erfolg.
 

Wie hat Euch die Teilnahme am CTTC weitergebracht? 

CTTC war eine wertvolle Unterstützung, vor allem durch den Zugang zu wichtigen Netzwerken und Expertenwissen. Wir konnten wertvolle Ratschläge zu Markenaufbau, Recht, Fundraising und Medienarbeit direkt umsetzen. Die kontinuierliche Betreuung durch die Programmkoordinator:innen und einige direkte Kontakte haben uns potenzielle B2B-Pilotpartner gebracht – ein großer Schritt für mixNmatch. Wir suchen nun gezielt nach lokalen B2B-Pilotprojekten im sogenannten „Phygital-Space“, bei denen z. B. Besucher eines Einkaufszentrums bei Betreten des Geländes eine personalisierte Outfit-Empfehlung aus verschiedenen Capsule-Looks erhalten und diese Kleidung direkt im Geschäft anprobieren oder später bequem von zu Hause aus bestellen können. Wenn Sie ein Geschäft kennen, das ein solches Erlebnis bieten könnte, freuen wir uns über eine Nachricht auf LinkedIn oder per E-Mail (info@mixnmatch.app) an das mixNmatch-Team – wir werden unser Bestes tun, es möglich zu machen.


Weitere Artikel

Alle Interviews der neun Unternehmen, die am CTTC 2024 teilgenommen haben, können bald hier im Überblick nachgelesen werden.

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