Boozt Your Business Startup: Kompreno
Jochen Adler

Wer unabhängigen Journalismus in fünf verschiedenen Sprachen sucht, der ist bei Kompreno richtig. Das junge Unternehmen setzt sich mit seiner News-Plattform gegen Sprachbarrieren ein und nutzt ihre Semantische Sprachtechnologie für fehlerfreie Übersetzungen. Unterstützt wird das Startup aus Frankfurt von Boozt your Business – dem Mentoring Programm für junge Tech-Unternehmen von Zühlke und der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain. Als Medienpartner des Programms stellen wir euch für diese Woche vor: Kompreno.

Wer seid ihr, was macht ihr und wie seid ihr zu dem gekommen, was ihr heute macht?

Wir sind ein verteiltes, ein interdisziplinäres Team, das sich in mehreren Iterationen gefunden, aber nie vollzählig getroffen hat. Wahrscheinlich werden wir nie alle gleichzeitig am selben Ort sein, und das müssen wir auch gar nicht. Uns verbindet eine Leidenschaft für die Vielfalt Europas und die Schönheit unserer Sprachen. Aber wir ärgern uns auch, wenn brillante Ideen in einer Nische zurückbleiben, nur weil diejenige, die sie zu Papier gebracht hat – oder ins Internet geschrieben – vielleicht in Dänemark saß oder in Frankreich. Meine persönliche Überzeugung ist, dass die Überwindung von Sprachbarrieren dazu führen wird, dass in Europa ein Binnenmarkt in einer ganz neuen Dimension entsteht, und dass unser Kontinent daraufhin mit einem völlig neuen Selbstverständnis seine Rolle in der Welt einnehmen wird. Davon habe ich schon als Teenager geträumt, aber zunächst eine Karriere als Softwareentwickler eingeschlagen. Jetzt sind die technischen Möglichkeiten so weit, und die Zeit ist reif, dass wir so etwas wie kompreno tatsächlich nicht nur denken, sondern auch effizient umsetzen können: der Interrail-Pass für die digitale Gesellschaft.

Wie würdet ihr eure Geschäftsidee in maximal 3 Sätzen beschreiben?

Um in einer grenzenlos vernetzten Welt handlungsfähig zu bleiben, brauchen wir völlig neuartige Informationsangebote, und angesichts epochaler globaler Herausforderungen greifen nationale Lösungen zu kurz. Wir bieten deshalb hervorragenden Journalismus aus den hochwertigsten Quellen in ganz Europa, und erschließen Dir damit die ganze Vielfalt und Innovationskraft Europas: Ein werbefreies, inspirierendes Leseerlebnis auf jedem digitalen Gerät, zugeschnitten auf Deinen Informationsbedarf, und für Dich übersetzt in zunächst fünf Sprachen.

Was war euer größter Fehler?

Ungeduld. Unser Produkt setzt ein innovatives Geschäftsmodell voraus, und das wiederum benötigt immens viel partnerschaftliches Vertrauen. Sich das zu erarbeiten, dauert. Gerade wenn man als Gründer ein Quereinsteiger ist – und als Startup ja noch ein unbeschriebenes Blatt.

Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in fünf Jahren?

Wir treten als eigene Marke diskret in den Hintergrund – aber wir haben ein globales Netzwerk auf dem Fundament europäischer Werte erschaffen. Das neuartige, partnerschaftliche Geschäftsmodell, das dem zugrunde liegt, verschafft den innovativsten Ideen aus der ganzen Welt eine grenzenlose Bühne, und erschließt den inspirierendsten Texten und Medien neue Zielgruppen. Damit tragen wir dazu bei, guten Journalismus nachhaltig zu finanzieren, so dass er als tragende Säule einer aufgeklärten, freiheitlichen und progressiven Gesellschaft erhalten bleibt. Local solutions, global impact: So haben wir im Idealfall ein kleines Stück dazu beigetragen, unsere Welt etwas besser zu machen.

Was verbindet euch mit der Region FrankfurtRheinMain? Und was tut sich in unserem Startup-Ökosystem?

Ich bin schon vor meiner Zeit als Gründer beruflich viel herumgekommen, aber im Frankfurter Umland geboren und aufgewachsen. Schon meine Großeltern waren hier, mit meinem Opa ging’s zu Fuß durch den Stadtwald ins Stadion. Und überhaupt, als Startup im kontinentalen Maßstab schon von Anfang an: Welchen besseren Standort könnte es geben als die Heimat des Europapokalsiegers, im Herzen von Europa?

Was das Ökosystem angeht, bin ich eher zurückhaltend. Für meine Vorstellung von Vernetzung braucht es keine Pizza- und Bier-Events, keinen Smalltalk und keine Drinks spätabends an der Bar. Nicht falsch verstehen: Ich bin super-extrovertiert und kontaktfreudig und immer sehr offen für Erfahrungsaustausch. Aber ich vernetze mich lieber zielgerichtet. Vielleicht liegt’s auch einfach daran, dass unser Team und alle unsere wichtigsten Beiräte und Partner sowieso über den ganzen Kontinent verteilt sind – und dass wir in der Pandemie gegründet haben, wo sowieso niemand auf die Idee gekommen wäre, zu verreisen.

Wie seid ihr zu dem Programm Boozt Your Business gekommen?

Natürlich verfolgen wir interessiert, was hier in der Region so vor sich geht. Das STATION Sunday Briefing, zum Beispiel, ist da natürlich Pflichtlektüre! Ich glaube, so wurden wir zum ersten Mal aufs Programm aufmerksam. Auch mit FPS hatten wir schon an verschiedenen Stellen super zusammengearbeitet, nach einer persönlichen Empfehlung aus meinem eigenen beruflichen Netzwerk. Wir waren im Frühjahr gerade dabei, den Markteintritt unseres MVP zu lancieren – und hatten deshalb direkt das Gefühl, das Programm passt für uns perfekt: wegen der Partner hier vor Ort, aber auch vom Reifegrad unserer eigenen Entwicklung und damit vom Zeitpunkt her.

Wie hat euch das Programm schon geholfen?

Der clevere Einsatz von Sprachtechnologie bildet das Herz und Hirn unserer Lösung. Wir übersetzen die Texte unserer Medienpartner ja nicht nur, sondern analysieren sie auch, und spielen sie dann gezielt aus, je nachdem, für welche Themen oder Schauplätze sich unsere Leser*innen interessieren. Das kann zum Beispiel Nachhaltigkeit sein, internationale Wirtschaft und Politik natürlich, aber auch Innovationen, soziale Gerechtigkeit und die digitale Gesellschaft. Und auch wer gezielt wissen will, was in Spanien los ist oder in Westafrika, wird bei kompreno gezielt fündig. Das Sparring mit den Mentoren von Zühlke hat uns neue Wege gezeigt, wie wir unsere Empfehlungen künftig noch weiter verbessern können. Außerdem fokussiert uns das Mentoring noch stärker auf eine Weiterentwicklung, die auf Nutzerverhalten und echten Nutzungsdaten basiert. Wir wollen natürlich jeden Tag das Verhalten unserer ersten Kohorte von Leser*innen noch besser verstehen – nicht um damit Werbung zu verkaufen oder Datenhandel zu betreiben, Gott behüte! – aber um unser Angebot noch stärker auf das Lesevergnügen zuzuschneiden, das die Leute so noch nie erlebt haben.

Was sucht ihr momentan und wie kann euch das Netzwerk helfen?

Als nächstes möchten wir gemeinsam mit der Wirtschaftsinitiative mal schauen, für welche Corporates hier in der Region ein kompreno-Firmenzugang eine Bereicherung sein könnte. In unseren Augen ist unser Angebot nämlich einzigartig geeignet, um mit hochwertigen Informationen aus überraschenden Quellen – und aus anderen Kulturkreisen – ein Bewusstsein für unsere unbewusste Voreingenommenheit zu schärfen (den „unconscious bias“). Das passt beispielsweise perfekt in Unternehmenseinheiten mit Internationalisierungsauftrag, oder in Programme zur Entwicklung von Führungskräften und Talenten. Buchstäblich grenzenlose Vielfalt: damit Diversity kein Lippenbekenntnis bleibt.

Bis zum 31. Oktober für das Boozt your Business Programm bewerben:

Für das Mentoring-Programm könnt ihr euch noch bis zum 31. Oktober hier bewerben! Die Startups, die es geschafft haben, erwarten erfahrene Mentor:innen, konkrete Hilfe bei Problemen und eine nachhaltige Weiterentwicklung des eigenen Business-Modells. Und natürlich das große Netzwerk von Zühlke, der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain, STATION und FPS!

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