Sabine Remmert hat als Startup Manager an der Technischen Universität Darmstadt einen maßgeblichen Anteil daran, dass die Hochschule sich zu einem Inbegriff für eine erfolgreiche Gründerkultur entwickelt hat. Was die Ausgründungen der TU ausmacht und wie es Darmstadt gelungen ist, sich als Vorzeige-Standort für Zukunftsthemen zu etablieren, darüber haben wir mit unserer Standort-Botschafterin der diesjährigen Startup SAFARI FrankfurtRheinMain gesprochen.
Sabine, in der regionalen Startup-Szene bist du keine Unbekannte. Wann bist du mit den Themen Gründen und Unternehmertum erstmals in Berührung gekommen?
Ich hab vor vielen Jahren selbst einmal eine Ich-AG gegründet, mein Mann ist selbstständig und mein Bruder mischt in der Startup-Szene in London mit. Berührungspunkte waren immer wieder da.
Heute bist du als Startup Manager an der TU Darmstadt tätig. Wie kam es dazu?
Ich habe früher in Vertrieb für den Nachrichten- und Technologiekonzern Reuters gearbeitet. Nach einer langen Elternzeit habe ich einer Art Schnupperpraktikum die Uni kennenlernen dürfen. Das Gründungszentrum hat mich sofort begeistert. Als dann eine Stelle ausgeschrieben wurde, war die Bewerbung fast eine Selbstverständlichkeit. Überzeugt hat mich, dass HIGHEST im Jahr 2016 selbst ein wenig wie ein Startup war.
Worin zeichnet sich dein Aufgabenbereich bei der TU Darmstadt aus?
Ich betreue Startups von der ersten Idee über Förderprogramme wie HessenIdeen oder dem TU SeTUp bis zum EXIST- Antrag und schließlich dem Markteintritt. So begleitet man den Prozess über einen recht langen Zeitraum und ist nah dran an der Entwicklung des Startups. Mein “Baby” ist der Startup & Innovation Day, der über die Jahre immer größer geworden ist.
Die TU Darmstadt ist bekannt dafür, quasi in Serie erfolgreiche Startups hervorzubringen. Welche Faktoren sind dafür ausschlaggebend?
Wir sind ein kleines schlagkräftiges Team mit unterschiedlichen Kompetenzen und gut vernetzt – sowohl in die Uni hinein als auch in das Ökosystem hinaus. So gibt es immer Lösungsansätze und Unterstützung. Es bleibt kaum eine Frage offen und die Gründer können sich aus der Uni heraus zu Unternehmern entwickeln. Das Ökosystem ist in Darmstadt inzwischen gut aufgestellt und bietet viele Möglichkeiten. Und auch die Vernetzung in das Rhein-Main-Gebiet macht große Fortschritte. Viele unserer Startups finden dort Folgeunterstützung, wenn Sie das universitäre Umfeld verlassen.
Gehen wir nochmal genauer auf den Standort Darmstadt ein. Wie hat sich die Startup-Szene hier in den letzten Jahren entwickelt?
Darmstadt ist in den letzten Jahren quasi explodiert. Durch das Netzwerk Gründung gab es immer schon eine gute Grundstruktur und als Digitalstadt hat Darmstadt per se unheimlich viel Potential. Neben HIGHEST gibt es an der Uni zudem spezialisierte Fördermöglichkeiten und Inkubatoren wie Startup Secure und das Digital Hub, die eng mit uns zusammenarbeiten. Darüber hinaus bietet das Hub31 und das TIZ den Startups, die die Uni verlassen, Infrastruktur und Räumlichkeiten. Schön ist zu sehen, dass ehemalige Gründungen immer wieder an die Uni zurückkehren – als Speaker, Mentoren oder irgendwann sogar als Sponsoren für Events. Da schließt sich dann der Kreis.
Die Technische Universität spielt also eine zentrale Rolle. Wie sieht es mit der Unterstützung großer, weltweit agierender Unternehmen wie zum Beispiel Merck aus?
Merck spielt natürlich seit Jahren eine große Rolle und hat mit seinem Innovation Center einen überregionalen Impuls gegeben. Es gibt sicherlich noch viele ansässige Unternehmen, die eher im Hintergrund agieren und beispielsweise mit einzelnen Fachgebieten kooperieren, aber die Gründerszene im Allgemeinen noch nicht so auf dem Schirm haben. Ich persönliche sehe noch viel Potential im Bereich der KMUs, sie müssten noch viel mehr von der Zusammenarbeit mit Startups profitieren. Hier gibt es noch einiges zu tun!
Zurück zu dir: Gibt es ein Merkmal, das Startups, die an eurer Hochschule entstehen, typischerweise auszeichnet?
Als Technische Universität sind wir ein Motor für technologische Innovation in der Region. Viele Gründungsvorhaben entspringen direkt der Wissenschaft, es gibt Querschnittstechnologien, deren Potential extrem hoch ist. Die Qualität der Gründungen ist sehr hoch, auch wenn ihr Time-to-Market vielleicht manchmal etwas länger ist.
Welche Gründer und Startups von der TU Darmstadt sollte man unbedingt auf dem Schirm haben?
Oh, da gibt es viele: Alumni-Gründer wie Meshcloud und Compredict sollte man nicht aus den Augen verlieren. NanoWired ist ein Paradebeispiel für eine positive Entwicklung, vom Ideenwettbewerb bis hin zum Hermes-Preis, dem größten Industriepreis. Aber auch nachkommende Macher von morgen wie Etalytics, Sooqua, Spray Patternator, NovaPace oder Supervision sind an dieser Stelle zu nennen. Hinzu kommen Gründungen aus der Robotic und andere Bereichen.
In folgenden Sessions bei der Startup SAFARI hast du die Möglichkeit, den Startup-Standort Darmstadt hautnah zu erleben:
Das HIGHEST vermittelt gemeinsam mit FabLab einen Einstieg in die additive Fertigung mittels 3D-Druck und andere digitale Fertigungstechnologien. Hier alle Infos und Buchung der Session!
Im Serious Games Showroom erfährst du mehr über “ernsthafte” Spiele für die Bereiche Bildung und Sport, Gesundheit. Hier alle Infos und Buchung der Session!
Merck führt durch sein Innovation Center, im Anschluss gibt es eine Session mit dem Startup Wingcopter unter dem Motto: Technology with a purpose! Hier alle Infos und Buchung der Session!
Noch kein Ticket? Dann hier entlang!