Gesund und natürlich für die Kleinen: Das Boep
Dr. Michaela Hagemann, Gründerin von Das Boep.

Das Boep leitet sich von „Babyölprodukt“ ab und ist der Name des von Frau Dr. Michaela Hagemann gegründeten Startups. Hagemann ist in diesem Jahr unter den drei Finalistinnen beim „Digital Female Leader Award“! Mit dem Award, der von Global Digital Women ins Leben gerufen wurde, werden jedes Jahr Frauen in der Digitalwirtschaft für ihre besonderen Projekte ausgezeichnet. Ziel von das Boep ist es, Frauen mehr Sichtbarkeit in der Branche zu geben, ihre Geschichten zu erzählen und dadurch andere Frauen zu inspirieren.

Dabei ist Dr. Michaela Hagemann keineswegs von ihrem Werdegang her zur Unternehmerin geworden! Michaela Hagemann steckte noch in den Endzügen ihres Medizinstudiums, als sie zum ersten Mal Mutter wurde. So fand sie sich plötzlich vor dem Regal der Babypflegeprodukte wieder und wusste nicht, welches sie eigentlich kaufen sollte. Die Marktlücke für das Boep waren gefunden.

Michaela erklärt: „Meine Hauptkritikpunkte waren zum Beispiel, dass die gängigen, marktführenden Firmen auf Mineralöle wie Erdöl als Basis ihrer Produkte zurückgreifen, was für eine zarte Haut wie die eines Babys aus meiner und dermatologischer Sicht als äußerst ungeeignet ist.“ Des Weiteren störte die junge Mutter die Verwendung von synthetischen Duftstoffen und der übermäßige Einsatz ätherischer Öle, die bei vielen Säuglingen allergene Reaktionen hervorrufen „bzw. bedauernswerter Weise nicht im Entferntesten mit dem wunderbaren, natürlichen Geruch von Babys assoziiert werden können“.

Bei Freund:innen getestet

Da die junge Ärztin bei deutschen Marken nicht fündig wurde, erweiterte sie ihr Blickfeld auch auf den ausländischen Markt und traf auf vereinzelte moderne Naturkosmetikfirmen mit frischen neuen Designs, die ihren Anforderungen entsprachen. Die Idee, eine eigene Marke für den inländischen Markt zu kreieren, war geboren!

Auf der Suche nach einem geeigneten Hersteller stieß sie auf eine Produktion „althergebrachter Naturkosmetik“. Die Firma hatte ausreichende Expertise und war sowohl bereit als auch experimentierfreudig genug, sich auf Michaelas Idee von der Entwicklung eines innovativen Produktes einzulassen, das sich in Bezug auf Inhaltsstoffe, Duft und Aussehen wesentlich von den herkömmlichen unterschied.

Die ersten Erzeugnisse wurden im Freundeskreis getestet und waren ein großer Erfolg. Das bestärkte Michaela darin, das Design weiter zu entwickeln, die Produktmenge zu steigern und sich in Form eines eigenen Onlineshops einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Aus der anfänglichen „Freizeit-Elternzeit-Nebenbeschäftigung“ war ein eigenes kleines Unternehmen entstanden.

Von Medizin zu BWL

Bereits im ersten Monat konnte deutschlandweit versendet werden. „Ein Erfolg, den eigentlich  niemand so schnell erwartet hatte. Wir wussten nun, dass der Bedarf auf dem Markt vorhanden war und das bestärkte uns, unser „Boep“ wachsen zu lassen.“

Jetzt kam eine neue Herausforderung hinzu: das Erstellen von Businessplänen, Steuererklärung etc., der wirtschaftliche Background und der buchhalterische Aufwand, der nötig ist, um einen Betrieb dieser Größenordnung führen zu können.

Auf Basiswissen konnte die studierte Medizinerin nicht zurückgreifen. Aus ihrer Sicht ist dies ein bedauerlicher Umstand, da viele Ärzte letztendlich ihre eigene Praxis führen müssen und die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen bereits im Studium durchaus hilfreich wäre.

„Mein Bruder, ein BWLer half mir aus der Verlegenheit. Als Mitgründer übernahm er die Finanzexpertise und überließ mir die Produktentwicklung, Marketing, Markenaufbau und alles, was damit zusammenhing.“

Learning by Doing

Aus heutiger Sicht, nach fünf Jahren Unternehmensentwicklung, hat Michaela aber auch im wirtschaftlichen Bereich viele Dinge durch eigenes Ausprobieren gelernt.

Die Gründerin erzählt uns, sie sei überzeugt, dass ihr Erfolg hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass sie nicht schon am Anfang das Ziel hatte ein Großunternehmen zu erschaffen, wie es bei vielen heutigen Gründern zu beobachten sei.

„Ich startete mit einer Idee von guten Produkten mit dem Fokus auf meinen Kindern. Meine Qualifikation bestand nicht aus einem Studium der Unternehmensgründung, sondern aus einer aufgeschlossenen, neugierigen, teilweise vielleicht als „blauäugig“ einzustufenden Grundhaltung, gepaart mit Kreativität und Mut, Neues zu lernen und immer am Puls des Marktes in unbekannte Gebiete vorzudringen.“

Die junge Unternehmerin könne sich keinen besseren Einstieg in die große Welt des Business vorstellen: „Learning by Doing“ hat ihr große Freude bereitet und die Möglichkeit gegeben, sich persönlich weiterzuentwickeln.

Boep ist heute bereits in allen Dachregionen aktiv und bedient den kompletten deutschsprachigen Markt, inklusive Österreich und der Schweiz. Sogar in Frankreich gibt es schon Händler und die Ausweitung in den weiteren europäischen Raum ist in Planung.

Für die Entwicklung neuer Produkte hat es geholfen, dass die Firma in einer „Nische des Marktes“ gestartet ist. Hier konnte sie gut und gesichert wachsen und ohne große Konkurrenz eine „Fanbase“ aufbauen. Ihre Community hat bereits die ersten Fabrikate lieben gelernt und ist nun neugierig und aufgeschlossen für weitere Produkte von boep.

Mit dem Wachstum ihrer drei Kinder verändern sich deren Bedürfnisse und Präferenzen. War ihre Tochter bei der Gründung vom Boep ein Säugling, so ist sie heute Schulkind und es gilt, eine neue Zielgruppe zu erforschen.

„Insgesamt ist das Boep immer ein digitales Startup geblieben. Wir sind als klassisches e-Commerce gestartet und haben für unser Marketing eigentlich ausschließlich Social Media wie Instagram oder Google verwendet. Auch wenn wir unsere teilweise Produkte im Einzelhandel vertreiben.“

Der Auf- und Ausbau einer Community ist für Michaela Hagemann neben dem Vertrieb eine wesentliche Grundidee. „Das Beobachten und Auswerten von Daten, die aus dem Online-Verhalten der Kunden resultieren ist richtungsweisend für die Entwicklung und Verbesserung unserer Waren.“

Privat ist die Gründerin, was den Auftritt auf Social Media Seiten betrifft, eher zurückhaltend. Dass sie Ärztin ist und drei Kinder hat, könnte sie zwar als Position nutzen, um ihre Firma für Außenstehende interessanter zu gestalten, aber das erachtet die bodenständig gebliebene Erfolgsunternehmerin als eher gefährlich. Sie möchte nicht all zu viel Persönliches öffentlich preisgeben, zum Schutz ihrer eigenen Privatsphäre und vor allem der ihrer Kinder.

Trotzdem sieht sie die Notwendigkeit, sich für andere offen zu zeigen und ein gutes Mittelmaß an Content zu produzieren, das es braucht, um sich im Netz interessant zu erhalten. Dabei

weiß sie sehr wohl, dass persönliche Preisgabe auch immer mit der Gefahr einhergeht, Menschen auf den Plan zu rufen, die missgünstig bis hasserfüllt ihr gegenüber auftreten können. Dies gilt es auszuhalten und das hat sie gelernt.

Eine „Vorzeige-Gründerin“

Das Internet spielt für die Unternehmerin noch eine weitere essentielle Rolle, nämlich zum Netzwerken. Sofern es die Zeit zulässt, versucht sie im Netz aktiv zu sein und in der Vergangenheit hat sie das in ihrem Fortkommen sehr unterstützt. Empfehlungen von erfahreneren Geschäftsfrauen haben ihr einige Lernschritte vereinfacht und sie schließlich in Kontakt mit dem Gründerinnen-Netzwerk gebracht. Das vergrößerte ihren Bekanntheitsgrad und brachte sie mit weiteren neuen, interessanten Leuten zusammen. Eine ihrer bereicherndsten Verbindungen wurde die mit den sogenannten „Vorzeige-Gründerinnen“. Heute weiß sie, dass Netzwerken ein ständiges Geben und Nehmen ist und dass jeder dabei viel profitieren kann. Deswegen berät sie selbst gerne andere, unerfahrenere Unternehmerinnen, wohlwissend, dass Netzwerken letztlich nicht nur für den Einzelnen von Vorteil ist, sondern eine fruchtbare Verbindung zwischen Ökosystemen und Regionen herstellen kann.

Auch wenn es momentan nicht möglich ist, verspürt Dr. Hagemann immer wieder Lust, die Leute im Netz persönlich kennenzulernen und sich durch ihr Interesse und ihre Ambitionen anstecken und inspirieren zu lassen. Im Beantworten von Fragen reflektiert sie dabei manches Mal den eigenen Werdegang und daraus erwächst zusätzliche Motivation.

Zur Verleihung des Awards kam Michaela Hagemann eher zufällig. Nachdem sie von der Existenz dieser Auszeichnung erfahren hatte, die ihr eigentlich schon aus den Medien der vorangegangen Jahre bekannt war, nominierte sie sich in einem relativ offenen Verfahren durch Beantwortung einiger Fragen problemlos und schaffte es sogar unter die ersten drei.

Den Vorteil eines Preises bzw. Awards sieht Michaela hauptsächlich in ihrer Außenwirkung: „Erfolgsberichte und -geschichten, sei es durch die Presse oder andere anerkannte Instanzen, werden in den sozialen Kanälen gerne aufgenommen als Beweis, dass ein Unternehmen Besonderes geleistet hat. Aber auch für die eigene Einschätzung stellt eine Auszeichnung einen Wert dar, der wichtig ist und beglückt. Insgesamt ist es für die nun schon seit 5 Jahren auf dem Markt agierende Unternehmerin wichtig, dass sie sich immer treu geblieben ist. An erster Stelle steht Boep für die Qualität der Produkte.

Aus diesem Grund ist Frau Dr. Hagemann mit dem Boep beim „Digital Female Leader Award“ in der Kategorie „Lifestyle“ gelandet. Hier finden sich Kunden, die gerne genau wissen, was in ihren Pflegeprodukten verwendet wird und qualitativ hochwertige Inhaltsstoffe schätzen. Außerdem legen sie Wert auf eine ansprechende Optik. All diese Faktoren sind bei Boep unbedingt vorhanden.

An Ideen mangelt es der umtriebigen Firmenchefin nicht. Sie hat mit Erfolg ein Shampoo für Kinder auf den Markt gebracht, das eine feste Substanz hat und so auf unnötige Plastikverpackung verzichtet, ein weiteres Herzensanliegen der Unternehmerin. Spricht man Michaela Hagemann auf ihre Vorbildfunktion an, so ist ihr besonders wichtig herauszustellen, dass es eben nicht den einen Gründer-Typ gibt. Es gibt viele mögliche Herangehensweisen zu einer eigenen Firma zu kommen. Natürlich kann man an renommierten Universitäten studieren und eine vorgegebene Laufbahn beschreiten. Aber man kann auch, wie in ihrem Fall, durch Lebensumstände auf eine Sache stoßen, zu der man eine Affinität entwickelt. Eine gute Idee ist dabei oft wertvoller als der Wunsch, etwas zu gründen oder gar reich zu werden. Grundsatz sollte es immer bleiben, einen Mehrwert zu schaffen, der auch anderen Leuten von Nutzen ist.

Der Fall Hagemann beweist, dass es möglich ist ein eigenes Unternehmen zu gründen, auch wenn man aus einem anderen Bereich kommt oder vielleicht eine Familie hat. Gerade hier liegen die Vorteile: Ist man sein eigener Vorgesetzter, kann alles nach den persönlichen Vorstellungen und Wünschen eingerichtet und umgesetzt werden.

Das bringt Flexibilität in die Bedingungen, wie, wann und wo gearbeitet wird. Ein Vorteil für die Chefin selbst, aber auch für all ihre Mitarbeiter, die sie davon profitieren lässt. Das Boep – eine Erfolgsstory.

Sunday Briefing - Dein kostenloser Newsletter aus dem Startup- und Innovations-Ökosystem FrankfurtRheinMain direkt ins Postfach.

Sunday Briefing - Der kostenlose Newsletter für Startups und Innovation in FrankfurtRheinMain.