Mit den „Drei Fragezeichen‟ auf Verbrecherjagd gehen
Nicolai Lennartz, Co-Founder des Online-Krimi Spiels.

Während des Corona-Lockdowns hat ein Improvisationstheater das Online-Krimi-Spiel entwickelt. Das neue Theaterformat ist ein interaktiver Live-Krimi, in dem das Publikum selbst ermittelt. Die Gründer wurden nicht nur für den Hessischen Gründerpreis nominiert, sondern haben auch eine ganz besondere Schirmherrin für ihr Business gewonnen.

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Dieser Beitrag ist Teil unserer neuen Kolumne Mittelhessen Spotlight. Hier präsentiert unser Kooperationspartner Foundershub Mittelhessen regelmäßig ausgewählte Artikel aus der mittelhessischen Gründungsszene, um die Vernetzung der Ökosysteme Frankfurt Rhein Main und Mittelhessen zu stärken.

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Marc Auel ist Geschäftsführer des Impro-Theaters „Für Garderobe keine Haftung”. Als die Corona-Pandemie begann, dachten „wir noch ganz naiv, dass wir uns zum Tanz in den Mai wiedersehen‟, doch er und das Ensemble wurden schnell eines Besseren belehrt. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, entwickelten sie innerhalb weniger Wochen das Konzept für das Online-Krimi-Spiel. Der interaktive Live-Krimi ist ein einmaliges Erlebnis mit echten Schauspieler*innen. Gemeinsam ermittelt man per Videokonferenz, geht auf interaktive Verbrecherjagd und versucht, den Fall zu lösen. Es gibt bislang vier Fälle zur Auswahl. Am 22. Oktober feierte „Die drei ??? und die stummen Stars“ Premiere, bei dem man mit den Detektiven Justus, Peter und Bob auf Spurensuche geht.

Das Publikum ermittelt selbst

„Zuerst haben wir daran gedacht, online Improtheater zu spielen. Aber das funktioniert nicht, weil das sehr von der Beeinflussung im Raum lebt,‟ erklärt Marc, „wir haben gemerkt dass es beim Krimi viel mehr Möglichkeiten gibt als wir dachten.” Denn durch die Möglichkeiten von digitalen Abstimmungen oder anderen Assets kann das Team alternative Verläufe anbieten, je nachdem wie sich die Teilnehmenden im Spiel entscheiden. „Und in Zeiten von Social Distancing verbinden wir wieder Menschen miteinander, die sich sehen, gemeinsam Spaß haben und etwas zusammen erleben können‟, ergänzt Mitgründer Nicolai Lennartz. Beim Online-Krimi-Spiel sind Menschen nicht einfach nur Zuschauer*innen, sondern werden vielmehr zu Teilnehmer*innen, die das Spiel beeinflussen können.

Von Hessen in die ganze Welt

Nicolai ist gebürtiger Friedberger und fühlt sich nach wie vor eng mit der Region verbunden. Viele Jahre organisierte er in Mittelhessen Mittelalter Live-Rollenspiele, so genannte LARPs (Live Action Role Play), die er als als Grundstein für seine Theaterleidenschaft sieht, „mir und meinen Freunden hat das wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich erinnere mich sehr gern an diese Zeit zurück‟, erzählt Nicolai rückblickend.

Mittlerweile ist das Ensemble vom Online-Krimi-Spiel etwa 310 Mal online aufgetreten, davon waren rund die Hälfte der Veranstaltung geschlossene Buchungen. „Wir können mit unserem Konzept ein einzigartiges Teamevent bieten, was auch als besondere Weihnachtsfeier denkbar ist‟, erzählt Nicolai. Es können Gruppen zwischen 25 bis 200 Personen teilnehmen. Und da es zahlreiche Firmen gibt, die in ganz Deutschland, Europa oder der ganzen Welt verteilt sind, bieten die Gründer den Live-Krimi auch auf Englisch an.

Mit Justus, Peter und Bob ermitteln

Durch ein solches Teamevent kam auch die Kooperation mit dem KOSMOS Verlag zustande. Mitglieder der Abteilung Spieleentwicklung spielten an einem Abend gemeinsam „Rettet die Weinkönigin‟. Schnell waren sie Feuer und Flamme für das Konzept und meldeten sich kurze Zeit später bei den Gründern. Denn das Online-Krimi-Spiel fügt sich perfekt in den Trend zum kollaborativen Spielen ein: das Spielen miteinander, nicht gegeneinander. Schnell entstand die Idee eines „Drei Fragezeichen‟-Krimis. „Wir waren so happy als das Verlagsteam auf uns zu kam und konnten es kaum fassen‟, sagt Marc begeistert. Das Team von OKS hat den Fall selbst erdacht und geschrieben, hatte aber Unterstützung von Marco Sonnleitner, selbst Autor von über 30 Folgen der drei Fragezeichen. „Auch der Illustrator der drei Fragezeichen war dabei. Es gibt einfach sehr viele Details, die man beachten muss. Jetzt können wir aber sicher sein, dass auch die eingefleischten Fans zufrieden sind‟, ergänzt Nicolai.

Made in Mittelhessen

Die hessische Kulturministerin Angela Dorn erklärte sich schon 2020 bereit, die Schirmherrschaft für das außergewöhnliche Business zu übernehmen. „Das war durchaus ein erster Türöffner für uns. Wir wurden dadurch schneller ernst genommen, was gerade als frisch gebackener Gründer enorm wichtig ist“, erklärt Nicolai.

In diesem Jahr bewarben sich die Gründer beim Hessischen Gründerpreis, denn „der Hessische Gründerpreis ist wirklich relevant für uns. Natürlich würden wir ein Preisgeld auch nicht ausschlagen, aber das was uns momentan hilft, sind Sichtbarkeit und Vernetzung – und genau das bekommen wir‟, erzählt Marc. Mit dem Online-Krimi-Spiel kamen sie in der Kategorie „innovative Geschäftsidee‟ sogar bis ins Halbfinale. „Wir sind das erste Unternehmen was aus dem Kulturbetrieb kommt, das soweit gekommen ist – deshalb fühlen wir uns ganz besonders geehrt‟, ergänzt Nicolai. Und vor allem Marc ist begeistert vom Startup-Spirit der beim Gründerpreis herrschte: „die Leute haben mich mit ihrem Enthusiasmus und ihrer Leidenschaft einfach in ihren Bann gezogen, es ist einfach klasse welche Vielfalt von Ideen dort Platz hat‟.

Für die kommende Saison sind rund 500 Auftritte geplant – dafür wünschen wir den Gründern toi, toi, toi!

Hier geht’s zur Originalmeldung.

Der Autor und das Regionalmanagement Mittelhessen

Das Regionalmanagement Mittelhessen hat sich der Aktivierung des Gründungspotenzials, der Akquise von Venture Capital, der Innovationssteigerung des Mittelestand und der Vernetzung des Ökosystems der Region verschrieben. . Mehr Infos unter: https://www.foundershub-mittelhessen.de/ oder an den Projektleiter Benjamin Stuchly (LinkedIn).

Projektleiter und Autor Benjamin Stuchly

Die Regionalmanagement Mittelhessen GmbH bildet einen Zusammenschluss aller Handwerkskammern, Hochschulen, Industrie- und Handelskammern, Landkreise, Oberzentren, sowie dem Verein Mittelhessen e.V. Das Regionalmanagement stärkt und vermarktet den Wirtschafts- und Hochschulstandort in der Mitte von Hessen. Das Projekt „Digitalisierung – Gründung – Innovation in Mittelhessen“ wird von der EU aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert. Neben der Aktivierung des mittelhessischen Gründerpotenzials wird eine Innovationssteigerung des Mittelstands forciert.

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