Wingcopter erhält 22 Millionen Dollar für Drohnentechnologie und Serienproduktion!
Das sind die Gründer von Wingcopter (von links): Jonathan Hesselbarth, Tom Plümmer und Ansgar Kadura. Foto; Jonas Wresch.

Wingcopter, der hessische Entwickler, Hersteller und Betreiber von unbemannten Lieferdrohnen für kommerzielle und humanitäre Anwendungen, hat sich eine Series-A-Finanzierung in Höhe von 22 Millionen US-Dollar gesichert. Mit den Mitteln wird Wingcopter seine führende Position in der drohnenbasierten Logistik ausbauen und dabei einen besonderen Fokus auf Gesundheitsanwendungen legen, einschließlich der Verteilung von COVID-19-Impfstoffen. Gleichzeitig ist das Startup aus Weiterstadt bei Darmstadt nun bestens aufgestellt, um weltweit in neuen Partnerschaften weitere vollautomatisierte Lieferanwendungen zu erschließen und auszubauen. Wingcopter-Sprecher Thomas Dreiling war bei uns im Interview!.

Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Xplorer Capital, einem führenden Investor in autonome Technologien aus dem Silicon Valley, und Futury Regio Growth Fund, einem hessischen Wachstumskapitalfonds mit Fokus auf global skalierbare Geschäftsmodelle. Zusätzlich haben sich Futury Ventures und Hessen Kapital III an der Runde beteiligt.

Ein Teil des frischen Kapitals fließt in den Aufbau einer teilautomatisierten Serienproduktion am neuen Wingcopter-Hauptsitz in Weiterstadt/Hessen, wo bereits mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der 7.200 Quadratmeter große Produktionsstandort ermöglicht einen schnellen Ausbau zur Massenfertigung, um die stetig wachsende globale Nachfrage zu befriedigen. Dazu kombiniert Wingcopter die Skalierungsmethoden der Automobilindustrie mit dem Qualitätsfokus und dem Sicherheitsanspruch der Luftfahrtindustrie.

Wingcopter plant außerdem, das Team in den Bereichen Flight Testing, Zertifizierung, Produktion (auch an einem neuen Standort in Kentucky, USA) sowie Softwareentwicklung weiter auszubauen.

Hier unser Kurzinterview mit Thomas Dreiling:

Wieso habt ihr euch für Xplorer und Futury als Investoren entschieden?

Da wir im Grunde vom ersten Tag an unsere Drohnen verkauft und damit Umsätze generiert haben, waren wir in der komfortablen Situation, bei unseren Investoren sehr wählerisch sein zu können. Die Gründer haben sich mit vielen unterhalten und sich dann für diejenigen entschieden, bei denen wir den besten „Fit“ gesehen haben, insbesondere was ihr Netzwerk und die Identifikation mit unserer Vision angeht. Futury ist super hier in Hessen und mit der deutschen Wirtschaft vernetzt, Xplorer hat unglaublich viel Erfahrung im Bereich autonomer Technologien und ein ausgezeichnetes Netzwerk im Silicon Valley und darüber hinaus.

Mit Xplorer haben wegen der Reisebeschränkungen interessanterweise ausschließlich Videocalls stattgefunden. Tatsächlich haben wir unsere amerikanischen Investoren noch nie persönlich getroffen. Wir hoffen, dass dies bald mal möglich ist.

Und wieso die Expansion nach Kentucky?

Die USA sind ein sehr wichtiger Markt für uns. Mit unserer neuen Wingcopter-Generation durchlaufen wir gerade das Genehmigungsverfahren der FAA, der amerikanischen Luftfahrtbehörde, für den kommerziellen Betrieb in den USA. Die neue Generation wird in den nächsten Monaten vorgestellt.

Was sind die aktuellen Projekte von Wingcopter?

Wir arbeiten mit Hochdruck gleichzeitig an verschiedenen Projekten, vom Aufbau der Serienfertigung an unserem neuen Hauptsitz in Weiterstadt über die Entwicklung der nächsten Wingcopter-Generation bis zur Implementierung von Corona-Impfstoff-Lieferprojekten in Südostasien und Afrika. Daneben dürfen wir natürlich nicht unsere bestehenden Kunden und Projekte vernachlässigen. In Malawi bauen wir z.B. zusammen mit der GIZ und UNICEF ein Drohnennetzwerk für die Lieferung medizinischer Güter in entlegene Gegenden auf.

Die Tage sind aktuell jedenfalls lang und die Nächte kurz – für Tom, Jonathan und Ansgar noch mehr als für den Rest des Teams. Aber wir alle stehen zu 100 Prozent hinter unserer Vision, mit unserer Technologie Leben zu verbessern oder gar zu retten.

Klein und Agil: Die Liefer-Drohnen von Wingcopter

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Das aktuelle Modell, der Wingcopter 178 Heavy Lift, ermöglicht zwei verschiedene Zustellarten: Am Zielort kann die Drohne ihre Zuladung entweder über einen Windenmechanismus präzise ablassen oder landen und mit neuer Zuladung zum Ausgangsort zurückfliegen. Dabei können pro Flug Entfernungen von über 100 Kilometern zurückgelegt werden. Um seine führende Position im Markt weiter auszubauen, arbeitet Wingcopter mit Hochdruck an der nächsten Generation seines Fluggeräts, einer revolutionären Lieferdrohne mit einzigartigen technischen Features. Vorbestellungen können bereits aufgegeben werden.

Neben dem Verkauf von Drohnen wird Wingcopter seine “Drone-Delivery-as-a-Service”-Angebote ausbauen. Dank dieser Dienstleistungen profitieren Kunden unmittelbar von Wingcopters führender Technologie und BVLOS-Flugerfahrung (Beyond Visual Line of Sight) auf fünf Kontinenten, ohne eine eigene Drohnenflotte zu erwerben und instandzuhalten, Piloten einzustellen und auszubilden oder den Betrieb selbst durchführen zu müssen.

In Malawi hat Wingcopter vor Kurzem gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein langfristiges Projekt zur Bekämpfung von COVID-19 gestartet. Ziel des Projekts Drone + Data Aid ist es, die Lieferketten im Gesundheitswesen zu verbessern. Im Rahmen des Vorhabens ist Wingcopter eine Partnerschaft mit UNICEFs African Drone and Data Academy eingegangen, um Jugendliche vor Ort im Umgang mit Drohnen zu schulen – von der Flugroutenplanung bis zum Flugbetrieb für Liefer- und Vermessungsflüge außerhalb der Sichtweite (BVLOS).

Im Jahr 2020 wurde Wingcopter vom Weltwirtschaftsforum zum Technology Pioneer ernannt, in Anerkennung seiner erheblichen gesellschaftlichen Bedeutung als Teil der vierten industriellen Revolution.

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