Das GreenTech-Startup CO2Bioclean mit Firmensitz in Eschborn hat gestern seine neue Pilotanlage im Industriepark Höchst bei Frankfurt am Main eröffnet. Die Eröffnung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von CO2Bioclean und seinem Engagement für innovative Lösungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Zu Gast war der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, stellvertretender Ministerpräsident, Kaweh Mansoori.
Das Team hat die bahnbrechende Technologie vorstellen können, mit der Kohlendioxid in biologisch abbaubare Kunststoffe umgewandelt werden kann. Der CO2Bioclean-Fermentationsprozess läuft seit Ende August erfolgreich in der Pilotanlage und wandelt CO2 in flüssiges PHA um. In den letzten Monaten hatte das Startup immer wieder neue Erfolge zu feiern. Hier ein kurzes Interview mit Kaweh Mansoori bei der Eröffnung.

Ribbon Cutting
“Der heutige Tag markiert einen wichtigen Schritt für CO2BioClean und zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Wissenschaft, Innovation und Unternehmertum Hand in Hand gehen. Es ist beeindruckend, eine Technologie zu sehen, die CO2 als Rohstoff nutzt, um biologisch abbaubare Kunststoffe herzustellen. Dies ist ein revolutionärer Ansatz, der zwei globale Herausforderungen angeht: Klimawandel und Plastikverschmutzung. Als hessischer Wirtschaftsminister bin ich besonders stolz darauf, dass dieses bahnbrechende Projekt hier realisiert wird.”
Sagt der Hessische Minister Mr Kaweh Mansoori.

CO2 Bioclean Pilotanlage
“Ich möchte dem Land Hessen dafür danken, dass es an unser Projekt geglaubt und es unterstützt hat, ebenso wie den Investoren, die diese Anlage finanziert haben. Wir sind sehr froh, dass wir hier in Frankfurt ideale Bedingungen gefunden haben, um unser Projekt vom Labor in die Realität zu bringen. Das alles wäre nicht möglich gewesen ohne unsere Investoren, unsere wichtigsten Partner und ohne die großartigen Anstrengungen unseres unglaublichen Teams, das hart daran gearbeitet hat, dieses Ergebnis pünktlich und innerhalb des Budgets zu erreichen.”
Sagt Dr. Fabiana Fantinel CEO CO2BIOCLEAN GMBH
Im Juni 2024 wurde bekannt geben, dass CO2Bioclean mit PHA erfolgreich den Prototyp eines vollständig biologisch abbaubaren Baumschutzes hergestellt hat.
Millionen von Bäumen werden immer noch mit Plastikschutzvorrichtungen gepflanzt, die nicht biologisch abbaubar sind, so dass Kunststoffe in unseren Böden zurückbleiben und in die Flüsse gespült werden. Das aus CO2 hergestellte PHA garantiert einen völlig natürlichen biologischen Abbauprozess, der neu gepflanzte Bäume schützt und die Verschmutzung durch Plastik vermeidet.

left to right: Alessandro Carfagnini, Fabiana Fantinel, Anusriha Shanmugam and Moritz Tettenborn proudly showcase the biodegradable tree guards
Im November 2023 konnte sich CO2Bioclean beim Hessischen Gründerpreis 2023 bis ins Finale der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“ vorringen.
Was macht ihr und wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir stellen aus dem Klimagas CO2 hochwertigen und biologisch abbaubaren Biokunststoff her. Die Idee ist aus zwei großen weltweiten Problemen entstanden, mit denen wir alle nahezu jeden Tag konfrontiert werden: den durch CO2 verursachten Klimawandel und die Verschmutzung mit Plastik.
Wrum seid ihr die Richtigen, das Problem zu lösen?
Wir sind Biologen und Chemiker und haben dadurch das Rüstzeug, mit Bakterien Biokunststoff herzustellen und diesen zu verarbeiten. Zusätzlich haben wir als Team viele Jahrzehnte Praxiserfahrung in der Kunststoffindustrie. Die Kombination von Naturwissenschaft, industrieller Praxis und die Lust am Unternehmertum machen uns als Unternehmen einzigartig.
Woher bekommt ihr das CO2 für eure Produktion und was ließe sich daraus alles herstellen?
Für unseren Prozess spielt die CO2-Quelle technisch keine Rolle. Wir zielen auf die Emissionen von Biogasanlagen und von Industrieanlagen. Unser Biokunststoff ist sehr flexibel einsetzbar und könnte 30-50% der konventionellen Kunststoffe ersetzen. Die Anwendungen reichen von Verpackungen, Textilien, landwirtschaftlichen Anwendungen wie Folien oder Baumschutzhüllen bis hin zu Kosmetik- Zusatzstoffen.
Was ist euer größtes Learning bisher, das ihr anderen Gründenden mitgeben könnt?
Für uns ist ein gutes und interdisziplinäres Netzwerk sehr wichtig und hilfreich. Nicht alle Gründenden sind Naturtalente im „Netzwerken“ und auch in vielen akademischen Ausbildungen spielt Netzwerken keine große Rolle.
Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in 5 Jahren – und was steht noch Spannendes auf dem Weg dahin an?
Wir starten aktuell den Betrieb unserer Pilotanlage im Industriepark Frankfurt-Höchst. In 5 Jahren wollen wir mit einer kommerziellen Anlage unsere Kunden dauerhaft mit Biokunststoff versorgen. Die kommerzielle Anlage wird in etwa um 1.000-mal größer sein als unsere Pilotanlage – da erwarten uns noch spannende Herausforderungen.
Was bedeuten Hessen und die Region FrankfurtRheinMain für euch?
Wir haben uns viele Standorte angesehen und uns dann bewusst für Hessen entschieden. Hessen bietet ein tolles Netzwerk für viele Startup-Herausforderungen – z.B. bei Förderungen oder innovativen Industriepartnern. Für uns spezifisch war die Infrastruktur um den Industriepark Höchst auch ein wichtiger Punkt.
Inwiefern hat es sich für euch gelohnt, am Hessischen Gründerpreis teilgenommen zu haben? Erzählt uns, was hat sich seit dem Preis getan hat?
Wir hatten mit unserem kleinen Team sehr viel Spaß und schon allein deshalb hat es sich für uns gelohnt! Daneben haben wir vom HGP viel Motivation und Inspiration mitgenommen und es hat gutgetan, sich mit anderen Gründenden auszutauschen. Dass wir einen anderen Teilnehmer als Kooperationspartner für einen Feldtest unserer Produkte gewinnen konnten, war für uns noch ein zusätzlicher Glücksfall.

Weitere Beiträge
Im April 2024 haben wir hier über die erfolgreich abgeschlossene Seed-Finanzierungsrunde geschrieben. Hier kommt ihr zu weiteren Artikeln unserer Reihe „Hessischer Gründerpreis“.