Der vergangene Woche erschiene Deutsche Social Entrepreneurship Monitor (DSEM) zeigt: Soziales Unternehmertum wird immer wichtiger in Deutschland. Hier sind die Ergebnisse der bereits vierten Erhebung des Social Entrepreneurship Netzwerks Deutschland (SEND).
Ein:e Sozialunternehmer:in zielt primär auf die Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen anstatt auf Gewinnmaximierung ab, ungefähr so lässt sich soziales Unternehmertum definieren. Der Großteil der vom DSEM befragten 359 Unternehmen misst daher auch seine gesellschaftliche Wirkung oder plant es in der Zukunft und bindet seine Belegschaft in den Entscheidungsprozess des Unternehmens mit ein. Damit ist die Erhebung nicht repräsentativ, gibt aber einen Einblick in die aktuelle Lage des sozialen Unternehmertums.
Vor allem das Thema Finanzierung stelle Sozialunternehmer:innen wie auch andere Startups vor Probleme, ergibt die Befragung. Insgesamt nehmen Sozialunternehmen aber deutlich seltener Fremdkapital auf, als andere Startups. Über 50 Prozent finanzieren ihre Projekte aus eigenen Mitteln und knapp die Hälfte nimmt dabei staatliche Fördermittel in Anspruch.
80% fühlen sich laut Social Entrepreneurship Monitor wenig bis gar nicht unterstützt
Gleichsam fühlen sich viele Unternehmer:innen von der Politik nicht genug gesehen. 80% fühlen sich wenig bis gar nicht unterstützt. “Gerade junge Sozialunternehmen müssen immer wieder um Mittel und Möglichkeiten kämpfen, ihre Ideen in die Praxis überführen zu können. Und das, obwohl wir sehr viele erfolgreiche Beispiele von innovativen Sozialunternehmen kennen, deren messbare Wirkung für die Gesellschaft riesig ist”, so Zarah Bruhn, Beauftragte für Soziale Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Die Gründung eigener Referate für soziales Unternehmertum im Bundesministerium für Bildung und Forschung und im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, so SEND. Jetzt gelte es ins Handeln zu kommen, denn bislang bleibe das Potenzial von Social Entrepreneurship hinter den Möglichkeiten zurück.
Soziales Unternehmertum greift soziale Missstände auf
Laut DSEM widmen 60 % der DSEM-Social-Enterprises ihr Angebot Personenkreisen, die von sozialen Missständen betroffen sind und adressieren insbesondere Kinder und Jugendliche, Frauen/Mädchen und Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund. So vermittle zum Beispiel das Sozialunternehmen Socialbee Geflüchtete an Unternehmen und habe auch auf den Krieg in der Ukraine schnell mit einem angepassten Angebot reagieren können. Conflictfood baue andauernde, gute Partnerschaften und Kooperationen mit Firmen in Afghanistan, Myanmar und Pakistan auf, erklärt SEND weiter.