„Hessen Ideen“ ehrt zum zehnten Mal Hochschul-Gründungsteams
Die Gewinner*innen des 10. Hessen Ideen Wettbewerbs. Foto: Mario Andreya

Eine Technologie für emotionale Gesundheit, eine neue Software zur Messung der Knochendichte, eine Lösung zur einfacheren Programmierung von Werkzeugmaschinen, eine Satelliten-Testkammer und ein KI-gestützter Friseurstuhl. Diese Ideen haben in diesem Jahr beim Gründungswettbewerb „Hessen Ideen“ gewonnen und wurden bei einer Preisverleihung im Lokschuppen Marburg am Dienstagabend geehrt. Talks von MAFEX, hessian.AI und Regionalmanagement Mittelhessen, dazu eine Startup Messe mit über 30 Alumni, ein hochkarätiges Panel mit Andrea Löffler und die Preisverleihung des 10. Hessen Ideen Wettbewerbs am Abend machten deutlich: Ideen aus Hessen haben Zukunft. Im Artikel stellen wir euch die Preisträger vor.

Wichtiges Fundament des hessischen Gründungsökosystems

Zum zehnten Mal wurden beim „Hessen Ideen“- Wettbewerb herausragende Gründungsideen von Studierenden, Forschenden und Alumni aus hessischen Hochschulen ausgezeichnet.

Die Preisverleihung war deshalb eingebettet in ein buntes Fest mit Startup-Messe und Paneldiskussion. Wissenschaftsminister Timon Gremmels gratuliert den Teams der Philipps-Universität Marburg, Goethe-Universität Frankfurt, TU Darmstadt und Technischen Hochschule Mittelhessen:

„Zehn Jahre ,Hessen Ideen‘-Wettbewerb – das bedeutet zehn Jahre voller Kreativität, Mut und Innovation an unseren Hochschulen. Als Schirmherr der Initiative bin ich besonders stolz auf den großen Erfolg, die anhaltende strukturelle Verbesserung des hessischen Gründungsökosystems und auf jede Gründung, die bisher daraus hervorgegangen ist. In zehn Jahren ist Hessen Ideen zu einem wichtigen Fundament der hessischen Gründungsförderung geworden. ,Hessen Ideen‘ ist ein Angebot an alle Disziplinen – von der Informatik bis zur Pflege, von der Biochemie bis zur Sozialen Arbeit. Viele Ideen lösen echte, oft lokale Probleme – und genau das macht eine Gesellschaft stark und Zukunft möglich. Das zeigen auch die diesjährigen Gewinnerteams. Ich gratuliere ihnen herzlich zu ihrem Erfolg und wünsche ihnen Kraft und Durchsetzungsvermögen auf ihrem unternehmerischen Weg.”

(Foto: © Hessen Ideen / Mario Andreya)


1. Platz: “MindShift”- Technologische Beeinflussung von Informationsverarbeitung im Gehirn

Foto: © Hessen Ideen / Mario Andreya

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis erhielten Prof. Dr. rer.nat. Hamidreza Jamalabadi, Alina Buschhüter, Svenja Francke und Marco Rothermel von der Philipps-Universität Marburg mit ihrem Projekt „MindShift“. Das Team arbeitet an einer Technologie, die gezielt die Informationsverarbeitung im Gehirn beeinflusst. Das Ziel: Negative kognitive Verzerrungen zu korrigieren, um Depressionen und Angststörungen zu behandeln. Die Grundlage bilden bekannte Neurostimulationsverfahren, die bereits in Kliniken und zunehmend auch im Wellnessbereich eingesetzt werden. „MindShift“ soll diese Verfahren gezielt und wirksam für die emotionale Gesundheit zu nutzen. Die Jury würdigte insbesondere das revolutionäre Potential des Projekts bei der Verbesserung der Behandlung von Depressionen. 

2. Platz:”BMDNow” – Opportunistische Knochendichtemessung aus Routine-CTs

Foto: © Hessen Ideen / Mario Andreya

Auf den mit 7.000 Euro dotierten zweiten Platz schafften es Dr. Leon David Grünewald, Dr. Christian Booz, Tim Alexander Bergmann, Dipl. Ing. Miguel Leal Spohr, Dipl. Julian Garritz Cruz und Dr. Stefan Wesarg von der Goethe-Universität Frankfurt mit „BMDNow – Opportunistische Knochendichtemessung aus Routine-CTs“. Das Team entwickelt eine automatisierte Software, die aus bestehenden CT-Bildern nachträglich die Knochendichte ermittelt – ohne zusätzliches Personal oder spezielle Geräte. Grundlage ist ein Algorithmus, der neuronale Netze zur automatischen Bildsegmentierung mit modernen bildgebenden Verfahren kombiniert. So lassen sich präzise und verlässliche Knochendichtemessungen liefern. Die Jury überzeugte besonders die Senkung der individuellen Strahlenbelastung der Patienten und die Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen.

3. Platz: “autonomIQ“ – Intelligente Programmierung von Werkzeugmaschinen

Foto: © Hessen Ideen / Mario Andreya

Den dritten Platz und 4.000 Euro erhielten Dr.-Ing. Felix Hoffmann, Erkut Sarikaya, Erik Ebert, Eduardo Reis, Julius Frenzel, Franziska Lange und Young-Min Kong von der Technischen Universität Darmstadt für ihre Idee „autonomIQ“. Das Team will die Programmierung von Werkzeugmaschinen einfacher, schneller und intelligenter machen. Es nutzt künstliche Intelligenz und physikalische Prozesssimulation, um Bearbeitungsschritte zu optimieren – ohne Cloud-Computing oder teure Zusatzlizenzen. Die Jury sieht in dem Vorhaben ein enormes Potenzial zur Wettbewerbsverbesserung von CNC-Werkzeugmaschinen, die in vielen Industrien eingesetzt werden. 

Sonderpreis: “BERT”- Mobile Testkammer für Kleinsatelliten

Foto: © Hessen Ideen / Mario Andreya

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des „Hessen Ideen“-Wettbewerbs vergibt die Jury einen Sonderpreis für besonders zukunftsträchtige und innovative Ideen, die sich noch in einem frühen Stadium befinden. Der Sonderpreis ist mit 2.000 Euro dotiert. Dieser geht an Yaris Winter Jimenez, Malwin Najmadin, Leon Budimovic und Jonas Derksen von der Technischen Hochschule Mittelhessen mit dem Projekt „BERT – Mobile Testkammer für Kleinsatelliten“. Satelliten liefern wichtige Daten zum Beispiel für Landwirtschaft, Kommunikation oder Klimaforschung. Vor allem für kleine Hersteller ist es jedoch schwierig, ihre Satelliten zu testen. Die „BERT“-Testkammer ist mobil und simuliert gemäß standardisierten Verfahren Bedingungen des Alls auf der Erde, inklusive Vakuum, extreme Temperaturen und Schwerelosigkeit. Die Idee habe das Potenzial einen neuen Standard für nachhaltige und zuverlässige Raumfahrt zu setzen. Sie leistet einen wichtigen Beitrag für die strategische Zukunftsfähigkeit Deutschlands.

Publikumspreis: “Hairconomy” – KI im Handwerk

Foto: © Hessen Ideen / Mario Andreya

Der Publikumspreis, über den die Zuschauerinnen und Zuschauer am Abend der Preisverleihung entschieden, ging an Salah Alnachawati, Wafaa Al Nachwati, Arthur Freye und Osama Nouralddin von der Technischen Hochschule Mittelhessen mit dem Projekt „Hairconomy“: Das Team will Künstliche Intelligenz mit dem Handwerk zusammenbringen – angefangen im Friseursalon: Ein intelligenter vernetzter Friseurstuhl erkennt Belegungen in Echtzeit, übernimmt die Terminplanung, digitalisiert Abläufe und bestellt Material automatisch nach. Als Preis erhalten sie eine Gründungsberatung von StartMiUp, ein Unternehmensfotoshooting im Wert von 500 Euro – und als Überraschung zusätzlich 2.500 Euro von Futury Capital.

In diesem Jahr waren 40 Teams aus 15 Hochschulen nominiert. Gutachterinnen und Gutachter hatten die Projekte bewertet, parallel stimmten die Userinnen und User online für ihre Lieblingsidee ab. Auf diese Weise kamen 13 Geschäftsideen ins Finale und präsentierten sich vor einer Jury, die über die Preisträgerinnen und Preisträger entschied.


Über Hessen Ideen

„Hessen Ideen“ ist eine Initiative des Landes Hessen und der hessischen Hochschulen, die von hessischen Unternehmen unterstützt wird. Mit den Säulen „Hessen Ideen“-Wettbewerb (erste Preisverleihung 2016), Hessen Ideen Stipendium, Hessen Ideen Hochschulnetzwerk und Hessen Ideen Crowdfunding sollen unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdeckt und gefördert werden. Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat sich „Hessen Ideen“ zu einer zentralen Plattform für die Förderung von Hochschulgründungen entwickelt. Fast 500 Gründungsteams haben seither davon profitiert.

Hessen Ideen ist eine Initiative des Landes Hessen unter der Schirmherrschaft der Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur. Koordiniert wird Hessen Ideen von UniKasselTransfer an der Universität Kassel in Kooperation mit HIGHEST – Innovations- und Gründungszentrum an der Technische Universität Darmstadt.


Hessen Ideen Stipendium

Lust auf eine Starthilfe für dein eigenes Unternehmen?

Das Hessen Ideen Stipendium ist ein sechsmonatiges Stipendienprogramm für gründungsaffine Hochschulangehörige bzw. –absolvent:innen, die sich in einer frühen Phase der Ausarbeitung einer innovativen, wissensbasierten unternehmerischen Geschäftsidee befinden. Gründungsteams aus hessischen Hochschulen sollen während des Stipendiums beim Übergang von einer ersten unternehmerischen Idee zu einem validierten Geschäftskonzept unterstützt werden. Die Förderung besteht aus zwei Elementen – einer finanziellen Förderung von bis zu 2.500€ im Monat sowie einem begleitenden Akzeleratorprogramm. 

Die nächste Bewerbungsfrist für das Hessen Ideen Stipendium steht noch nicht fest (voraussichtlich wird sie im Frühjahr 2026 sein). 
Interessent:innen können sich in das Online-Formular eintragen, um über die neue Bewerbungsfrist informiert zu werden, sobald sie feststeht.


Weitere Beiträge

Das waren die Hessen Ideen Gewinner aus 2024, 2023 und 2022 . Alle Artikel zu Hessen Ideen findet ihr hier.

Hier geht’s zu allen Beiträgen über Events & Preisverleihungen der Region.

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