METALONN – das sind Emrah Fuat Talan und Dr. Arshad Mehmood. Gemeinsam sind sie ein junges Deep-Tech-Start-up. Diese hat sich auf die Entwicklung und Produktion von ultraleichten Hochfrequenzkomponenten für die Luft- und Raumfahrt spezialisiert . Derzeit werden sie unter anderem durch die Europäische Weltraumorganisation (ESA), EIT Manufacturing und das Hessen PUSH! Programm gefördert. METALONN ist als Startup Teil des HUB31 Netzwerks.
In unserer Kolumne “Spotlight Darmstadt” stellt das Redaktionsteam des HUB31 jeden Monat ausgewählte Darmstädter Startups vor.
Zwei Gründer, ein Ziel: Innovation aus dem Rhein-Main-Gebiet
Die beiden Gründer überzeugen durch ihre Qualifikationen im Bereich Hochfrequenztechnik und Ingenieurwesen für Automobil- und Antennentechnik. Beide bringen gemeinsam über 25 Jahren Industrieerfahrung mit. Sie lernten sich in einem Darmstädter Unternehmen, welches im Bereich Satellitenkommunikation tätig ist, kennen. Dort beschlossen sie, gemeinsam ihre Idee zur Gründung eines Start-ups zu verwirklichen. Seit dem 01. Dezember 2023 sind sie Teil des HUB31-Netzwerks.
RF-Komponenten für die Raumfahrt: Nachfrage aus LEO und Luftfahrt
Die sogenannten RF-Komponenten (RF kurz für “Radio Frequency”), die das Start-up entwirft, sind essenziell für die drahtlose Kommunikation von beispielsweise Satelliten. Besonders gefragt sind die Produkte in der sogenannten LEO-Konstellation – also dem niedrigen Orbit, in dem derzeit tausende neue Satelliten platziert werden. Darüber hinaus führen Drohnen und Kampfflugzeuge zu einer zusätzlichen starken Nachfrage auf dem Markt der Luftfahrtindustrie. Die bisherigen Rückmeldungen für METALONN sind sehr positiv, erste Pilotprojekte sind angelaufen und die ersten Verkäufe konnte das Duo bereits erfolgreich abschließen.
Das Besondere an dem Start-up ist, dass sie die Hochfrequenzkomponenten bis zu 15-mal leichter und dreimal dünner produzieren und auch kostengünstiger herstellen lassen können. Das geringe Gewicht und das dünne Profil sind vor allem relevant für Projekte im Weltraum, da hier jedes Gramm die Raketen oder Satelliten beeinflussen und die Betriebszeit beeinträchtigen kann. Die Zusammenarbeit mit METALONN ist ganz einfach: Zunächst kommen die Interessenten auf das Team zu und erklären, welche Art von ultraleichtem Bauteil sie benötigen. Dabei können sie METALONN engagieren, um ein Produkt zu entwerfen und entwickeln oder es stehen bereits Entwürfe zur Verfügung.
Warum RF-Technologie als „Schwarze Magie“ gilt
Diese RF-Technologie wird auch in der Branche als „Schwarze Magie“ bezeichnet. Der Grund: sie sei so komplex, aufwendig und nur von wenigen beherrschbar. Daher ist das Start-up auch im Vergleich zur Konkurrenz führend. Anschließend können sie es kostengünstig in hoher Anzahl produzieren und liefern lassen. Sie bieten aber ebenfalls an, ein bereits bestehendes Produkt so umzufunktionieren, dass es leicht oder sogar ultraleicht wird. Um die Produktion der Teile umzusetzen, nutzen sie verschiedene Zulieferer innerhalb der EU. So unter anderem aus Deutschland, wodurch es auf teure eigene Produktionslinien und -stätten zunächst verzichten kann. Je nach Komplexität und Projektumfang dauert die Entwicklung und Lieferung eines Kundenauftrags zwischen zwei Wochen und zwei Monaten.
Der Name „METALONN“ setzt sich aus dem Wort „Metal“ für leitfähiges Material, „on“ im Sinne von „auf“ und einem zusätzlichen „n“ als Symbol für „nichts“ zusammen. Das beschreibt das Prinzip, dass die Metallstruktur freistehend ist und nicht – wie konventionell – von schweren Trägermaterialien gestützt wird. METALONN steht also sinnbildlich für „Metall auf nichts“ – leicht, effizient und neu gedacht.
Breites Kundenspektrum: Von Boeing bis zur Uni
Die Zielgruppen des Start-ups sind nicht nur große Luftverkehrsunternehmen wie Boeing oder Thales Space, sondern auch kleinere Firmen, Universitäten oder Start-ups. Diese bauen zum Beispiel Kleinsatelliten und benötigen ultraleichte Komponenten. Für die Zukunft planen Emrah und Arshad bei wachsender Nachfrage auch eigene Produktionslinien aufzubauen. Das eventuell in Ländern, in denen sie die lokalen Fertigungen ihrer Teile und gemeinsame Geschäftsbeziehungen vereinen können.
Trotz des spezialisierten Feldes sieht sich das Team als eines von vielen Rädchen im HUB31-Motor. Sie profitieren bewusst vom Austausch mit anderen Start-ups und schätzen besonders das Miteinander. Obwohl ihre Arbeit mit RF-Komponenten eine Besonderheit ist, haben die Community, das Umfeld und die Unterstützung – insbesondere durch die ESA, EIT Manufacturing und das HUB31 – dem Team zur Seite gestanden und entscheidend bei der Gründung des Start-ups geholfen.
Große Vision: Bauteile von METALONN in jedem zweiten Satelliten
Emrah und Arshad sind überzeugt, mit ihrer ultraleichten Technologie einen entscheidenden Beitrag zur Zukunft des Weltalls und Kommunikation leisten zu können. Ein Traum der Beiden ist es, eines Tages jedes zweite fliegende System mit Satellitenkommunikation mit Bauteilen von METALONN auszustatten!
METALONN befindet sich derzeit in der Pre-Seed-Finanzierungsrunde, um die Produktentwicklung und das Wachstum zu beschleunigen. Visionäre Investor:innen sind eingeladen, sich in dieser entscheidenden frühen Phase zu beteiligen und die Zukunft mitzugestalten.
HUB31 – Technologie und Gründerzentrum Darmstadt
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die IHK Darmstadt als Projektinitiatoren verstehen das Technologie- und Gründerzentrum als zentralen Teil der Digitalstadt. Das HUB31 ist durch seine starke Vernetzung und umfassenden Angebots ein übergreifender Knotenpunkt für alle Initiativen in der Startup-Szene. Technologieorientierte und innovative Gründer aus Wissenschaft und Wirtschaft finden hier moderne Bürokonzepte in Kombination mit Laboren und einer hochklassigen Netzanbindung.
Weitere Beiträge
Hier kommt ihr zu weiteren Beiträgen aus unserer „Spotlight Darmstadt“ Kolumne!