Aareal-Manager Höfelmann: “Spreu trennt sich vom Weizen”
Daniel Höfelmann (Fotomontage: STATION)

Smarte Finanzierungen, Software-Produkte, digitale Lösungen für die Immobilienbranche und angrenzende Industrien – das ist das Umfeld, in dem die Aareal Bank in drei Kontinenten tätig ist. Daniel Höfelmann leitet beim Finanzdienstleister aus Wiesbaden den Bereich Innovation Management. Über die Wurzeln der Aareal Bank, die Zukunftsthemen der Finanzbranche und die anstehende Fachkonferenz der Frankfurt School of Finance & Management haben wir mit ihm gesprochen.

Daniel, schildere uns kurz deinen Werdegang: Wie bist du zu dem gekommen, was du heute machst?

Bereits während meines Studiums an der Frankfurt School of Finance & Management habe ich mich im Rahmen meiner Abschlussarbeit mit dem Innovationsmanagement in deutschen Finanzdienstleistungsunternehmen beschäftigt. Im Anschluss bin ich fast ein Jahrzehnt in Zürich bei der Credit Suisse im Bereich Digital Private Banking gewesen. 2016 bin ich mit meiner Familie zurückgekehrt  nach Deutschland und leite seitdem das Innovation Management Team der Aareal Bank in Wiesbaden.

Wie würdest du in 3 Sätzen die Aareal Bank beschreiben? Von den Wurzeln bis heute und dem, was in Zukunft kommen wird?

Die Unternehmensgeschichte geht auf zwei Institute zurück: die Preußische Landespfandbriefanstalt und die Deutsche Wohnstättenbank AG, beide mit Sitz in Berlin und Anfang der 20er Jahre gegründet. Heute ist die Aareal Bank Gruppe ein Anbieter von smarten Finanzierungen, Software-Produkten und digitalen Lösungen für die Immobilienbranche und angrenzende Industrien. Zukünftig werden wir unsere Anstrengungen zur Erschließung neuer, auch digitaler Geschäftsmöglichkeiten entlang unserer Wertschöpfungskette erhöhen. 

Du bist dort als Director Innovation Management tätig – kannst du uns in drei Sätzen erklären, was deine Aufgaben sind.

Unser Team ist dafür verantwortlich, die Innovations- und Digitalisierungsthemen der Bank voranzutreiben – dies beinhaltet sowohl die Ideengenerierung über unterschiedliche Kanäle als auch die Umsetzung und Verprobung mit Nutzern bzw. Kunden im Rahmen von Prototypen und Proofs of Concept. Wir verstehen uns dabei als eine Art „In-House Incubator“. Unsere Fokus-Gebiete sind FinTech-Themen, PropTech und die digitale Transformation im Allgemeinen.

Wie schätzt du das Innovationspotenzial traditioneller Banken in Deutschland ein?

Das Potenzial ist gewaltig. Wir vernetzen uns regelmäßig mit den Innovations- und Digitalisierungsabteilungen anderer Banken und ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich die Qualität und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Teams sehe sowie die Fülle an spannenden Themen, an denen gearbeitet wird. Natürlich hängt die Ausschöpfung dieser Potenziale aber auch eng mit den Rahmenbedingungen und dem Veränderungswillen in den jeweiligen Organisationen zusammen.

Wie schätzt du die deutschen FinTechs ein, gerade im internationalen Vergleich?

Die Szene ist sehr groß und trotzdem extrem gut vernetzt. Seit einiger Zeit trennt sich sehr stark die Spreu vom Weizen. Einige wenige Startups – nicht nur aber vor allem die beiden Unicorns N26 und Deposit Solutions – sind richtig groß geworden und haben zu großen Veränderungen im Markt beigetragen. Viele andere haben sich in ihrer Nische etabliert – nicht zuletzt im Bereich B2B respektive als Dienstleister oder Kooperationspartner etablierter Banken. Hinzu kommen bei den sich etablierenden oder bereits etablieren Playern eine Reihe von Akquisitionen und Kollaborationen, wie zuletzt z.B. Finleap und Figo, Finleap und Penta oder Raisin und Fairr.

Welche Technologien und Innovationen haben das Potenzial, die Finanzbranche nachhaltig zu verändern?

Die beiden Beispiele, die ich geben möchte, sollen exemplarisch das breite Spektrum der Opportunitäten und – je nach Art und Weise des Umgangs mit ihnen – der Risiken aufzeigen.

Auf der einen Seite hat das Thema „mobile“ immer noch nicht alle seine Potenziale ausgeschöpft. Dies sieht man nicht zuletzt an den fortwährenden Strategiediskussion der klassischen Filialbanken und dem anhaltenden Erfolg von N26 und anderer Challenger bzw. Neo Banks.

Auf der anderen Seite des Spektrum sehe ich Blockchain oder besser gesagt: Distributed Ledger Technologien (DLT) im Allgemeinen. Einerseits werden durch DLT viele neue spannende und erfolgversprechende Anwendungsfälle für die Banken und ihre Kunden ermöglicht, die bisher in dieser Form nicht möglich gewesen wären. Bei genauerer Betrachtung wird aber auch deutlich, dass die Technologie durchaus Disruptionspotenzial haben kann. Und zwar insbesondere in Bereichen, in denen traditionell Mittelsmänner oder Intermediäre benötigt werden – was nicht nur, aber natürlich auch die Finanzdienstleistungsindustrie betrifft.

Wie schätzt du das RheinMain-Gebiet und Frankfurt insgesamt als Innovationsstandort ein? Was läuft gut, wo gibt’s Luft nach oben?

Die wachsende Zahl der Startups in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet ist einerseits durchaus beeindruckend, sagt aber erstmal noch nicht viel über die Qualität der Startups und ihre Geschäftsmodelle aus. Nichtsdestotrotz ist Frankfurt natürlich auch der „Go to Place“ für FinTechs aus anderen Städten. Als Mentor im TechQuartier komme ich auch regelmäßig in Kontakt mit internationalen Delegationen von Startups, die den Standort Frankfurt als Eingangstüre in den deutschen resp. kontinental-europäischen Markt nutzen möchten.

Am 6. November 2019 sprichst du auf der 14. Fachkonferenz der Frankfurt School im Studienzentrum Hamburg. Mit welchem Thema wirst du dich dort auseinandersetzen?

Insbesondere als Alumnus freue ich mich sehr, von der Frankfurt School gebeten worden zu sein, ein Panel zu moderieren. Gemeinsam mit Chris Bartz, CEO und Co-founder von Elinvar und übrigens ebenfalls FS-Alumnus, und dem CEO von Kontist Christopher Plantener, der seine leider verhinderte Co-CEO Sibylle Strack vertreten wird, diskutiere ich das Thema „Welche Geschäftsmodelle haben im Zuge der Digitalisierung eine Zukunft?“.

Du hast Lust, mehr darüber zu erfahren, wie  Finanzdienstleister der nächsten Generation aufgestellt sein müssen, um langfristig erfolgreich zu sein? Und bist am Austausch mit führenden Köpfen aus der Finanzbranche interessiert?

Dann hast du jetzt die Möglichkeit, kostenlos an der 14. Fachkonferenz der Frankfurt School of Finance im schönen Hamburg teilzunehmen. Hier erhalten die ersten fünf Anmeldungen mit dem Ticketcode FDL-HH2019f freien Zugang zur Veranstaltung. Viel Erfolg! 

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