Wie carefuel den Vitaminmarkt revolutionieren will
Carefuel-Gründerin Vanessa Schäfer. Foto: Carefuel.

Vanessa Schäfer möchte mit ihrem Startup carefuel Nahrungsergänzungsmitteln einen ganz neuen Anstrich geben. Statt Tabletten oder Kapseln setzt sie auf Vitamindrinks, statt langen Beipackzetteln auf natürliche Inhaltsstoffe. Warum sie das Wort „Nahrungsergänzungsmittel“ aus ihrem Wortschatz gestrichen hat und wie die derzeitige Crowdfundingkampagne läuft, erfahrt ihr im Porträt.

Eigentlich beginnt die Geschichte von carefuel vor 4 Jahren im grauen Winter von Budapest. Schäfer absolviert hier ein Auslandssemester, und wie bei vielen Menschen auf der Nordhalbkugel, drückt die kalte Jahreszeit auf die Stimmung. Doch ihr Mitbewohner hat einen Tipp auf Lager: Vitamin D Tabletten. „Da habe ich festgestellt, das bringt ja wirklich etwas“, lacht sie, „seitdem nehme ich jeden Tag Vitamin D“.

Nahrungsergänzungsmittel haben angestaubtes Image

Wenn sie erzählt, was sie einnimmt, begegnen ihr viele jüngere Menschen mit Skepsis. „Es hat mich einfach gestört, mich dafür rechtfertigen zu müssen“, sagt sie bestimmt. Das liege an dem altbackenen Image von Nahrungsergänzungsmitteln, ist sie sich sicher. „Allein das Wort würde ich am liebsten abschaffen, es ist einfach nicht sexy“, lacht sie. Dabei kann das auch ganz anders aussehen, fällt ihr bei einer Reise durch die Vereinigten Staaten auf. Dort ist die Einnahme von Ergänzungsmitteln viel normaler, einige Produkte sprechen gezielt jüngere Kund*innen an. Nach ihrer Rückkehr sieht sie sich den deutschen Markt an und merkt — da gibt es eine Marktlücke.

Bei der Gründung von carefuel zu Beginn des Jahres 2020 setzt sie zunächst auf Kapseln. Das Feedback habe aber gezeigt, dass Kapseln eben Teil des Problems seinen. „Es gibt einfach eine Hürde das einzunehmen, das zu schlucken“, erklärt Schäfer. Daraufhin entschließt sie sich die Produktart zu ändern, von fest zu flüssig. „Ich bezeichnen das Produkt als Daily Liquid Vitamin Complex“, erklärt Schäfer. Statt eine ganze Reihe an Tabletten oder Kapseln zu schlucken, sollen etwa 15 Milliliter am Tag reichen. Aus konzentrierten Vitaminen und natürlichen Säften entsteht so ein „Vitaminerlebnis“, wie Schäfer den Drink nennt. Man könne ihn pur einnehmen, ins Müsli oder den Frühstücksjoghurt rühren, und so ganz einfach in den Alltag integrieren.

Produktion finanziert durch Crowdfunding über Startnext

Einen Produzenten für einen flüssigen Vitaminkomplex zu finden sei gar nicht so einfach gewesen, erzählt sie. „Manche Vitamine sind wasserlöslich, andere sind fettlöslich.“ Diese zusammen in etwas zu lösen sei kompliziert. Dass sie nun einen passenden Hersteller gefunden habe, mache sie sehr froh, sagt Schäfer. „Ich habe International Business und Wirtschaftspsychologie studiert, und auch wenn ich mich mittlerweile sehr gut auskenne, könnte ich das im Labor nicht selbst zusammenmischen.“

Da die Produktion kompliziert sei, müsse sie aber von Anfang an eine recht große Menge abnehmen. Deswegen hat sie eine Crowdfunding-Kampagne für carefuel auf Startnext gestartet. Bisher laufe es gut, sagt sie zufrieden, fast die Hälfte des Zielbetrags von 16.500 Euro konnte sie bereits einsammeln.

Wertvoll sei auch das Feedback, dass sie von den Unterstützer*innen bekomme. „Unsere Produkte sind ausgelegt auf verschiedene Bedürfnisse“, erklärt sie. So gibt es den Drink in den Sorten Beauty (für Haut und Haare), Energy (als Energieschub mit Koffein) und Relax (mit Melatonin zum Einschlafen). „Wir haben zum Beispiel Anfragen bekommen, ob wir nicht auch einen Vitaminmix für bessere Konzentration anbieten können.“ Diese Vorschläge möchte sie bei der künftigen Produktentwicklung einfließen lassen.

carefuel möchte nachhaltiger werden

In Zukunft soll carefuel außerdem nachhaltiger werden. Schon jetzt seien alle Flaschen aus recycelbarem PET, erklärt Schäfer. Bald möchte sie aber auf wiederverwertetes Plastik umsteigen. Auch lokal zu produzieren sei ihr wichtig. „Das hat aber seine Grenzen“, gibt sie lachend zu, „in Deutschland wächst schließlich keine Acerolakirsche.“ Die enthält besonders viel Vitamin C und steckt auch in der Sorte Energy.

Um carefuel weiterzuentwickeln, kann sich Schäfer auch vorstellen mit  Business Angels zusammenzuarbeiten. Aber zunächst konzentriert sie sich auf die Crowdfunding-Kampagne. „Ich gehe einfach mal davon aus, dass es klappt“, lacht sie. Auch ihr Freund Cornelius Grundmann fiebert mit. „Ich bin zwar die treibende Kraft, aber er hat die Idee mitentwickelt und mich immer unterstützt.“

Die Crowdfunding-Kampagnge von carefuel läuft noch bis zum 07.02.2021 auf Startnext: https://www.startnext.com/carefuel

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