#DSM2020: Startups trotzen der Corona-Krise
Bild: DSM.

Die Corona-Krise trifft auch die deutsche Startup-Landschaft hart: 75 Prozent der Startups sehen sich in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz zeigen sich die Gründerinnen und Gründer optimistischer als die etablierte Wirtschaft. Sie planen, in den kommenden zwölf Monaten im Schnitt sechs neue Mitarbeitende einzustellen — trotz des aktuell schwierigen Umfelds. Zu diesen Ergebnissen kommt der 8. Deutsche Startup Monitor (DSM), den der Bundesverband Deutsche Startups e. V. und die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen erstellt haben. STATION hat als Netzwerkpartner dazu beigetragen, dass sich gut 2000 Startups beteiligten!

Die Ergebnisse in Kürze: Über 90 Prozent der Startups planen Neueinstellungen / Kundengewinnung, Kapitalbeschaffung und Cashflow sind die zentralen Herausforderungen in der Krise / Zwei von zehn Gründerinnen und Gründer haben einen Migrationshintergrund.

“Startups sind wie die gesamte Wirtschaft von der Corona-Pandemie betroffen. Doch Gründerinnen und Gründer sehen in der Krise meist auch eine Chance und sind es gewohnt, schnell auf neue Situationen zu reagieren. Daher schauen sie optimistischer in die Zukunft als die deutsche Wirtschaft insgesamt“, kommentiert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutsche Startups e. V. So reagieren 90 Prozent der Befragten mit spezifischen Gegenmaßnahmen auf die Krise. Dabei wollen bisher nur wenige Personal abbauen, um Kosten zu sparen.

Neueinstellungen statt Personalabbau

Florian Noll, Leiter der Startup-Initiative NextLevel bei PwC Deutschland, sieht in dieser Herangehensweise klare Parallelen zu Familienunternehmen: „Die Startup-Entscheider:innen zeigen in der Krise eine Haltung, die der von Familienunternehmen sehr ähnlich ist: Sie konzentrieren sich auf ihre Stärken und setzen auf nachhaltiges Handeln statt Personalabbau. Damit schaffen sie nicht nur Arbeitsplätze, sondern avancieren zum Wachstumsmotor, um die Wirtschaft aus der Krise zu führen.“

Innovation und Nachhaltigkeit rücken weiter in den Fokus

Dabei setzen viele Gründerinnen und Grunder auf Innovation und Nachhaltigkeit. So ist der Einsatz künstlicher Intelligenz in Startup-Ökosystem weiter auf dem Vormarsch. 43 Prozent der befragten Unternehmen bescheinigen der Schlüsseltechnologie einen klaren Einfluss auf ihr Geschäftsmodell. Gleichzeitig spielen umweltspezifische und soziale Motive bei Startup-Gründungen eine immer wichtigere Rolle: Mittlerweile ordnen 43 Prozent der Startups ihre Produkte und Angebote der Green Economy zu. Das sind rund 7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Damit nehmen Startups eine Schlüsselfunktion ein, wenn es um innovative Lösungen für die großen Fragen rund um Klima und Nachhaltigkeit geht.

Zwei von zehn Gründerinnen und Gründern haben einen Migrationshintergrund

“Ebenso wie der unzerstörbare Optimismus und der Wunsch, einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, ist auch Diversität in der Identität vieler Startup-Unternehmen verankert. Das Bekenntnis zur Vielfalt bildet einen wichtigen Mosaikstein für den Erfolg des Startup-Ökosystem“, ist Prof. Dr. Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen überzeugt.

Die Aspekte Diversität, Internationalität und Zuwanderung beleuchtet der Startup Monitor in diesem Jahr zum ersten Mal ausführlich: Zwei von zehn Gründerinnen und Gründer haben einen Migrationshintergrund, wobei der Anteil in Rhein-Ruhr und Berlin mit rund 30 bzw. 25 Prozent besonders hoch ist. Auch bei den Mitarbeitenden wird Vielfalt beschrieben: 27 Prozent haben ihre Wurzeln außerhalb Deutschlands. In Berliner Startups kommen sogar 43 Prozent der Belegschaft aus dem Ausland.

Herausforderungen in der Krise: Kundengewinnung, Kapitalbeschaffung und Cashflow

An einer Reihe von Aufgaben haben die Gründerinnen und Gründer jedoch zu knabbern: Als größte Herausforderung bezeichnen 68 Prozent der Befragten den Vertrieb und die Kundengewinnung. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als 2019, was auf das zurückhaltende Konsum- und Investitionsverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern und Unternehmen während der Krise hinweist.

Zudem zeigen die Befragungsergebnisse die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen: 43 Prozent halten die Kapitalbeschaffung für herausfordernd, was auf die angespannte Lappe auf dem Kapitalmarkt hindeutet (2019: 38 Prozent). Mit 32 Prozent bewerten zudem deutlich mehr Gründerinnen und Gründer die Liquidität als aktuelle Schwierigkeit (2019: 18 Prozent).

Sechs weitere spannende Fakten über deutsche Startups:

Frauenanteil stagniert: Der Anteil der Gründerinnen hat inn Vergleich zum Vorjahr nur minimal zugenommen — von 15,7 auf 15,9 Prozent.

Arbeitssprache Englisch: In 30 Prozent der Startups wird Englisch gesprochen. In Berlin gilt das sogar für 63 Prozent der Startups.

Hohe Zufriedenheit mit dem Umfeld: 61 Prozent der Gründerinnen und Gründer bewerten das Startup-Ökosystem an ihrem Standort als (sehr) gut.

Fortschritte bei der Finanzierung: Der Anteil der Entrepreneure, die auf externe Finanzierung zurückgreifen, ist auf 63 Prozent gestiegen (Vorjahr: 55 Prozent).

Startups drangen ins Ausland: Zwei von drei Startup-Entscheidern planen trotz Krise eine (weitere) Internationalisierung.

Kooperationen nehmen zu: Fast drei Viertel der Startups (72 Prozent) arbeiten mittlerweile mit etablierten Unternehmen zusammen.

Über die Studie:

Der 8. Deutsche Startup Monitor repräsentiert 1.946 Startups und ist damit die einzige umfassende Studie zum Startup-Ökosystem in Deutschland. Ziel der Studie ist es, Startups in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und ihren Anliegen das nötige Gehör zu verschaffen.

Über den Startup-Verband:

Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. hat über 1.100 Mitglieder und wurde in September 2012 in Berlin gegründet. Der Verein ist der Repräsentant und die Stimme der Startups in Deutschland. Er erläutert und vertritt die Interessen, Standpunkte und Belange von Startup-Unternehmen gegenüber Gesetzgebung, Verwaltung und Öffentlichkeit. Er wirbt für innovatives Unternehmertum und tragt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Der Verein versteht sich als Netzwerk der Startups in Deutschland.

Uber PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu losen. Mehr als 250.000 Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften.

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