fintus übernimmt hidden Champion finstreet
Benjamin Herrmanns, CEO von Fintus

Die fintus Gruppe hat heute den Erwerb des Fintech-Startups finstreet GmbH mit Hauptsitz in Münster bekannt gegeben. Zusammen entsteht eine Firma mit einem Umsatz von bis zu 20 Millionen Euro. Damit unterstreicht fintus den 2021 eingeschlagenen Wachstumskurs, der durch den Londoner Private-Equity-Investor AnaCap Financial Partners begleitet wird. AnaCap stellt fintus neben Kapital für das organische Wachstum, auch Kapital für strategische Zukäufe zur Verfügung. Die Zukäufe können sowohl im Technologie-Sektor als auch fachliche Zukäufe sein, die fintus neue Fachdomänen oder Regionen ermöglichen. Bereits 2020 haben wir ein Interview mit Benjamin Herrmanns geführt und schon damals hatte er große Pläne für Fintus.

AnaCap investiert seit Jahren in den europäischen Finanzdienstleistungssektor. Zu den Portfoliounternehmen gehören Banken, Finanzdienstleister sowie in Deutschland die aktuellen Beteiligungen an WebID, MRH Trowe und vergangene erfolgreiche Engagements wie beispielsweise Heidelpay.

Das Fintech-Unternehmen finstreet hat sich seit 2014 auf die Bewältigung der digitalen Herausforderungen innerhalb der Finanzindustrie spezialisiert. Sie realisieren technische Lösungen und innovative Geschäftsmodelle. Diese gehen von individuellen Auftragsentwicklungen bis zu standardisierten Software-as-a-Service-Produkten. Mit rund 90 Mitarbeiter:innen und über 400 Kunden, darunter namenhafte Finanzinstitute wie die DZ BANK AG, die Deutschen Bürgschaftsbanken, Sparkassen, Volk- und Raiffeisenbanken sowie etliche Spezialanbieter, zählt finstreet seit Jahren bereits zu den Großen der Fintech, in der Unterstützung des digitalen Wandels im Financial-Services-Sektor.

Profit durch vereinte Stärke

Durch den Aufkauf entsteht ein Unternehmen mit rund 170 Expert:innen. Die Kunden von fintus und finstreet profitieren durch die vereinte Stärke. Beide Unternehmen werden ihren geplanten Kurs fortsetzen: Auf der einen Seite soll die Low-Code-Banking-Plattform fintus ausgebaut werden, mit den erfolgreichen Produkten DialogOnline und eco.banking und auf der anderen Seite soll finstreet individuell ihre Exklusiv-Lösungen entwickeln.

Zudem wird die Gruppe die Stärke der beiden Unternehmen nutzen, um gemeinschaftlich bestehende Standardprodukte weiterzuentwickeln und neue gemeinsame Produkte zu schaffen. Die Low-Code-Banking-Plattform von fintus verwendet dabei zukünftig Komponenten der finstreet Plattform und stellt eigene Funktionen für die Erweiterung der finstreet Produkte bereit. Das Augenmerk liegt dabei auf herausragenden Erlebnissen für die Mitarbeiter:innen in Finanzinstituten und deren Interessenten sowie Kund:innen.

Ein Konkurrent weniger

Benjamin Herrmanns erzählt in einem Interview mit Finance Forward, dass durch den Kauf von finstreet ein Konkurrent weniger besteht. Beide Unternehmen haben sich wohl oft für dieselben Projekte beworben, dies stellt ab sofort kein Problem mehr da. Weitere Käufe sind geplant um einen “One-Stop-Shop” für Software-Lösungen für Finanzdienstleister und Banken aufbauen. So haben Kunden einen Ort an den sie sich für jegliche Art von Leistungen wenden können.

Der Preis der Übernahme wird von beiden Seiten verschwiegen, darauf hat man sich zusammen geeinigt. Finance Forward spricht allerdings über einen niedrigen zweistelligen Millionen-Betrag. Sowohl fintus als auch finstreet hatten zuvor keine großen Wagniskapitalinvestoren, sie setzten auf organische Entwicklung.

Die Teams ergänzen sich gut

Das finstreet Management um David Niedzielski (CEO), Dr. Holger de Bie, Patrick Lukas, Fabian Kammering, Tristan Zellner und Lutz Bigalke, freut sich auf die Zusammenarbeit. Dazu erklärt Niedzielski: „Uns vereint die gemeinsame Vision von herausragenden Kunden- und Nutzererlebnissen sowie Effizienzpotenzialen, die sich aus der Digitalisierung von Prozessen für Finanzdienstleister ergeben. Unser zukünftig vernetztes Leistungsportfolio wird uns dabei helfen, die Entwicklungsgeschwindigkeit weiter zu erhöhen und gleichzeitig alle regulatorischen Anforderungen, die der Branchenfokus mit sich bringt, exzellent zu erfüllen. Wir sind davon überzeugt, dass sich in den kommenden Jahren einige wenige relevante Anbieter mit einer möglichst breiten thematischen Abdeckung am Markt behaupten werden – gemeinsam werden wir diesen Trend anführen.“

Anja Scheffka, COO der fintus Gruppe, dazu: „Die Teams der Unternehmen ergänzen sich äußerst gut. Bereits wenige Tage nach Unterschrift wurden gemeinsame Projekte gestartet. Die Bewahrung der eigenen Firmenkultur, gepaart mit Neugier auf die Zukunft, vereint die Teams. Kontinuität und Stabilität zu schaffen sowie die gemeinsamen Werte weiterzuentwickeln, werden kurzfristige Aufgaben sein, die wir erfolgreich gemeinsam meistern werden.“

Gemeinsam freut sich das Management auf das kommende Jahr. Im Fokus für 2023 stehen die Beschleunigung der Transformation der Finanzindustrie, die Verbesserung der Kundenerlebnisse und die Stärkung des eigenen Teams verbunden mit organischem und anorganischem Wachstum, das durch weitere Unternehmensakquisitionen realisiert werden soll.

Weitere Beiträge über fintus

Hier geht es zu unserem Interview mit Benjamin Herrmanns aus 2020 und hier zu unserem Beitrag aus 2021 über den fintus Exit!

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