STARTUPS ALS PIONIERE EINER NEUEN ARBEITSWELT: „WIR STREICHEN EINEN TAG UND GEWINNEN EINEN DAZU“
Gastautor Justin Gemeri, Mitgründer & Co-CEO von ekipa.

Gastautor Justin Gemeri, Mitgründer & Co-CEO des Frankfurter Startups & Open Innovation Incubators ekipa, berichtet von der probeweisen Einführung der 4-Tage-Woche in seinem Unternehmen und stellt seine fünf Learnings zur Halbzeit der Pilotierung vor.

Innovationen sind unser tägliches Geschäft. Folgerichtig, dass wir nicht nur nach außen gemeinsam mit unseren Partnern und Kunden nachhaltige Innovationen und wirkungsvolle Lösungen entwickeln und vorantreiben, sondern auch intern mit unseren Mitarbeitenden innovative Veränderungen anstoßen und neue Prozesse implementieren wollen, die einen positiven Impact haben. Unser neuester Schritt in eine innovative und nachhaltige Zukunft ist ein Pilot für die 4-Tage-Woche im gesamten Unternehmen. Für ein Startup ohne Investoren vielleicht eine ungewöhnliche, aber mutige und zeitgemäße Maßnahme.

Aktuelle Tendenzen in der Arbeitswelt – Stichwort New Work – sind Entwicklungen, die ein Unternehmen mit Veränderungsprozessen konfrontieren. Unsere Unternehmenswerte sind unsere Motivation, Veränderungsprozesse selbst zu gestalten und so zum Vorreiter für neue Entwicklungen zu werden. „Bravery“ ist einer unserer vier Werte. Und deshalb gehen wir immer wieder gerne neue Wege in neues Terrain. Das neue Terrain heißt: Arbeitsmodell 4-Tage-Woche. Ein Modell, von dem wir überzeugt sind, dass es ein Modell für die Zukunft ist! Das zeigten uns die überaus positiven Ergebnisse einer großangelegten Studie aus Groß-Britannien und das testen wir jetzt selbst. Die Pilotierung läuft über drei Monate vom 1. Juli bis 30. September 2023 – Zeit für eine Halbzeitbilanz.

Hier sind meine fünf wichtigsten Erkenntnisse, die ich in den letzten sechs Wochen gewonnen habe:

Team is key

Ein weiterer Unternehmenswert, der bedeutet, dass Teamspirit entscheidend ist für ein erfolgreiches Unternehmen, bei dem es um mehr geht als nur um Arbeit. Ein Umstellungsprozess, bei dem die wöchentliche Arbeitszeit um 20% reduziert wird, verlangt gegenseitige Unterstützung innerhalb des Teams. Zu meiner Freude wird im Team aufeinander Rücksicht genommen, Arbeit abgenommen und darauf geachtet, dass wir die mentale Gesundheit fördern und sie nicht angreifen, oder etwas anstoßen, was der Gesundheit schadet. Die Achtsamkeit auf das eigene und das Wohlbefinden des anderen hat zugenommen in der Testphase.

Clients are kings & queens

Einfach „von heute auf morgen“ einen Tag weniger für unsere Kunden, Partner, Innovatoren verfügbar zu sein und trotzdem immer für sie da zu sein ist eine Herausforderung. Natürlich haben wir unsere Stakeholder im Vorfeld informiert, ein umfangreiches FAQ-Dokument erstellt und bestmögliche Vorbereitungen getroffen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Das Entscheidende ist jedoch, dass uns unglaublich positives Feedback von allen Seiten entgegengebracht wurde und wir in unserem Bestreben, die 4-Tage-Woche einzuführen, eindeutig bestärkt worden sind.

Veränderung braucht Zeit

Die Einführung einer verkürzten Arbeitswoche zwang uns, über den Tellerrand zu schauen und uns an einen neuen Rhythmus anzupassen. Die Umstellung erfordert mehr Flexibilität, eine größere Offenheit und die Bereitschaft, Probleme rasch und unkonventionell zu lösen. Aufgaben mussten neu und anders bewältigt werden, Prozesse galt es zu überdenken und zu optimieren und ja, unsere gesamte Meeting-Struktur neu auszurichten, vielleicht sogar eine neue Meeting-Kultur zu etablieren. Die beste Erkenntnis hierbei ist die starke Anpassungsfähigkeit innerhalb des Teams.

Weniger Zeit – mehr Effizienz

Mit einem Arbeitstag weniger pro Woche, wurde Zeit einmal mehr zu einer kostbaren Ressource. Infolgedessen haben wir unsere Aufgaben bewusster verteilt. Wir haben genau hingeschaut, an welchen Stellen wir effizienter arbeiten, wo wir automatisieren und wo wir bewusst „Dinge einfach mal sein lassen“ können. Digitale Technologien und Automatisierungstools spielten uns hier in die Hände, weniger operativ, dafür mehr steuernd, strategisch und kreativ arbeiten zu können. Ein angenehmer Nebeneffekt: Wir haben unsere Prioritäten gestrafft, Ablenkungen beseitigt und die Konzentration dorthin verlagert, was auch unsere Produktivität erhöht hat.

Weniger ist mehr

Das geflügelte Wort trifft bei der Einführung der 4-Tage-Woche vollkommen zu. Zwar haben wir einen Wochenarbeitstag weniger, aber wir bekommen gleichzeitig einen Tag hinzu: nämlich einen freien Tag, einen Tag Freizeit, an dem wir machen können, wozu wir bislang keine Zeit hatten. Zeit, die wir jetzt nutzen können, um alten Leidenschaften nachzugehen, neue Hobbys zu finden oder einfach zu entspannen. Indem wir unseren Mitarbeitenden Zeit zum Nachdenken, zum Ausruhen oder zum Erwerb neuer Fähigkeiten geben, profitieren die Mitarbeitenden, das Team als auch das Unternehmen. Weil Entspannung, Ausgeglichenheit oder auch neues Wissen oder neue Fähigkeiten wieder zurück ins Team und Unternehmen getragen werden. Und davon haben alle etwas.

Wenn ich heute auf die vergangenen anderthalb Monate zurückblicke, ist es großartig, was wir als Team erreicht haben und es macht mich stolz; stolz zu sehen, was wir bewegen und verändern können, wie die Zufriedenheit der Mitarbeitenden wächst, wie wir einen Beitrag leisten können zur globalen mentalen Gesundheit und so den Weg in eine bessere Zukunft ebnen – das freut mich sowohl beruflich als auch persönlich. Ich bin gespannt, wie wir diese Reise in die Zukunft der Arbeit fortsetzen und wie sich die Arbeitswelt unter dem kreativen und innovativen Einfluss von Startups weiter zum Positiven verändern
wird.

Über ekipa

ekipa wurde 2018 gemeinsam von Justin Gemeri, Nico Heby und Linh Phung gegründet. Heute hat das Frankfurter Startup knapp 30 Mitarbeitende. Ziel des Unternehmens ist es, mit verschiedenen Open Innovation Programmen und Initiativen nachhaltige und zukunftsfähige Innovationen zu fördern und so die Welt positiv zu verändern. Die probeweise Einführung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.   
Zu den vielfältigen Innovationsprogrammen gehören Deutschland 4.0, um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben, und INNOVATE2030, ein Programm, das die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in den Fokus nimmt. Darüber hinaus gibt es Programme wie HealthTech, AI & Data Science oder Future Finance, die sich einem spezifischeren Branchen- & Zukunftsthema widmen. All diese Programme sind herausragende Beispiele für die Notwendigkeit und den Erfolg von “ekipa – dem Open Innovation”.

Weitere Beiträge

Hier kommt ihr zu allen Beiträgen, die wir bereits über ekipa veröffentlicht haben! Und hier gibt es ein spannendes Interview vom RheinMainTV mit Justin Gameri von ekipa!

Übrigens: ekipa stellt ein! Falls du interesse an einem vielfältigen Job bei einem Startup hast, schau dir hier ekipas Jobangebote an.

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