5 Fragen an … Aledius
Die Aledius Gründer Alexander Brehm und Benedikt Sturm

Mit Algorithmen das menschliche Gehirn übertreffen – das ist das Ziel von Aledius. Das Frankfurter Fintech will mit seiner künstlichen Intelligenz den menschlichen Asset Manager ersetzen. Wie die Gründer zu ihrer Geschäftsidee gekommen sind und was genau sie machen – fünf Fragen an Aledius.

Wer seid ihr, was macht ihr und wie seid ihr zu dem gekommen, was ihr heute macht?

Bene und ich lernten uns beim Hockeyspielen kennen. Während ich an der Frankfurter Goethe-Uni Wirtschaftswissenschaften studierte und Bene ein paar Semester nach mir Mathematik, trennten sich unsere Wege erstmal als ich für meinen ersten Job im Investmentbanking nach London ging. Irgendwann kontaktierte mich Bene, weil er an einer Masterarbeit arbeitete, in der er u.a. versuchte, den schwankenden Wechselkurs Euro/US-Dollar zu prognostizieren und so kreuzten sich unsere Wege erneut. Schnell erkannte ich Bene‘s Potential, während er noch in der Findungsphase steckte. Durch unseren von da an regelmäßigen Austausch lernten wir trotz unterschiedlicher Studien-Backgrounds zunehmend, finanzwirtschaftlich und mathematisch-technisch die gleiche Sprache zu sprechen – die Idee, gemeinsam Aledius zu gründen, nahm Gestalt an. Ein Prozess, der sich über zwei Jahre erstreckte.Bene übersetzt praktisch das, was ich ihm als BWLer vom Finanzmarkt berichte, in einen mathematischen Code um, um damit automatisiert in Finanztitel zu investieren.Von Freunden und Geschäftspartnern wurden wir in Bezug auf unsere Zusammenarbeit schon als rechte und linke Gehirnhälfte beschrieben, was wahrscheinlich ganz gut passt.

Wie würdet ihr eure Geschäftsidee in maximal drei Sätzen beschreiben?

Typisch für den Finanzstandort Frankfurt findet unsere Geschäftsidee – unser Code oder auch Algorithmus – im Asset Management Einsatz. Mithilfe künstlicher Intelligenz investiert der von uns entwickelte Algorithmus in öffentliche Wertpapiere, Devisen, digitale Währungen sowie in Rohstoffmärkte. Seit 2016 gelingt es unseren Modellen, regelmäßig über dem Vergleichsindex zu performen und beschert Investoren damit überdurchschnittliche Renditen.

Warum denkt ihr, die Zukunft des Asset Managements wird in Algorithmen liegen? 

Mit unserem Algorithmus bzw. quantitativen Strategien gelingt es uns, 4.500 Vermögenswerte pro Sekunde zu screenen und zu bewerten – sowie davon 100 Assets unter einer Sekunde zu kaufen oder zu verkaufen. Das ist ein Vielfaches dessen, was einem Menschen möglich ist. Die Nicht-Menschlichkeit des Algorithmus gewährleistet Leistungsgeschwindigkeit und Formstabilität. Es gibt keine Ermüdungserscheinungen oder Fehlentscheidungen aufgrund von Emotionalität. Ein Code oder Algorithmus kann das menschliche Gehirn ganz einfach outperformen. Wir vermuten, dass in fünf bis zehn Jahren Maschinen bis zu 90 Prozent des Handels übernommen haben werden. In den USA werden bereits jetzt schon 60 bis 70 Prozent des Handels über quantitative Strategien abgewickelt. Maschinen handeln hier teilweise direkt gegeneinander.

Was war euer größter Fehler?

Tatsächlich gab es einmal einen nicht bemerkten Vorzeichenfehler bei einer neuen Modell-Kalibrierung, die uns im Live-Einsatz viel Geld kostete – wir haben dann aber innerhalb von Minuten gemerkt, dass da etwas nicht stimmen kann. Als erstes haben wir den Algorithmus „ausgeschaltet“ und daraufhin sofort neu kalibriert. Um so ein Erlebnis in Zukunft zu vermeiden, haben wir nochmals eine veränderte Test-Schleife in den Prozess eingebaut, bevor ein Algorithmus live geht. 

Wo seht ihr euch und euer Unternehmen in fünf Jahren?

Unser Ziel ist, nicht nur zur Top-Riege der quantitativen Investmentakteure in Deutschland zu gehören, sondern der führende Vermögensverwalter für quantitative Strategien zu werden.

Was verbindet euch mit der Region FrankfurtRheinMain? Und was tut sich in unserem Startup-Ökosystem?

Bene und ich sind echte Frankfurter Jungs aus Sachsenhausen und Eschersheim. Wir lieben die Eintracht, Äppelwoi, den Flughafen, die Skyline, die hessische Weinstraße und noch viel mehr… Es gibt mittlerweile echt gute Initiativen von Unternehmern und Städten in der Region, um Startups zu fördern. Vor dem Hintergrund des Bankwesens tut sich natürlich besonders viel im Fintech-Bereich. Doch es muss noch mehr passieren, um Berlin und München Paroli zu bieten. Wir sind zuversichtlich und wollen selber dazu beitragen!

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