Frisches Kapital: Lizza will international wachsen

Was eher durch Zufall zu einer Geschäftsidee wurde, ist heute eines der erfolgreichsten Food-Startups Deutschlands: Lizza, die Low-Carb-Pizza, entwickelt von den Frankfurtern Marc Schlegel und Matthias Kramer. Nachdem einer der Gründer vor gut einem Jahr die traditionellen Banken kritisierte, sammelte das Team nun 1,7 Millionen Euro über die Crowdfunding-Plattform GLS Crowd ein. Was mit dem frischen Kapital passieren soll und wie die Wachstumspläne konkret aussehen – wir haben bei Lizza nachgefragt.

Matthias Kramer und Marc Schlegel wussten zwar, dass sie sich gemeinsam selbstständig machen wollen. Wie das Geschäftsmodell aussehen sollte, war ihnen allerdings noch nicht klar. Sie luden Freunde ein, um erste Ideen zu diskutieren  – das einzige, was an diesem Abend jedoch überzeugen konnte, war die kohlenhydratarme Pizza, die den Bekannten serviert wird. Lizza ist geboren.

Spätestens mit ihrem Auftritt bei “Die Höhle der Löwen”, wo das Gründerteam Frank Thelen und Carsten Maschmeyer als Investoren gewinnt, gelingt dem Startup aus Frankfurt mit Pizza und Wraps aus Leinsamen der große Durchbruch. In der Woche nach der Ausstrahlung gehen mehr als 20.000 Bestellungen ein, das Team vergrößert sich von 10 auf mehr als 30 Mitarbeiter.

Die Lizza-Gründer Matthias Kramer (l.) und Marc Schlegel

Vor etwa einem Jahr schreibt das Unternehmen bereits 5 Millionen Euro Umsatz, als sich Co-Founder Kramer bei Facebook zu Wort meldet und den traditionellen Banken vorwirft, dass sie “nicht mit rasch wachsenden Unternehmen umzugehen” wüssten und es nicht für notwendig hielten “ihre auf mittelständische Firmen ausgelegten Denkweisen anzupassen.“ Der Hintergrund: Lizza benötigt frisches Kapital, um wachsen zu können, die Hausbank von Lizza gewährt den gewünschten Kredit jedoch nicht.

Der Frust bei den beiden Ex-Bankern Schlegel und Kramer ist groß. Auch deshalb setzen sie sich das ehrgeizige Ziel, 1,7 Millionen Euro über GLS Crowd einzusammeln und initiieren damit die größte Crowdfunding-Kampagne, die es im Food-Bereich bislang gab. In der vergangenen Woche ist es dann soweit: Lizza erreicht sein Finanzierungsziel und kann genügend Kleininvestoren von seinen Plänen überzeugen.

Expansion nach Benelux steht bevor

Gebraucht wird das Geld vor allem, um die Produktion auszuweiten. Darüber hinaus arbeitet das Team an der Erweiterung der Produktpalette: “Sowohl im Bereich Teigwaren als auch im Bereich Saucen möchten wir unser Angebot ausweiten. Aktuell machen wir viele Tests, verschicken Probepakete und erhalten erste Feedbacks”, so die Gründer auf Nachfrage

Vertrieben werden die Lizza-Produkte bislang über den eigenen Onlineshop und den stationären Handel. Aktuell gibt es Lizza in Deutschland, Österreich und der Schweiz, demnächst kommen weitere Märkte hinzu: “Mit dem Thema Internationalisierung beschäftigen wir uns bereits intensiv. Demnächst wollen wir die Märkte in den Beneluxländern angehen”, erklären Schlegel und Kramer.

Ob man in Zukunft auch stärker mit der Industrie zusammenarbeiten wolle, um Synergien entwickeln und noch stärker wachsen zu können? “Vielleicht wird das in der Zukunft interessant für uns. Aktuell passiert aber alles In-House und das funktioniert bislang auch sehr gut.”

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