Hessen Ideen Spotlight: 5 Fragen an Coded Network Semantics
Teammitglieder: Daniel Amsel, Jochen Zohner, Kai Schmid. Fotonachweis Patrick Schmetzer

Der Hessen Ideen Wettbewerb kürt jedes Jahr die besten Ideen aus den hessischen Hochschulen. Die festliche Preisverleihung fand am 23. November im Museum für Kommunikation in Frankfurt statt. Im Rahmen der Serie “Hessen Ideen” stellen wir alle Gewinner vor. Den dritten Plätzen und 2.000 Euro erhielten CNS – Coded Network Semantics: Service and Support von der Justus-Liebig-Universität Gießen. CNS leistet einen wertvollen Beitrag zur gezielteren Krebstherapie, denn es hat in einem Forschungsprojekt mit der JLU eine intelligente Datenbank entwickelt, die Ärzte bei personalisierten Genanalysen von Krebstumoren unterstützt. Die Idee hinter CNS ist die notwendigen Auswertungen für personalisierte Krebstherapien durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu beschleunigen. Seitdem hat das Team auch beim StartMiUp Capital Contest im Januar 2024 das Interesse von zwei Investoren (Marco Winzer sowie Dr. Lars Witteck) und den Publikumspreis gewinnen können.

Ihr habt 2023 am Hessen Ideen Wettbewerb teilgenommen und den 3. Platz belegt. Was ist eure Idee und wie setzt sich euer Team zusammen?

Über unseren 3. Platz haben wir uns bei CNS sehr gefreut. Unser Gründungsteam besteht aus einem Medizininformatiker, sowie zwei Bioinformatikern. Zusammen mit Ärztinnen und Ärzten, sowie Laborpersonal und Medizinischen Dokumentaren haben wir im Rahmen eines Forschungsprojektes and der Justus-Liebig-Universität ein System zur strukturierten Datenerfassung aus molekulargenetischen Laborgeräten entwickelt. Hierüber können Ärzte Untersuchungen anfordern, welche im Labor bearbeitet werden. Durch die Anbindung der Laborgeräte an unsere automatisierten Analyse-Tools werden die Rohdaten direkt ausgewertet und die Ergebnisse in die Datenbank überführt. Daraus lassen sich schon jetzt auf Knopfdruck Befunde mit den gesammelten Informationen erzeugen, was vorher Stunden an Arbeit bedeutet hat. Weiterhin arbeiten wir aktuell mit dem Hessischen Krebsregister an einer strukturierten Datenübermittlung der genetischen Informationen. Mit Hilfe einer intelligenten Datenbank-Architektur und zahlreichen KI-basierten molekulargenetischen Pipelines konnte eine nahezu vollautomatisierte Workflow-Unterstützung in der Gießener Neuropathologie etabliert werden und ist dort mittlerweile unverzichtbar geworden. Anfragen aus anderen Kliniken brachten uns dazu, das Produkt als Open Source Applikation weiterzuentwickeln. Aufgrund seiner immensen Komplexität benötigen interessierte Einrichtungen jedoch Service und Support bei Einrichtung, Training und Wartung der Prozesse. Genau diese wollen wir als Genetelli Database Solutions in Zukunft anbieten.

Wie hat euch eure Hochschule bei eurer Gründung unterstützt? 

Die Justus-Liebig-Universität Gießen hat uns durch Institutionen und Ansprechpersonen, gerade durch das ECM, TransMIT und StartMiUp ein Netzwerk bereit gestellt, welches es uns ermöglicht alle Fragen, die im Laufe der Gründungsphase entstehen durch Expert*innen beantworten zu lassen.

Welchen Mehrwert habt ihr aus dem Wettbewerb mitgenommen? 

Bei der Veranstaltung haben wir es als unfassbare Bereicherung empfunden bei so einem Event mit so vielen Expertinnen und Experten sprechen zu können. Eine Firma zu gründen schien plötzlich als etwas ganz normales.

Wie geht es jetzt für euch weiter? 

Neben der ständigen Weiterentwicklung unserer Software brauchen wir noch einen guten Firmennamen, ein Logo und dann wird es Zeit für die Gründung der Firma selbst.

Welchen Tipp könnte ihr Gründer:innen an die Hand geben? 

Irgendwo haben wir mal gelesen, dass Gründen ein Marathon und kein Sprint ist. Ein langer Atem und die Möglichkeit sich (gegenseitig) zu Motivieren sind hier erstrebenswert. Und macht Euch von Anfang an Gedanken über das Thema des geistigen Eigentums Eures Produktes, bevor Ihr hinterher in lange Diskussionen verwickelt werdet.


Weitere Angebote: Bewerbung Hessen Ideen Stipendium 

Hessen Ideen ist eine Initiative des Landes Hessen, der hessischen Hochschulen und hessischer Unternehmen. Mit den Säulen Hessen Ideen Stipendium, Hessen Ideen Wettbewerb, Hessen Ideen Crowdfunding und dem Hessen Ideen Hochschulnetzwerk sollen unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdeckt und gefördert werden.

Die nächste Förderrunde des Hessen Ideen Stipendiums startet am 01. Juli 2024. Der Bewerbungsschluss ist der 28. März 2024. Interessent:innen können direkt Kontakt zu den Gründungsberatungen an ihrer Hochschule aufnehmen. Die Ansprechpartner:innen der Hochschulen sind hier zu finden.


Über CNS

Personalisierte Medizin, u.a. mit Hilfe genetischer Analysemethoden, hat in den letzten Jahren die Krebsdiagnostik revolutioniert. Dabei ist es eine große Herausforderung, den dabei entstehenden Datendschungel in den Griff zu bekommen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der JLU hat das Team genau das mit einer selbstentwickelten benutzerfreundlichen Software geschafft. Mit Hilfe einer intelligenten Datenbank-Architektur und zahlreichen KI-basierten molekulargenetischen Pipelines konnte eine nahezu vollautomatisierte Workflow-Unterstützung in der Gießener Neuropathologie etabliert werden und ist dort mittlerweile unverzichtbar geworden. Diese bietet neben kumulativen Ansichten, der Visualisierung genetischer Veränderungen, der automatischen Befundgenerierung und Entscheidungsunterstützung eine Vielzahl automatisierter Schnittstellen und stellt standardisiert codierte Informationen für Krebsregister und Forschungsvorhaben zur Verfügung.

Anfragen aus anderen Kliniken brachten uns dazu, das Produkt als Open Source Applikation weiterzuentwickeln. Aufgrund seiner immensen Komplexität benötigen interessierte Einrichtungen jedoch Service und Support bei Einrichtung, Training und Wartung der Prozesse. Genau diese wollen wir als Genetelli Database Solutions in Zukunft anbieten.

Weitere Beiträge

Weitere Beiträge, die wir in der Vergangenheit in der Kolumne Hessen Ideen veröffentlicht haben findet Ihr hier.

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