Ein Ort, um Dinge zu machen – das sind die Tatcraft New Hardware Studios. Aber es geht noch weiter: Aus den New Hardware Studios haben die Macher:innen jetzt ein Startup gegründet: turbospezial. Und das hat gerade sein erstes E-BMX an den Start gebracht. Nichts weniger als das perfekte Stadtfahrrad soll das neue Bike sein – von Frankfurter:innen für Frankfurter:innen. Was das Bike so besonders macht und wieso die Tatcraft New Hardware Studios mehr sind als nur ein Makerspace, das erzählen uns Fabian Winopal (Tatcraft CEO und turbospezial Co-Founder) und Sinan-Devin Bilen (Tatcraft Team Member und turbospezial Co-Founder).
„Mit einem E-Bike darfst du zwar nur 25 km/h fahren, aber keiner schreibt dir vor, wie schnell du auf das Tempolimit kommst“, schmunzelt Tatcraft-CEO Winopal gleich am Anfang. Schnell sollte es sein, leicht und nachhaltig und dazu noch Spaß machen. Dafür musste das Team von Tatcraft ordentlich tüfteln. So ist das Bike jetzt zum Beispiel sehr leicht und dyamisch. Der Akku versteckt sich unter dem Sattel, damit sieht das Fahrrad auch wirklich aus wie ein Fahrrad und nicht wie ein E-Bike. Style und Funktionalität mit Nachhaltigkeit vermischen, das ist den Macher:innen in ihren Projekten wichtig.
Planen, programmieren und prototypen bei Tatcraft
Zunächst waren die Tatcraft New Hardware Studios eine Möglichkeit für Macher:innen, ihre Projekte zu realisieren. Winopal war vorher Partner in einem Multi Family Office und immer wieder mit Internet of Things (IoT)-Themen in Berührung. Mit seinem Freund und Co-Gründer Tim Fleischer hat er schnell bemerkt, dass es in Deutschland an Möglichkeiten mangelt, seine Projektideen auch wirklich in die Tat umzusetzen. Ein Ort, an dem geprototyped, geplant und programmiert werden kann – die Idee zum Makerspace war geboren. 2017 wurden die Tatcraft New Hardware Studios auf über 2.500 Quadratmetern eröffnet. Kurze Zeit später, als die Infrastruktur stand, ist das Team von Tatcraft dazu übergegangen, selbst Prototypen und Projekte für Firmen zu entwickeln. Team bzw. Prototyping „as a service“ also.
Zugang zur Tatcraft-Infrastruktur bekommen junge Unternehmer:innen in Form eines Membership-Modells, ähnlich wie zum Beispiel in einem Fitness-Studio. So sind meist rund zehn Unternehmen gleichzeitig in den Räumlichkeiten von Tatcraft am Tüfteln.
Der Herr der Hallen
„Wir haben aber schnell gemerkt, dass wir unsere eigenen Projekte und Startups an den Start bringen wollen“, sagt Winopal. Deswegen hat das Tatcraft-Team, mittlerweile sind es gut fünfzehn Leute, auch immer parallel an eigenen Ideen gearbeitet. Da sie auch alle Fahrradfans sind, verwundert es nicht, dass die erste Ausgründung also ein E-BMX ist. Mit im Gründerteam von Turbospezial dabei ist Bilen – er ist eigentlich Head of Infrastructure bei Tatcraft, „Herr der Hallen“ wird er im Spaß genannt.
Angefangen hat er 2017 als Werkstudent, heute ist er Gesellschafter von turbospezial – ein ungewöhnlicher Weg, der aber zeige „dass bei uns alles möglich ist“, so Winopal. Die Mission für turbospezial: Das E-BMX auf das nächste Level heben: „Wir wollen noch eine App für das Bike programmieren, und damit die Mobilität in der Stadt aufwerten. Einfache Navigation, andere Rider finden, kuratierte Wege, Diebstahlschutz und mehr sind geplant“, erzählt Bilen. Der Clou: Das Smartphone soll bei der Fahrt in das Bike integriert werden.
„Bei uns kommt ein fertiges Produkt heraus“
Genau diesen IoT-Ansatz verfolgt das Tatcraft-Team in seinen Projekten. Geschätzt wird es damit zum Beispiel auch von Großunternehmen wie der Deutschen Bahn. Was Tatcraft auszeichnet: Ein fächerübergreifender Ansatz. Das Team vereint Know-how aus allen relevanten Bereichen für die Produktentwicklung. Von Design bis Grafik über Informatik und Engineering ist alles dabei. „Bei uns kommt ein fertiges Produkt dabei heraus und man muss nicht mit mehreren Teams gleichzeitig sprechen“, fasst es Winopal zusammen. Das mache es nicht immer einfacher, die Meinungen und Ideen der verschiedenen Teammitglieder unter einen Hut zu bekommen. Trotzdem, ist Winopal überzeugt, kommen so Produkte heraus, die skalierbar und anwendbar sind – schließlich wurden sie eingehend geprüft und diskutiert von Expert:innen aus verschiedenen Bereichen. Und wo es mal fehlt, holt sich das Team Expertise hinzu. Bei dem E-BMX hat sich das Team zum Beispiel einen Rahmenbauer dazu geholt, der ihnen bei der Fertigung geholfen hat.
Tatcraft ist mit Frankfurt verbunden
Sein nächstes Produkt hat das Team übrigens auch schon: Ein Growlight, das vertikale Gärten beleuchten kann. Per App sollen die Nutzer:innen zum Beispiel sagen können, dass sie Basilikum anpflanzen. Das smarte Licht steuert dann die Intensität der Einstrahlung und kann sogar Wolken simulieren. Ähnlich wie das E-BMX ist auch das Grow light ein Produkt für Menschen in der Stadt, das ihnen das Leben erleichtert. „Wir sind generell aber für alles offen“, sagt Winopal, „und es ist stark, dass in Frankfurt immer mehr neue Projekte zustande kommen“. Das Tatcraft-Team will dabei auch in Zukunft verbunden bleiben mit der Region: „Klar gibt es in Sachen IoT sicher bessere Orte auf der Welt, zum Beispiel Shenzen in China als IoT-Welthauptstadt. Aber wir sind privat und beruflich gut vernetzt in Frankfurt. Wir fühlen uns wohl hier“, sagt Winopal.