Fast Fashion adé – Solostücke will Alternativen zur Wegwerfmode schaffen
Die Solostücke Gründerinnen (von links): Eva Cahill, Svenja Bickert-Appleby und Salma Akli.

Die Textilindustrie gilt als eine der schmutzigsten der Welt. Sie verursacht insgesamt fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen, jedes dritte Kleidungsstück wird unverkauft weggeworfen. Ein Mode-Startup aus Wiesbaden geht einen anderen Weg: Circular Fashion heißt das Zauberwort von Solostücke. Und Co-Founderin Salma Akli hat uns verraten, was es damit auf sich hat. Vergangene Woche war das Startup übrigens bei der Frankfurt Fashion Week zu Gast. Deswegen haben wir für euch unten im Text einen exklusiven 20% Rabattcode für eine Bestellung bei Solostücke!

„Wir wollen das Gegenteil sein von Fast Fashion“, sagt Salma Akli. Sie ist CCO bei Solostücke. Ihre ganze Karriere über setzt sie sich schon mit Nachhaltigkeit auseinander, seit vergangenem April ist sie bei Solostücke als Co-Founderin involviert. Das Startup aus Wiesbaden hat sich der Circular Fashion verschrieben. Die Idee hat es in sich: Möglichst wenig Abfall produzieren, die gesamte Wertschöpfungskette mitdenken und Produkte so designen, dass sie wieder- bzw. weiterverwertet können. Solostücke sei auch der Beweis, dass dieses Prinzip funktioniert, so Akli.

Die Kleidung bei Solostücke ist nur über die sogenannte Pre-Order erhältlich. Der oder die Kund:in bestellt einen der beiden Pullover im Angebot, und wenn genug Bestellungen zusammengekommen sind, dann wird die ganze Charge produziert. Das Material kommt aus sogenanntem Deadstock, also Reststoffen in großen Mengen, die zum Beispiel aufgrund von Fehlberechnungen in der Industrie übrigbleiben. Solostücke kauft dieses Material auf.

Die Lieferkette soll überwachbar bleiben

„Circular Fashion ist nicht einfach umzusetzen“, gesteht Akli. So haben die Kleidungsstücke auch ihren Preis: 139 Euro kostet ein Pullover. Dafür bestehen diese aus zertifizierter GOTS-Baumwolle, Solostücke bietet eine Repairberatung und für einen abgetragenen und an das Startup zurückgegebenen Pullover bekommt man einen 20 Euro Gutschein. Eine weitere Besonderheit von Solostücke: Die Kleidung produziert Solostücke zu hundert Prozent in Deutschland. Eine Besonderheit in der Modeindustrie, die sonst häufig in Niedriglohnländern in Osteuropa und Asien produziert. Dass die Produktion ausgelagert wird, sei zwar nicht ausgeschlossen, aber „nur solange wir die Lieferkette überwachen können“, sagt Akli weiter. Auch das ist eine Kampfansage an die Fast Fashion-Industrie, die mit Produktionsketten über hunderte Glieder zuletzt vehement gegen ein Lieferkettengesetz aufschrie.

Der hohe Preis erkläre sich also durch die viele Arbeit, die das Produkt erfordere, so Akli weiter. Alleine die Suche nach dem Deadstock-Material nehme sehr viel Zeit in Anspruch. Die funktioniere vor allem über das Netzwerk. Acht Frauen sind im Team von Solostücke, alle mit Erfahrung in der Modebranche. Und wenn das Startup Material braucht, dann fragt es einfach nach. Nachhaltige Fashion-Labels seien sehr kooperativ, und so profitiere Solostücke von der Vernetzung in der Branche. „Die Labels haben verstanden, dass sie Nachhaltigkeit nicht alleine tragen können. Man ist angewiesen auf Zusammenarbeit und die Einigkeit darüber, dass die Menschen und der Planet manchmal wichtiger sind als der Profit“.

Mittelfristig wollen Akli und ihr Team die Produktpalette übrigens ausbauen und den Preis der Kleidungsstücke verringern. Die „Demokratisierung des Konsums“, nennt Akli das. Dafür hat Solostücke eine Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erhalten. Solostücke entwickelt gerade eine zentrale Datenbank für Restbestände in der Textilwirtschaft. So soll ein Marktplatz entstehen für kreislauffähige Stoffe und Materialien, der übriggebliebene Güter so vor dem Vergessen rettet – und leichter auffindbar macht.

Akli wollte eigentlich Lehrerin werden

Solostücke existiert in der Theorie seit 2017 als Ausgründung aus der Hochschule, lag jedoch aufgrund fehlender Mittel erst einmal auf Eis. Im Oktober 2020 haben sich die acht Frauen zusammengetan, gefunden haben sie sich zum Beispiel über die Plattform femaleonezero. Bickert-Appleby war es wichtig, ein frauengeführtes Startup zu gründen mit Kolleginnen, die denselben Spirit wie sie haben. Und Akli ist so eine. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, hat Ethik, Philosophie und Sport studiert. Schnell hat sie gemerkt, „dass sie einfach nicht ins System Schule passt“. Über Umwege (zum Beispiel Fitnesstrainerin und Soziale Arbeit) ist sie bei Daimler gelandet, in der Nachhaltigkeitsabteilung. Dort hat Akli versucht, die Dinge von innen heraus zu verändern. „Globale Lieferketten können sehr kompliziert werden“, sagt sie heute über ihren vermeintlichen Kampf gegen Windmühlen.

Aber dennoch, auch in der Großindustrie gebe es Bestrebungen, die Dinge zu ändern, und dafür brauche es dringend die Leute in den Nachhaltigkeitsabteilungen, so Akli. Was sie dabei immer angetrieben habe: Die Tatsache, dass sie als Frau in Kategorien gesteckt wird. Wann sie dieses Gefühl das erste Mal verspürt habe?  „In jungen Jahren, beim Sport mit anderen Kindern“, sagt Akli ohne zu zögern. „Eine gute Ballsportlerin zu sein, war vor allem beim Fußballspielen mit gleichaltrigen Jungs immer wieder eine Überraschung“. Frauen werden ihrer Meinung nach häufig unterschätzt. Und auch das möchte Ákli mit ihren Mitgründerinnen ändern.

„Für Solostücke ist Nachhaltigkeit eine Notwendigkeit“

Ende vergangenen Jahres haben sich die Frauen kennengelernt, im April 2021 gegründet. Akli ist mit Eva Cahill und Bickert-Appleby Co-Founderin, die anderen Frauen sind Teil des Teams. Dabei sind die Hierarchien betont flach, jede darf jederzeit ihre Meinung sagen und hat eigene Verantwortlichkeiten. Etwas, das in traditionellen Unternehmen oft untergehe. So will sich Solostücke auch immer selbst und sein Konzept überprüfen, möglichst viele Augen auf dem Produkt haben. „Mit Nachhaltigkeit wird sehr viel Schindluder getrieben“, sagt Akli, „Aber für uns ist das kein Trend, sondern eine Notwendigkeit, um verantwortungsvoll mit unserer Zukunft umgehen zu können“.

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