Heute stellen wir euch Akribion Genomics aus Zwingenberg vor: Sieger des Hessischen Gründerpreises 2023 in der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“. Sie haben ein Enzym entwickelt, welches sie programmieren können, Krebszellen anhand ihrer genetischen Informationen zu erkennen und zu zerstören. Mehr dazu im Interview mit Michael Krohn und Lukas Linnig.
Die aktuelle Bewerbungsphase für den Hessischen Gründerpreis 2024 läuft noch bis zum 30.06.2024. Hier kannst du dich bewerben.
Was macht ihr und wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir haben ein Enzym entwickelt, welches wir programmieren können, Krebszellen anhand ihrer genetischen Informationen zu erkennen und zu zerstören. Gesunde Zellen werden dabei von unserem Enzym verschont. Ursprünglich hatten wir eigentlich vor, etwas Anderes zu finden, sind aber auf der Suche nach einem anderen Tool aus der Toolbox der Natur zufälligerweise auf unser Enzym gestoßen. Ähnlich wie es bei der Entdeckung von Penicillin auch nur ein Zufall war, aber heute nicht mehr als Antibiotikum wegzudenken ist.
Was ist euer Hintergrund und warum seid ihr die Richtigen, das Problem zu lösen?
Wir haben einen Hintergrund aus der industriellen Biotechnologie und waren zuvor Manager und Geschäftsführer der BRAIN Biotech AG, aus der wir diese Technologie heraus entwickelt haben. Wir sind überzeugt, dass wir als Team verschiedene Fähigkeiten mitbringen, die für den Aufbau von Akribion essenziell sein werden. Nach Abschluss der Finanzierungsrunde, an der wir gerade mit Investoren arbeiten, werden wir uns im Hinblick auf die klinische Entwicklung verstärken, um möglichst schnell in klinische Studien zu kommen.
Wie ist das, mit einer so hochwissenschaftlichen Lösung zu gründen und wie verdient ihr damit Geld?
Es ist großartig! Wir haben die Möglichkeit, mit der Technologie, die wir entwickelt haben, Krebsmedikamente auf den Markt zu bringen, die vielen Menschen helfen können. Wir sind überzeugt, dass wir damit die wichtigste Sache vorantreiben an der wir arbeiten könnten! Bis wir Geld verdienen werden, wird noch einiges an Zeit vergehen, da wir zunächst lange klinische Entwicklungszeiten finanzieren müssen. Hierfür arbeiten wir mit Investoren zusammen, die uns zum einen die Mittel zur Verfügung stellen, uns auf der anderen Seite aber auch beraten und unser Netzwerk deutlich verbreitern.
Was ist euer größtes Learning bisher, das ihr anderen Gründenden mitgeben könnt?
Alles dauert länger als man denkt. Ein Business- und insbesondere Zeitplan sollte ambitioniert sein, aber jeder Gründer sollte Puffer einplanen. Seien es Verhandlungen mit Investoren, potentiellen Partnern oder dem Einstellen von neuen Mitarbeitern: Immer wenn man von Externen abhängt muss man davon ausgehen, dass sich alles länger zieht als man denkt.
Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in 5 Jahren – und was steht noch Spannendes auf dem Weg dahin an?
In 5 Jahren sehen wir uns in klinischen Studien für eine oder gegebenenfalls sogar schon mehrere Krebsindikationen. Auf dem Weg dahin ist noch einiges zu tun. Zunächst werden wir unsere Technologie nach Abschluss der Finanzierungsrunde an Mäusen testen, um einen ersten Beweis der Funktionalität in lebenden Organismen zeigen zu können und dann die Vorbereitung der klinischen Studien voranzutreiben.
Was bedeutet Hessen für euch?
Hessen ist unsere geschäftliche Heimat in der wir in Zwingenberg nicht nur unsere Labore haben, sondern auch eine gute Basis, um von hier aus Partner in der ganzen Welt zu finden und von unserer Technologie zu überzeugen.
Inwiefern hat es sich für euch gelohnt, am Hessischen Gründerpreis teilgenommen zu haben? Erzählt uns, was sich seit dem Preis getan hat.
Der Hessische Gründerpreis hat uns viel Aufmerksamkeit und Visibilität gebracht, über die wir sehr dankbar sind. Seit dem Hessischen Gründerpreis sind wir deutlich voran gekommen mit der Strukturierung der anstehenden Finanzierungsrunde und der Vorbereitung der nächsten anstehenden Schritte.
Hier geht es zum HGP Video über Akribion Genomics. Und hier zum Beitrag von RheinMainTV.
Was würdet ihr Unternehmen raten, die sich für den #HGP24 in Marburg bewerben möchten?
Sendet klare Botschaften und fokussiert euch auf den Kern eurer Wertschöpfung, beziehungsweise auf die Alleinstellung. Identifiziert klar, woran das Unternehmen am ehesten scheitern kann und adressiert, wie ihr dagegen vorgehen wollt.
Weitere Beiträge
Hier kommt ihr zu weiteren Artikeln unserer Reihe „Hessischer Gründerpreis“ und hier noch mal zum Bewerbungslink 2024.