Robo-Advisor Ginmon schließt weitere Finanzierungsrunde
Lars Reiner, CEO von Ginmon.

Der Frankfurter digitale Vermögensverwalter Ginmon hat seine bisher größte Finanzierungsrunde abgeschlossen. Die bisherigen Gesellschafter sowie der unabhängige digitale Moskauer Finanzdienstleister und Broker BCS investieren in der Series A schrittweise über 6 Millionen Euro. Wir haben mit Lars Reiner, CEO von Ginmon, über den Deal gesprochen.

Mit dem frischen Kapital will der nach §32 KWG lizenzierte Robo-Advisor sein Team und die hauseigene Technologieplattform apeiron stärken, um das Serviceangebot zu erweitern und das Wachstum zu beschleunigen. Das von Ginmon verwaltete Vermögen hat die Schwelle von 100 Millionen Euro überschritten. Damit zählt Ginmon zu den erfolgreichsten Anbietern automatisierter Geldanlage in Deutschland. Auch seit Beginn der Corona-Krise steigt bei dem Vermögensverwalter die Anzahl der Anleger weiter. Da nur wenige Anleger Auszahlungen veranlasst haben, überwiegt der Mittelzufluss deutlich. Mehr Details zum Deal hier im Interview:

Wie kam der Kontakt zu den Investoren zustande?

Nachdem wir in früheren Finanzierungsrunden noch selbst viele Investoren aktiv ansprechen mussten, hatten wir 2019 verschiedene Investoren, die uns pro-aktiv bezüglich eines möglichen Investments angesprochen hatten. Wir haben uns die Investoren selbstverständlich alle sehr genau angeschaut, sind dafür auch viel gereist, um die Unternehmen vor Ort kennenzulernen. Letztendlich haben wir uns für BCS als neuen Lead-Investor entschieden. Hier passte sowohl der strategische als auch der personal fit am besten.

Wie hat Corona den Prozess beeinflusst?

Selbstverständlich hat der Corona-Crash im März uns alle beunruhigt. Unser Signing fiel darüber hinaus natürlich mitten in eine sehr düstere Zukunftsaussicht. Wir haben das Thema jedoch ganz offen besprochen und waren uns alle einig, dass in Zeiten von Social Distancing und Home-Office ein digitaler Vermögensverwalter tolle Wachstumsaussichten hat. Wenn man Marktanteile gewinnen möchte, dann ist jetzt sicherlich der richtige Zeitpunkt. Aus dem Grund sind wir auch bei den zuvor verhandelten Konditionen geblieben und haben hier keine Anpassungen vornehmen müssen.

Welche Herausforderungen siehst du für Startups bei dem Soforthilfen und der momentanen Situation? 

Für uns selbst hat bisher keines der verschieden Hilfspakete oder Fördermodelle gepasst. Die Soforthilfen scheinen bei kleinen Unternehmen ja schnell anzukommen, helfen einem Startup mit sechsstelligen Ausgaben pro Monat aber nicht weiter. Die Modelle wie Matching-Fonds etc. scheinen mir nicht besonders durchdacht und zu bürokratisch zu sein.

Möchtest du sonst noch etwas teilen mit dem FrankfurtRheinMain Ökosystem?

Wir sind seit jeher stolz ein Teil des Ökosystems zu sein. Über einen Austausch zu Best Practices mit anderen Unternehmen aus dem Ökosystem freuen wir uns stets. 

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?

Zunächst einmal wollen wir unser Unternehmen jetzt natürlich weiter wachsen lassen, d.h. wir investieren in mehr Reichweite und Kundenwachstum. Gleichzeitig arbeiten wir aber auch an neuen Angeboten, z.b. im Bereich der privaten Altersvorsorge. Damit wachsen wir Schritt für Schritt aus der Niche der ETF-Vermögensverwalter in eine holistische Finanzplattform, die für eine immer größere Kundengruppe relevant wird.

Über BCS

Die 1995 als BrokerCreditService von Oleg V. Mikhasenko gegründete BCS Financial Group ist ein Finanzdienstleister, der institutionellen und vermögenden Privatkunden eine Servicepalette zur Verfügung stellt. Das Unternehmen ist unabhängig von der russischen Staatsführung und agiert daher auch frei von amerikanischen Sanktionen. Die Gruppe, zu der auch die in London ansässige BCS Global Markets gehört, bietet Brokerage, Investment Banking, Vermögensverwaltung, Wertpapierverwahrung und Beratung an. Dank ihrer ausgeklügelten Entwicklungsstrategie, dem Einsatz hervorragender Fachleute und innovativer Technologien ist BCS heute russischer Marktführer in Wertpapierhandel und Investment Banking. Das Unternehmen hat mehr als 4.500 Mitarbeiter, die in gut 130 Standorten und Repräsentanzen tätig sind. Das Investment in Ginmon vollzieht die Gruppe über ihr in Zypern ansässiges Beteiligungsvehikel Spidertek Ltd.

Ginmon

Der 2014 von Lars Reiner und Ulrich Bauer gegründete digitale Vermögensverwalter Ginmon bietet Privatkunden Dienstleistungen, die vorher ausschließlich sehr vermögenden Kunden vorbehalten waren. Ginmon agiert mit derzeit 25 Mitarbeitern als lizenzierter Vermögensverwalter nach §32 des deutschen Kreditwesengesetzes und unterliegt der Prüfung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die hauseigene apeiron Technologie überwacht und optimiert die Portfolios der Kunden, die Ginmon bei der BNP Paribas, dem Marktführer für Depotverwahrung in Deutschland verwahren lässt. Als einziger Anbieter setzt Ginmon konsequent auf das Drei-Faktoren-Modell, ein von den Nobelpreisträgern Eugene Fama und Kenneth French inspiriertes Anlagekonzept. In Kooperation mit dem Beratungsunternehmen Mercer wendet sich Ginmon auch an Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern Zugang zur digitalen Vermögensverwaltung bieten, um die betriebliche Altersvorsorge zu ergänzen.

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