Hessen Ideen Spotlight: 5 Fragen an LARABICUS

Der Hessen Ideen Wettbewerb kürt jedes Jahr die besten Ideen aus den hessischen Hochschulen. Die festliche Preisverleihung fand am 23. November im Museum für Kommunikation in Frankfurt statt. Im Rahmen der Serie “Hessen Ideen” stellen wir in den kommenden Wochen alle 2023 Gewinner einzeln im Interview vor. Der 1. Platz und Publikumspreis ging an LARABICUS, Roboter-Putzerfische für Handelsschiffe aus Kassel.

Ihr habt 2023 am Hessen Ideen Wettbewerb teilgenommen und den 1. Platz belegt. Was ist eure Idee und wie setzt sich euer Team zusammen?

LARABICUS ist eine Roboterlösung, die den Rumpf von Schiffen frei von Algen und sonstigem Bewuchs hält. Bislang werden vor allem biozidhaltige Mikroplastiklacke eingesetzt, um dieses Fouling zu bekämpfen. Allerdings ist es bislang nicht möglich, den Bewuchs zu verhindern, sondern nur, sein Wachstum zu verlangsamen. Aber schon eine erste Schleimschicht, die nach wenigen Tagen am Schiff entsteht, ist ein – bislang ungelöstes – riesiges Problem: diese bremst das Schiff aus und erhöht so seinen Treibstoffverbrauch um ca. 25%. Unsere Roboter arbeiten 24/7 am Schiff und verhindern so den Bewuchs. In Zukunft kann so auf die giftigen Lacke verzichtet werde.

Wie hat euch eure Hochschule bei eurer Gründung unterstützt?

Bereits vor drei Jahren hat uns das Patentmanagement der Uni Kassel geholfen, die zentrale Innovation unseres Roboters zu schützen – inzwischen ist das Patent erteilt und sogar internationalisiert. Wir haben dann 2020 beim UNIKAT Ideenwettberb gewonnen und dadurch großen Rückenwind erhalten, trotz Pandemie neben unseren Promotionsarbeiten auch noch LARABICUS weiterzuentwickeln. Wir haben immer wieder Kontakt zu UniKasselTransfer gesucht und haben uns dann entscheiden, uns für EXIST Forschungstransfer zu bewerben. Das Verfahren ist sehr aufwändig und hat hohes Risiko zu scheitern, aber wir wurden durch unsere Uni hervorragend unterstützt und konnten die Förderung für uns gewinnen. Und letztlich wurden wir auch durch unsere Uni für den HIW nominiert – das war eine große Ehre für uns.

Welchen Mehrwert habt ihr aus dem Wettbewerb mitgenommen?

Es ist immer wieder unfassbar lehrreich, unsere komplexe Technologie und die zur Kommerzialisierung erdachte Geschäftsidee auf wenige Minuten Pitch herunterzubrechen. Die Fragen der Jury helfen, die eigenen Denkmuster kritisch zu reflektieren. Oft fallen uns gerade durch kritische Fragen besonders starke Argumente auf, denen wir uns später widmen. Außerdem gibt die erreichte Öffentlichkeit die Chance, wertvolle Netzwerkpartner:innen zu gewinnen – das ist unschätzbar wertvoll.

Wie geht es jetzt für euch weiter?

Wir entwickeln in den kommenden zwei Jahren unsere Idee vom erfolgreichen Laborversuch zu einem Vorserienprodukt. Unser Unternehmen wird ebenfalls in dieser Zeit gegründet.

Welchen Tipp könnte ihr Gründer:innen an die Hand geben?

Habt Mut, über eure Idee zu sprechen. Denkt nach, aber geht früh auf Branchenexpert:innen zu. Hört genau auf das Feeback – besonders auf die Zwischentöne, die Körpersprache, die Mimik – und fragt nach. Ihr müsst verstehen, welches Bedürfnis ihr erfüllen müsst. Ohne dieses Wissen, entstehen möglicherweise hochkomplexe Dinge, aber wenn niemand diese braucht, ist euer fachliches Können verschenkt. 

Über Hessen Ideen und den Wettbewerb

Der Hessen Ideen Wettbewerb kürt jedes Jahr die besten Ideen aus den hessischen Hochschulen. Die Hochschulen sind dazu aufgerufen, bis zu drei ihrer stärksten Ideen zu nominieren. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Gründungskultur an den hessischen Hochschulen nachhaltig zu stärken. Der Wettbewerb richtet sich an gründungsaffine Hochschulangehörige aus allen hessischen Hochschulen, die sich noch in einem frühen Stadium der Ideenfindung für eine Gründung befinden. Der Wettbewerb wird seit 2016 jährlich ausgerichtet. Seitdem wurden mehr als 250 Ideen nominiert.
Hessen Ideen ist eine Initiative des Landes Hessen, der hessischen Hochschulen und hessischer Unternehmen. Sie soll unternehmerische Ideen an den Hochschulen entdecken und fördern. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn und wird von UniKasselTransfer an der Universität Kassel in Kooperation mit HIGHEST von der Technischen Universität Darmstadt koordiniert.

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