Nichts weniger als die Energiewende haben sich die Gründer von innocept vorgenommen. Ihr Startup bündelt private und öffentliche Ladestationen zu einem ganzen Netzwerk – und macht sie einfach auffindbar durch eine App. Ein Win-Win für Ladestationenbesitzer:innen und E-Auto Besitzer:innen. Das Frankfurter Startup wurde dafür übrigens gerade erst mit dem Science4Life Venture Cup ausgezeichnet. Das Gründer-Team hat sich uns in 5 Fragen an … innocept gestellt.
Wer seid ihr, was macht ihr und wie seid ihr zu dem gekommen, was ihr heute macht?
Wir sind ein Startup aus Frankfurt am Main, gegründet von (ehemaligen) Studenten aus der Technischen Universität Darmstadt. Unser Ziel ist es, die Elektromobilität in Deutschland als nachhaltige Mobility-Lösung zu fördern. Wir können sie ohne Milliarden-Investments viel schneller und effizienter als von Regierung und Industrie geplant in die Gesellschaft integrieren.
Wir vereinen sowohl Ladestationen von Privathaushalten, gewerbliche Ladestationen von Unternehmen, als auch konventionelle öffentliche Ladestationen in einem öffentlich zugänglichen Ladenetz für Elektroautos. Das daraus entstehende innocept Netzwerk bietet unseren Nutzern das Vielfache der aktuellen Lademöglichkeiten und fördert damit den Erwerb von Elektrofahrzeugen.
Als (angehende) Ingenieure können und wollen wir nicht zusehen, wie die größte Industrie in Deutschland, unsere Automobilindustrie, zugrunde geht, indem wir Innovation verschlafen und kurzfristige Gewinne über langfristigen Erfolg und Nachhaltigkeit stellen. Die Elektromobilität ist nicht nur eine weit entfernte Zukunftsvision wie es in Deutschland gerne suggeriert wird, sie bestimmt an vielen Orten der Welt schon die gegenwärtige Realität und sollte dies auch in Deutschland und Europa tun.
Wie würdet ihr eure Geschäftsidee in maximal 3 Sätzen beschreiben?
Eine Community-Plattform, auf der private und gewerbliche Ladestationen für E- Autos mit konventionellen öffentlichen Ladestationen vernetzt und für andere E-Mobilisten zugänglich gemacht werden. Zusammen für eine nachhaltige Zukunft nach dem Motto „von der Community – für die Community“.
Was war euer größter Fehler?
Das größte Learning hatten wir aus einem ganz bestimmten Fehler:
Uns Anfangs eine ziemlich lange Zeit in unser „Labor“ zu verkriechen, zu planen, zu entwickeln und nochmal zu planen ohne Feedback durch den Markt und von Experten einzuholen.
Die ganze Planung und Entwicklung bringt ein junges Startup kein Stück weiter, solange nicht direkt am Markt, das heißt direkt am Kunden getestet wird und das Feedback in die Entwicklung und damit in die Strategieplanung einfließt.
Wir mussten lernen, dass der Kunde im Fokus steht, dass dieser Kunde leichter erreichbar ist, als viele denken und letztlich, dass nur der Kunde dir ganz genau sagen kann was er möchte, wie er es möchte und natürlich ob er es möchte.
Eine agile Arbeitsweise zwischen Kunde und Projektteam ist der, so denken wir, schnellste Weg zum Erfolg.
Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in fünf Jahren?
Das ist eine wunderbare Frage, die jeden Gründer dazu verleitet seine Visionen zu veranschaulichen und die Träume für das eigene Startup leben zu lassen.
Wir haben für die Zeit nach fünf Jahren ein ganz klares Ziel: Wir möchten, dass durch das Geschäftsmodell von innocept und die damit verbundene Ladeinfrastruktur die Anzahl an Elektrofahrzeugen vervielfacht wird, während Autos mit Verbrennungsmotoren hierdurch kaum eine Chance erhalten, weiter zu bestehen.
Was verbindet euch mit der Region FrankfurtRheinMain? Und was tut sich in unserem Startup-Ökosystem?
Die Region FrankfurtRheinMain ist unsere Heimat, wir sind hier aufgewachsen.
Für Mobility Startups ist es ein großer Vorteil, den Frankfurter Flughafen in seiner Nähe zu wissen und dadurch den Zugang zu vielen Logistik- und Mobility-Playern im Markt zu erhalten. Weiterhin wird für die Innovationskraft in der Mobilitätsbranche gerade in unserer Region proaktiv gearbeitet, es entstehen Netzwerke und durchgehend neue Möglichkeiten, um als Startup den Fuß in die Branche zu kriegen. Die House of Logistics and Mobility (HOLM) GmbH aus Frankfurt ist das beste Beispiel dafür. Ein vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt gefördertes Unternehmen, das die Mobility-Player aus der Region vernetzt, informiert und letztlich damit für Innovation sorgt. Bei der HOLM GmbH sind wir aktuell in einem Accelerator-Programm gefördert, sodass wir in vollem Umfang davon profitieren dürfen. Ein weiteres Beispiel für die tolle Arbeit in unserer Region ist der Science 4 Life e.V., der nicht nur Mentoren kostenfrei zur Verfügung stellt und Startups mit Investoren vernetzt. Die hessische Initiative veranstaltet auch einen anerkannten bundesweiten Businessplanwettbewerb, den wir in der ersten Phase vor kurzem gewinnen konnten.
Deutschland versucht einiges hinsichtlich einer erfolgreichen Innovationsförderung, jedoch im Gegensatz zu anderen Staaten noch (viel) zu wenig, das macht sich natürlich auch bei uns bemerkbar. Auch in unserer Region besteht Bedarf an neuen Möglichkeiten für Startups zu Netzwerken, aber vor allem zu finanzieren. Bei Letzterem laufen wir der Konkurrenz aus dem Ausland noch meilenweit hinterher.
Das Positive: Es ist (fast) jedem Akteur klar. In unserer Region entstehen neue Projekte und Möglichkeiten, wir sind gespannt wie es weitergeht und sind zuversichtlich, dass es sich weiter zum positiven entwickelt!
Apell an unsere Gesellschaft
Wir in Deutschland sind Qualität und Ingenieurskunst in einer konstant und sicher wachsenden Wirtschaft gewohnt. Das ist auch der Grund, weshalb vor allem disruptive Innovation es hierzulande schwerer hat sich durchzusetzen. Die oft mangelnde Aufgeschlossenheit unserer Gesellschaft für entstehende Innovation und neue, bessere Wege das Leben zu führen, ist ein elementarer Faktor, weshalb wir in vielen Märkten den Anschluss verlieren.
Mache DU es anders, sei aufgeschlossen, freue dich auf unsere heutigen technischen Möglichkeiten, gestalte unsere Zukunft mit und gib Neuem eine Chance!
Besuche uns auf und werde Teil unseres Projekts!
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