Startups als regionale Innovationstreiber – Interview mit der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain
Wirtschaftsinitiative-Geschäftsführer Jörg Schaub (Foto: Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain / Kirsten Bucher)

Die Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain gehört zu den wichtigsten Unternehmernetzwerken in FrankfurtRheinMain. Mehr als 120 Mitglieder machen gemeinsame Sache und engagieren sich für die Entwicklung der Metropolregion – selbstverständlich auch im Bereich Startups. Geschäftsführer Jörg Schaub erläutert im Interview, warum die Wirtschaftsinitiative zu den STATION-Unterstützern der ersten Stunde gehört, und verrät außerdem, wieso sich gerade für Startups das Mitmachen in der Wirtschaftsinitiative lohnt.

Für alle, die die Wirtschaftsinitiative noch nicht so gut kennen: Was tut Ihr und wofür steht Ihr?

Wir unterstützen Projekte, die unsere Region gezielt voranbringen. Wir schauen, wie sich FrankfurtRheinMain im Vergleich zu den Wettbewerbern schlägt, wo wir gut sind und wo Verbesserungsbedarf besteht. Wir diskutieren Zukunftsthemen, die für Region und Wirtschaft von besonderer Bedeutung sind. Und selbstverständlich verstehen wir uns als Bühne für die Unternehmen, die sich branchenübergreifend vernetzen wollen.

Was heißt das konkret? Welche Projekte unterstützt Ihr?

Ein gutes Bespiel sind die „Houses of…“ der Region – eine Idee, die aus der Wirtschaftsinitiative heraus geboren wurde. Inzwischen gibt es das House of Finance, das House of Logistics & Mobility, das House of IT sowie das House of Pharma & Healthcare. Das sind Kompetenzzentren, die das regionale Branchen-Know-how aus Wirtschaft und Wissenschaft bündeln und in denen an Lösungen für die wichtigsten Zukunftsfragen geforscht wird. Zudem fördern wir Projekte, die zu den sogenannten weichen Standortfaktoren zählen, wie beispielsweise der Regionalpark RheinMain oder auch das English Theatre. Und nicht zuletzt STATION und die STARTUP SAFARI FrankfurtRheinMain.  

Warum interessiert Ihr Euch für das Thema Startups?

Wirtschaftsinitiative und Unternehmertum – das gehört einfach zusammen. Als Startup- und Gründerregion müssen wir aber anerkennen, dass wir nur mühsam in Gang gekommen sind. Von außen betrachtet sind hier einige Regionen deutlich agiler, sichtbarer und fokussierter. Das Startup-Ökosystem FrankfurtRheinMain muss sich noch weiter zusammenfinden und seine eigene Story entwickeln.

Und wie hilft die Wirtschaftsinitiative dabei?

Zunächst einmal, indem wir bestehende Netzwerke und Initiativen auf Ebene der Metropolregion bündeln. Frankfurt, Darmstadt, Mainz, Wiesbaden: Keine dieser Städte verfügt über eine notwendige kritische Masse, um sich alleine im Standortwettbewerb zu behaupten. Gemeinsam als Metropolregion haben wir jedoch eine gute Chance, mit den ganz Großen mitzuspielen. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Plattform STATION nun eine Art „Startup-Landingpage“ entwickelt haben, die die vielen Angebote der Region strukturiert und inhaltlich zusammenfügt. Aus dem Kreis der Wirtschaftsinitiative-Mitglieder konnten wir hierfür weitere Unterstützer mit ins Boot holen, so zum Beispiel PwC. Zudem sind wir Partner der STARTUP SAFARI FrankfurtRheinMain, einem hervorragenden Veranstaltungsformat, das wie kein anderes unsere Startup-Region in Szene setzt. Und nicht zu vergessen unser Matchmaking-Dinner, das wir gemeinsam mit STATION für unsere Mitglieder und Startups veranstalten, damit es gelingt, die Innovationskraft der Startups auch in die Unternehmen der Region zu übertragen.

Warum spricht die Wirtschaftsinitiative jetzt gezielt Startups an?

Um die regionale Vernetzung von Corporates und Startups weiter zu intensivieren und damit Mehrwert für beide Seiten zu stiften. Wir möchten die „Macher“ der Region zusammenbringen und FrankfurtRheinMain gemeinsam mit ihnen zu einer Startup-Spitzenregion entwickeln. Und wer wüsste besser als die Startups selbst, was dafür gebraucht wird. Aus diesem Grund bieten wir Startups jetzt Sonderkonditionen an: Sie zahlen nur die Hälfte des sonst üblichen Jahresbeitrages. Ein deutliches Signal, dass wir nicht nur mit Startups zusammenarbeiten, sondern sie gezielt in die Aktivitäten der Wirtschaftsinitiative einbinden wollen.

Was haben die Startups davon?

Sie erhalten direkten Zugang zu unseren Mitgliedern und deren Problemstellungen. Wir wissen, dass für viele Unternehmen der interne Innovationsprozess eine riesige Herausforderung darstellt. Startups können da sehr gut mit ihrer Digital- und Managementkompetenz helfen. Ich würde mir wünschen, dass die Unternehmen der Region in ihrem Innovationsprozess künftig konsequent ein oder mehrere Startups integrieren. Das hilft dem Unternehmen, sich besser auf die künftigen Herausforderungen einzustellen und dem Startup, anwendungsorientierte Lösungen zu entwickeln. Eine Win-win-win-Situation: für das Unternehmen, für das Startup – und für das Startup-Ökosystem FrankfurtRheinMain. Viele unserer Mitglieder sind da ja bereits sehr aktiv, verfügen über eigene Inkubatoren oder Accelerator-Programme – von Deutsche Bank, Deutsche Börse, Deutsche Bahn, Commerzbank bis ENTEGA, BCG, EY und PwC. Weitere sind im TechQuartier oder dem HUB 31 engagiert.

Kannst Du für 2020 schon einen kleinen Ausblick auf Euer Programm geben?

Zwei neue Ausgaben unseres Veranstaltungsformats „Wirtschaftsgespräche am Main“ im Frankfurter InterContinental stehen gleich im ersten Quartal auf dem Programm. Zunächst ist Bundesministerin Julia Klöckner im Februar unser Gast, im März folgt Douglas-CEO Tina Müller. Ende März geht es in unserem Zukunftsforum „Metropol 2030“ um den „War for Talent“ und das Recruiting 4.0 – für unsere Region und auch für Startups ein großes Thema. Bei STATION und der STARTUP SAFARI sind wir selbstverständlich auch im kommenden Jahr wieder mit dabei, ebenso bei unserem gemeinsamen Matchmaking-Format. Und Ihr könnt sicher sein: Gemeinsam mit unseren Partnern und hoffentlich vielen neuen Gesichtern aus der Szene fällt uns bestimmt noch mehr ein.

An alle, die sich vorstellen könnten, bei uns mitzumachen: Sprecht mich jederzeit an, gerne auch bei einer unserer Veranstaltungen!

Kontakt: Jörg Schaub, j.schaub@wifrm.de, www.die-wirtschaftsinitiative.de

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