Lizza-Ausstieg – so geht es jetzt weiter für die Gründer
Die Lizza-Gründer Matthias Kramer (links) und Marc Schlegel (links). Foto: Lizza

Die Überraschung war groß, als die beiden Lizza-Gründer vor ein paar Wochen den Ausstieg aus dem operationalen Geschäft auf eigenen Wunsch angekündigt haben. Dem Unternehmen bleiben sie weiter als Gesellschafter erhalten – jetzt wenden sie sich neuen Aufgaben zu. Wir haben mit Co-Founder Matthias Kramer darüber gesprochen, was er als nächstes plant und was die Hintergründe zum Ausstieg sind.

Das Frankfurter Food-Startup hatte erst Anfang des Jahres einen Exit an die familiengeführte Hamburger Unternehmensgruppe CREMER hingelegt – wir berichteten hier. Kramer und Schlegel sollten eigentlich als Geschäftsführer die Geschicke von Lizza leiten. Im Laufe der Monate hätten die beiden aber gemerkt, dass es in dem wachsenden Unternehmen zunehmend komplexere Prozesse zu managen galt – ein Bereich, in dem die beiden Gründer bisher wenig Expertise haben.

„Wir sind gut in der strategischen Planung und in der kreativen Phase“, erzählt Kramer, „Das, was jetzt passiert, ist eine ganz andere Art des Arbeitens, als wir gelernt haben.“ Die Nachfolge übernimmt Andreas Bahlsen, der vor seiner Zeit bei CREMER auch bei Porsche Consulting tätig war – eine ideale Besetzung, findet Kramer. Als Gesellschafter wollen die beiden Gründer Lizza nun mit Rat und Tat zur Seite stehen – nur eben nicht mehr als Geschäftsführer. Im Moment befinden sie sich in der Übergabephase, Ende des Jahres scheiden die beiden dann aus dem Betrieb aus.

Neue gemeinsame Gründung nach Lizza nicht ausgeschlossen

Wie es danach weitergeht, wissen sie noch nicht. Eine neue gemeinsame Gründung ist dabei nicht ausgeschlossen. „Wir sind da beide total flexibel“, sagt Kramer zu dem Thema, „Wir sind beide einfach krass verbunden“. Fest steht, dass sie sich jetzt erst einmal beruflich etwas zurücknehmen wollen, Zeit mit sich und ihrer Familie verbringen. Am Anfang, erzählt Kramer weiter, hätte die beiden zum Teil 70 oder sogar 80 Stunden die Woche gearbeitet und in dieser Zeit jede Menge gelernt. „Mit dem was ich jetzt dank Lizza weiß, würde ich heute das gleiche in der Hälfte der Zeit hinbekommen“.

Diese Learnings seien am Anfang aber ganz normal. Und deswegen geben die beiden Gründer ihr Wissen auch gerne weiter – ob in persönlichen Gesprächen oder bei Workshops. Berater wollen sie aber nicht werden, sagt Kramer: „Ein Tagessatz ist nichts was mich antreibt. Es wird auf jeden Fall eine Gründung“. Dafür hat Kramer schon einige Ideen – alle festgehalten auf einer Liste, die er schon seit zehn Jahren pflegt. „Ich habe gerade zum dritten Mal die Kapazität des Programms für eine einzige Liste gesprengt“, schmunzelt er.

Mit dem Ökosystem verbunden

Dem Ökosystem bleiben sie dabei übrigens verbunden. Die beiden fühlen sich wohl hier, erzählt Kramer. Neben Familie und Freunde trage dazu vor allem das tolle Netzwerk bei. Was Kramer sich für die Region wünscht, sind vor allem noch mehr Erfolgsstorys von Startups: „Hier liegt brutal viel Geld rum, aber die Leute sind aus irgendeinem Grund immer noch etwas konservativ.“ Helfen würden die Erfolgsgeschichten also insofern, als dass sie zeigten: Die Startups aus FrankfurtRheinMain haben richtig Potenzial.

Einen Tipp für andere Startup-Gründer hat Kramer übrigens auch noch: „Man sollte sich möglichst früh etwas frei machen vom Thema Equity. Klar ist das wichtig, aber es kann manchmal wertvoller sein, lieber mehr Anteile und dafür an den richtigen Partner abzugeben, der einem dann enorm weiterhelfen kann.“

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