Projekt BwTable – innovative Datenbank
Die SeaTable Gründer

Das Innovationsprojekt BwTable, von SeaTable und der Bundeswehr, hat das Potential, die digitale Zusammenarbeit in der Bundeswehr zu revolutionieren und Arbeitsabläufe signifikant zu vereinfachen. Der Service wird im Rechenzentrum des Ausbildungsnetzes der Schule Informationstechnik der Bundeswehr (ITSBw) gehostet und ist über das Intranet jederzeit mit einem Webbrowser abrufbar.

„Als ich vor zwei Jahren Informationssicherheitsbeauftragter an der ITSBw wurde, hat mich die Masse an zu erfassenden Informationen und Dokumenten im Bereich der Informationssicherheit schlichtweg erschlagen und ich suchte eine innovative Softwarelösung“, fasst Hauptmann Martin R. seinen Start an der ITSBw zusammen. Seine Idee für eine Lösung? BwTable, eine browserbasierte No-Code-Datenbankplattform, die auf allen dienstlichen Rechnern und mobilen Endgeräten verfügbar ist. Mit Hilfe von BwTable können nun alle notwendigen Daten innerhalb von Minuten in Relationen zueinander eingerichtet, gemeinsam bearbeitet und bereitgestellt werden. Dadurch, dass die ITSBw die Datenbanksoftware „On-Premise“ auf eigenen Servern hostet und Datenschutzvorgaben eingehalten werden, wurde die Datenbank auch für Verschlusssachen freigegeben. Wer darf wann was lesen? BwTable bietet hier fast dieselben Sicherheitsstandards wie ein Papier. Eine militärische Anforderung, die gerade bei Softwarelösungen nicht immer leicht zu realisieren ist.

Aktiv unterstützt wurde Martin als Projektinitiator hierbei von Major Kim B. und dem Schulkommandeur Brigadegeneral Rainer Simon. ITSBw und Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) zeigten in diesem gemeinsamen Innovationsvorhaben, dass BwTable eine Fähigkeitslücke schließt und in den Funktionalitäten jederzeit innovativ anpassbar ist. Der Abschlussbericht des CIHBw beschreibt BwTable als hervorragende Datenbanklösung und empfahl die Einführung für die gesamte Bundeswehr.

No-Code Datenbanken bringen viele Vorteile

„Wenn Sie heute eine Softwareunterstützung für Ihren operativen Tätigkeitsbereich benötigen und das klassisch vom Programmierer umsetzen lassen wollen, können Sie häufig mit mindestens einem Jahr Entwicklungszeit bis zur ersten Testversion rechnen“, resümiert Martin bisherige Projekterfahrungen. Solange konnte die ITSBw nicht warten: „Bei BwTable waren wir innerhalb weniger Wochen in der praxisnahen Testphase.“ In dieser zeigte sich: Mit Hilfe von BwTable können Nutzerinnen und Nutzer ohne jedes technische Vorwissen bereits nach zehn Minuten beginnen, an einer gemeinsamen Datenbasis zu arbeiten. So entsteht nach und nach eine Datenbankanwendung, die exakt auf den jeweiligen Bedarf angepasst ist. No-Code Datenbankplattformen brauchen weder spezielle Software noch Programmierkenntnisse. Alle Änderungen werden direkt im Webbrowser durchgeführt. Aufgrund dieser hochflexiblen Anpassbarkeit, die auf der Software des Start-ups SeaTable GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung aus Mainz aufbaut, kann BwTable für viele weitere Anwendungsfälle verwendet werden.

Vielfältige Anwendungsfälle

Nach dem Auswahlprozess und Projektbeginn im Bereich des Informationssicherheitsbeauftragten hat sich die Datenbank BwTable sehr schnell in allen Stabsabteilungen der ITSBw etabliert. So wird aktuell eine Einsatzbereitschaftsmeldung erprobt, bei der BwTable genutzt wird, um ein übersichtliches Lagebild zur Verfügbarkeit von Personal und Material zu gewinnen. Jede Änderung am Datenbestand, beispielsweise durch einen Nutzenden selbst, wird in Echtzeit erfasst und der zuständigen Abteilung automatisch bereitgestellt. Ein zeitaufwändiges und fehleranfälliges Zusammenfassen von Meldungen entfällt dadurch völlig. Diese direkte Kollaboration und zusätzliche Automatisierungsmöglichkeiten stellen eine erhebliche Zeitersparnis für alle weiteren Stabsbereiche dar und sind ein wesentlicher Mehrwert von BwTable.

Dieser Mehrwert wird auch mit der ISB-Datenbank bei verschiedenen Sicherheitsinspektionen getestet. Ein Inspektionsteam könnte bereits vorab ortsunabhängig Sachstände prüfen und Anmerkungen bereitstellen. Alle erforderlichen Nachweisdokumente werden direkt in der Datenbank hinterlegt. Vor Ort könnte sich so bei der finalen Inspektion nur noch auf die wenigen offenen Punkte konzentriert werden. Martins Prognose? „BwTable könnte hier ebenfalls eine großen Mehrwert bieten.“

Systemerweiterung durch BwTable

„BwTable ist keine Konkurrenz zu bestehenden Systemen. Es hat einen völlig anderen Einsatzbereich, als zum Beispiel Sharepoint als Teil von Groupware BwBundeswehr“, betont der Hauptmann. Bei diesen werden vorrangig Informationen bereitgestellt und bearbeitet. Mit BwTable werden dagegen alle Informationen dynamisch in Beziehung zueinander gesetzt und individuell zugeordnet. So werden beispielsweise beim Aufrufen eines Datensatzes auch alle verknüpften Daten direkt mit angezeigt. Diese Sätze können in wenigen Sekunden ebenengerecht aufbereitet und in unterschiedlichen Ansichten bereitgestellt werden. Alle arbeiten mit einer gemeinsamen Datenbasis ohne Medienbrüche. BwTable ist damit weniger ein Konkurrenzprodukt als vielmehr eine Erweiterung der Fähigkeiten und ein Werkzeug, um eine ansonsten immer größer werdende Fähigkeitslücke zu schließen.

Pilotprojekt erfolgreich

Das Zentrum für Digitalisierung der Bundeswehr hat in einer Prüfung den deutlichen Mehrwert von BwTable für die Bundeswehr festgestellt und das Bundesministerium der Verteidigung um Verstetigung gebeten, um die Datenbanklösung der gesamten Bundeswehr zur Verfügung stellen zu können.

Wenn es nach dem jetzigen Projektteam geht, wäre eine Verstetigung als Teil des Softwarekatalogs der BWI am zielführendsten. Jede interessierte Dienststelle könnte sich dann eine eigene Instanz im Warenkorb der BWI bestellen und dort ihre entsprechenden Projekte umsetzen.

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