Frankfurter EdTech Uni App sammelt eine Millionen Euro in Seed-Runde ein
Uni App Gründer Fahed Jaarah

Vor nicht einmal zwei Jahren wurde es gegründet, jetzt hat es schon die erste große Finanzierungsrunde eingefahren: Der Frankfurter Marktplatz für die Studienplatzsuche ausländischer Studierender hat eine Millionen Euro eingesammelt. Alle Details zum Deal von Uni App.

Uni App ist die erste zentralisierte Plattform in Europa, die Studierende, Universitäten und Vermittlungsagenturen zusammenbringt und den gesamten Bewerbungsprozess so radikal vereinfacht. Mit seinem Angebot stößt das Frankfurter Startup auf einen Riesenmarkt. Allein im Jahr 2020 haben trotz Corona gut 100.000 ausländische Studierende ihr Studium an einer deutschen Hochschule begonnen. Jährlich gehen gut hundert Millionen internationale Studierende nach Europa oder in englischsprachige Länder. Bisher war der Bewerbungsprozess von Schwierigkeiten und Mühsal geprägt – jede Uni hat eigene Bewerbungsprozesse und Formalia, ganz zu schweigen von den benötigten Visa.  

Eine Plattform, viele Bewerbungen

Dafür hat Uni App die Lösung geschaffen: Studierende müssen sich nicht mehr für jeden Studiengang einzeln bewerben, sondern laden ein einziges Mal die benötigten Dokumente hoch und können sich dann bei mehreren Studiengängen gleichzeitig bewerben. Dabei bekommen sie dank einer KI-basierten Suchmaschine auf ihr Profil passende Vorschläge für interessante Studiengänge. Die Informationen zu Studienbedingungen, Kosten, das Leben in der Unistadt und Visabedingungen sind einfach und effizient aufbereitet. Für jede eingetragene Uni werden über 600 Felder Informationsfelder eingepflegt, um die Studieninteressierten bestmöglich zu informieren. 

Die Universitäten und Hochschulen nutzen Uni App zur Vermarktung ihrer Studiengänge und als Software-Tool, um den Zulassungsprozess zu vereinfachen. Gleichzeitig schließt Uni App derzeit mit den gut 40.000 weltweiten Vermittlungsagenturen für internationale Studierende Partnerschaften ab. Diese können durch die Vermittlung auf Uni App ein Einnahmeplus verzeichnen. Bisher vereint Uni App auf seiner Plattform mehr als 50.000 Studienprogramme, zum Beispiel von Hochschulen wie der Munich Business School, der Hochschule Fresenius oder der Paris School of Business. Hinzu kommen Partnerschaften mit mehr als 1.000 Vermittlungsagenturen. Uni App ist europaweit aktiv. 

Gründer Fahed Jaarah kennt die Probleme bei der Studienplatzsuche aus erster Hand

“Internationale Studierende sind wirtschaftlich sehr wichtig. Sie besitzen einzigartige Fähigkeiten und bringen frische Perspektiven mit. Ihre Talente beschleunigen das wirtschaftliche Wachstum und helfen Europa, sich vielfältiger und erfolgreicher zu entwickeln. Der wirtschaftliche Impuls, den sie auslösen, übersteigt bei weitem die Studiengebühren, Lebensmittel und Mieten, die sie bezahlen. Es entstehen neue kulturelle Perspektiven und gleichzeitig werden die Menschen, die in den Austausch eingebunden sind, liberaler und toleranter”, so Uni App-Gründer Fahed Jaarah. 

Er kennt die Schwierigkeiten, auf die internationale Studieninteressierte bei einer Bewerbung in Europa treffen, aus erster Hand. Als Kind jordanischer Einwanderer ist er nach einigen Jahren in Deutschland in Jordanien zur Schule gegangen. Jaarah Vater wollte, dass er die Kultur seines Landes lernt und hat ihn deswegen nach Jordanien auf die Schule geschickt. Nach seinem Schulabschluss wollte Jaarah in Deutschland BWL und Wirtschaft studieren. Jede Bewerbung hat damals Geld gekostet und wochenlang gedauert – dieses Problem hat Uni App jetzt gelöst, und die Idee dazu kam Jaarah dank seines Umzugs zurück von Jordanien nach Deutschland. 

Uni App bleibt bewusst in Frankfurt

Gerade wurde Uni App von großen Venture Capital Funds aus dem Silicon Valley angeschrieben, will aber bewusst erst einmal in Frankfurt bleiben. „Ich habe hier meine Familie, meine beiden Brüder Haroun und Farouk arbeiten mit mir an Uni App. Frankfurt ist meine Heimat“, so Jaarah. Der ehemalige Investmentbanker hat in Paris studiert, in London gearbeitet und hatte ein Angebot zum Umzug seines Unternehmens nach Abu Dhabi. Trotzdem hat er sich Frankfurt bewusst als Hauptsitz seiner Firma ausgesucht. „In Deutschland konnte ich dank Bafög mein Studium in Ruhe absolvieren und hatte jede Menge tolle Erlebnisse. In Ländern in Westasien beispielsweise bekommst du so etwas nicht. Ich möchte jungen Menschen etwas zurückgeben dafür, dass ich diese Chance bekommen habe“, sagt Jaarah. 

Mit den neuen Mitteln treibt Uni App seine künstliche Intelligenz hinter der Plattform voran und wird in den kommenden Monaten seine Präsenz vor allem in Indien, Bangladesch und Pakistan ausbauen. Zusammen bilden die drei Länder den größten internationalen Studierendenmarkt ab. Der Uni App Business Angel aus NRW möchte anonym bleiben. Innerhalb eines Jahres will Uni App 100.000 Bewerbungen über seine Plattform abwickeln. 

Sunday Briefing - Dein kostenloser Newsletter aus dem Startup- und Innovations-Ökosystem FrankfurtRheinMain direkt ins Postfach.

Sunday Briefing - Der kostenlose Newsletter für Startups und Innovation in FrankfurtRheinMain.