Ergebnisse des Deutschen Startup Monitors 2021

Das Geschäftsklima in der Startupszene hat sich deutlich aufgehellt! Auch der Gründerinnenanteil ist gestiegen. Vor allem in puncto Zugang zu Kapital und Daten muss die deutsche Startupszene aber noch zulegen. Das geht aus dem neunten Deutschen Startup Monitor hervor, der Montagmorgen veröffentlicht wurde. Damit blickt die Szene deutlich positiver in die Zukunft als noch vergangenes Jahr.

Dieses Jahr haben sich erstmal über 2000 Startups bei der Befragung vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. und unserem Partner PwC beteiligt. Die meisten Startups kommen dabei aus Berlin, NRW, Baden-Württemberg und Bayern.

FrankfurtRheinMain leicht hinter Bundesdurchschnitt

In den meisten Kategorien bewerten Gründer:innen das Startupökosystem in FrankfurtRheinMain leicht schlechter als im Bundesdurchschnitt. So bewerten insgesamt 53 Prozent ihr Ökosystem als gut oder sehr gut, im Bundesdurchschnitt sind es 65 Prozent. Auch der Zugang zu bezahlbaren Immobilien und die Anziehungskraft für Talente von außerhalb werden gerade einmal von gut einem Drittel der Gründer:innen in FRM als gut bewertet. Dafür punktet FRM bei den Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen (von 45 Prozent als mindestens gut bewertet, bundesweit sind es 41 Prozent). Auch der Zugang zu potenziellem Kunden wird von mehr als zwei Dritteln der Startups gut bewertet.

Geschäftsklima hat sich aufgehellt

Das Geschäftsklima in der deutschen Startup-Szene hat sich deutlich aufgehellt und liegt wieder auf dem Niveau von 2019. Gründer:innen finden hierzulande immer bessere Bedingungen vor: Zwei Drittel bewerten das Startup- Ökosystem an ihrem Standort als gut oder sehr gut – das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Dynamik und Diversität stärken

Die Personalsuche wird schwieriger: 27 Prozent der Startup-Gründer:innen bezeichnen sie bereits als größte Hürde – das sind 10 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.Ein weiterer zentraler Aspekt im Kontext Wachstum und Personal betrifft die Diversität. Der Frauenanteil ist zwar um 11 Prozent gewachsen, bleibt aber mit einem Gesamtniveau von 18 Prozent insgesamt noch sehr niedrig. Zugenommen hat im Vergleich zum Vorjahr (20 Prozent) außerdem der Anteil an Gründer:innen mit Migrationshintergrund, der jetzt bei 22 Prozent liegt. „Die Pandemie hat Deutschlands Defizite bei der Digitalisierung schonungslos offengelegt. Startups bieten hier Lösungen an und sind Innovationsmotor für die gesamte Wirtschaft. Die Studie zeigt, dass unser Startup-Ökosystem in Sachen Wachstum und Diversität auf einem guten Weg ist – aber: mit Blick auf den internationalen Wettbewerb muss es in beiden Bereichen noch deutlich schneller gehen,“ kommentiert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutsche Startups, diese Entwicklung.

Wagniskapital und strategische Investor:innen gesucht

Neben der Personalsuche stehen die Gründer: innen vor weiteren Hürden, vor allem im Bereich Vertrieb und Kundengewinnung, bei der Produktentwicklung und der Kapitalbeschaffung. Letztere hat sich jedoch positiv entwickelt: In der aktuellen Befragung nennen nur noch 36 Prozent die Geldbeschaffung als Stolperstein, im Vorjahr waren es 43 Prozent. Auch den Zugang zu Kapital und Investitionen bewerten die Befragten deutlich positiver als 2020: 38 Prozent der Befragten sind damit zufrieden, im Vorjahr waren es nur 30 Prozent. Der Grund: Die pandemiebedingten Unsicherheiten bei der Finanzierung haben sich beruhigt und die Startups in den vergangenen Monaten wieder deutlich mehr externes Kapital aufgenommen.

Eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit der Finanzierung besteht jedoch nach wie vor beim Wagniskapital: Erst 20 Prozent der Startups finanzieren sich auf diesem Weg, 42 Prozent würden dies gerne tun. Bei der Finanzierung durch strategische Investoren geht die Schere noch weiter auseinander: Auf sie würden 43 Prozent der Befragten gerne zugreifen, faktisch gelingt dies aber nur 15 Prozent.

Corporate Venture Capital bringt Kapital und Know-how

„Bei Investor:innen und etablierten Unternehmen setzt sich die Erkenntnis leider nur sehr langsam durch, dass sie von strategischen Investitionen in und Kooperationen mit innovativen Startups stark profitieren können. Gerade etablierte Firmen sind auf neue Technologien und innovative Geschäftsideen angewiesen – und genau das können Startups häufig viel schneller und unkomplizierter entwickeln“, kommentiert Florian Nöll, Head of Corporate Development & Innovation bei PwC Deutschland.

Startups stehen der Zusammenarbeit mit Corporates jedenfalls offen gegenüber: Fast die Hälfte der Gründer:innen, die eine Finanzierung über Wagniskapital anstreben, wünscht sich, dass dieses von einem Unternehmen kommt. Von diesem sogenannten Corporate Venture Capital (CVC) erhoffen sie sich nicht nur Kapital, sondern verfolgen auch strategische Ziele wie den Zugang zu Vertriebskanälen und Branchenexpertise.

Mehr Open Data Initiativen gewünscht

Eine Forderung an die Wirtschaft und Politik gleichermaßen hat die Szene, wenn es um die Datenbeschaffung geht: Nur 38 Prozent der befragten Unternehmen geben an, ausreichend Zugang zu relevanten Daten zu haben. 53 Prozent wünschen sich hier mehr Offenheit von Seiten der etablierten Wirtschaft und 74 Prozent fordern mehr Open Data Initiativen des Staates. Mit 67 Prozent sieht außerdem eine deutliche Mehrheit der Gründer:innen einen Wettbewerbsnachteil durch die Konzentration von Daten in der Hand weniger internationaler Konzerne.

Hochschulen stärken das Startup-Ökosystem

Nicht zuletzt sind es zu Beginn einer Gründung aber vor allem die Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die das junge Business-Ökosystem stärken. Die Nähe zu Universitäten schätzen die Entrepreneur:innen bei den Standortfaktoren ganz besonders: 76 Prozent bewerten diesen Aspekt als gut. Dass die Startup-Szene eng mit

der akademischen Forschung verbandelt ist, belegen drei weitere Ergebnisse der Studie: 55 Prozent der Startups kooperieren mit wissenschaftlichen Einrichtungen; jede vierte Gründung stammt aus dem Umfeld von Hochschulen und Forschungseinrichtungen und 36 Prozent der Gründer:innen haben ihre Mitgründer:innen an der Hochschule kennengelernt. „Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind wichtige Orte, an denen innovative Unternehmen entstehen. Dafür müssten sie aber die Ausbildung und die Unterstützung von studentischen Gründer:innen viel stärker in ihre DNA übernehmen und dies neben der reinen Forschung ebenso zu einer primären Aufgabe machen“, ist Prof. Dr. Tobias Kollmann von der Universität Duisburg-Essen überzeugt. „Dazu gehört es auch, dass sie das Fach Entrepreneurship früher und spezifischer in ihre Studienangebote aufnehmen und das Schreiben eines Businessplans als Abschlussarbeit zulassen, um einen nahtlosen Übergang für eine Ausgründung zu ermöglichen.“

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 250.000 Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details hier.

Über den Startup-Verband:

Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. hat über 1.200 Mitglieder und wurde im September 2012 in Berlin gegründet. Der Verein ist der Repräsentant und die Stimme der Startups in Deutschland. Er vertritt die Interessen, Standpunkte und Belange von Startup-Unternehmen gegenüber Gesetzgebung, Verwaltung und Öffentlichkeit. Er wirbt für innovatives Unternehmertum und trägt die Startup-Mentalität in die Gesellschaft. Der Verein versteht sich als Netzwerk der Startups in Deutschland.

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