„Sprachenlernen mithilfe von Stories unterhaltsamer und effektiver gestalten.“ David P. Steel von L-Pub im Gründer-Interview

„Sprachenlernen mithilfe von Stories unterhaltsamer und effektiver gestalten.“ David P. Steel von L-Pub im Gründer-Interview

„Mehr Inhalt. Im Kontext.“ Das ist das Motto des Startups L-Pub aus Offenbach, das wir euch 2016 erstmals vorgestellt haben. L-Pub steht für „Lernpublikationen“ und hat sich zum Ziel gemacht das digitale Lese- und Lernerlebnis zu verbessern. Das Unternehmen reichert hierfür digitale Inhalte mit Zusatzinformationen an und verwandelt sie dann in Lerntools – z.B. für Sprachlerner. Wir haben den Gründer und Geschäftsführer David P. Steel zum Interview gebeten.

RMS: Bitte stelle Dich uns kurz vor. Wer bist Du und was machst Du?

Mein Name ist David P. Steel, ich bin 51 Jahre alt und habe 2015 gemeinsam mit den Softwareentwicklern Battista Vailati und Franck Valentin, sowie der Medienmanagerin Leonore Kleinkauf das Startup L-Pub in Offenbach gegründet, dessen Geschäftsführer ich bin.

Wir wollen das Sprachenlernen mithilfe von Stories unterhaltsamer und effektiver gestalten. Dazu haben wir ein innovatives, digitales Leseformat entwickelt, das zugleich unser Kernprodukt ist – das „L-Book“ (Lern-Buch). Dabei handelt es sich um ein erweitertes E-Book, das dem Leser ermöglicht mit nur einem Klick beim Lesen kontextspezifische Zusatzinformation (Übersetzungen, Definitionen, Lerntipps, Audio) zu Vokabeln oder Sprachmerkmalen abzurufen und diese anschließend im Kontext des Satzes, in dem sie gelesen wurden, mit Übungen zu verinnerlichen. So lernt man immer in einem sinnvollen Kontext. Direkt an diese Produktinnovation geknüpft ist auch unsere Vision, die wir „StoryPlanet“ nennen. Kurz gesagt handelt es sich dabei um eine Plattform für Fremdsprachenlerner, die ihnen authentische Texte (wie Romane, Sachbücher, Kurzgeschichten) in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden im L-Book-Format und in ihrer Wunschsprache bietet, damit sie beim Lesen ihre Sprachkenntnisse verbessern können.

Bevor StoryPlanet Wirklichkeit wird, haben wir zwei Einstiegsangebote entwickelt, die bereits jetzt von Sprachlernern genutzt werden und gemäß unserer Vision kontextbasiertes Lernen in den Fokus rücken. Das erste Angebot ist StoryCorner, ein kostenloser WhatsApp-Broadcast, bei dem man seine Deutsch- oder Englischkenntnisse mit Mini-Stories verbessern kann. Man bekommt dabei von Montag bis Freitag einen Abschnitt einer kurzen Geschichte via WhatsApp zugeschickt. Der Vorteil dabei: In kleinen Happen lernt man neue Vokabeln innerhalb des Kontexts einer unterhaltsamen Geschichte. Die Anmeldung ist kinderleicht. Das zweite Angebot ist, dass man die Vokabeln der deutschen StoryCorner-Geschichten anschließend auch in unserer Vokabeltrainer-App vobot (im Monats-Abo für iOS für 1,99 Euro erhältlich) üben kann.

Passend dazu arbeiten wir gemeinsam mit der Ernst Klett Sprachen GmbH und der TU Darmstadt an der Entwicklung von weiterer Backend-Software für Fremdsprachenlernende (hier mehr erfahren).

RMS: Wie kam es zur Gründung von Eurem Startup?

Wir sind ein sehr internationales Team. Wir kommen aus den USA, Italien, Frankreich, Polen und Deutschland. Was wir alle gemeinsam haben, ist die Liebe zum Lesen und die Begeisterung fürs Sprachenlernen. Jeder von uns stand schon mehrmals in seinem Leben vor der Herausforderung eine neue Fremdsprache erlernen zu müssen. Sei es wegen der Liebe, dem Job, einem Umzug in ein fremdes Land oder einem Studienaufenthalt. Und als überzeugte Bücherfreunde haben wir festgestellt, dass das Lesen von Literatur (in der fremden Sprache) ein toller Weg ist, um seine Sprachkenntnisse spielerisch zu verbessern – zumindest sobald ein gewisser Basiswortschatz vorhanden ist. Es gab aber auch ein paar Dinge, die uns dabei gestört haben. Das lästige Nachschlagen im Wörterbuch z.B., das den Leser immer wieder aus der Geschichte herausreißt, sowie die Erfahrung viele Vokabeln nicht wirklich zu verinnerlichen, da man sie sich zwar mühsam rausgeschrieben, aber anschließend nie geübt hat. Wir beschlossen diese Probleme mithilfe von Technologien aus dem Weg zu räumen. So entstand die Idee zu unserem neuen Leseformat, dem L-Book, und der Plattform StoryPlanet, auf der L-Books unterschiedlicher Genres und Sprachen angeboten werden sollen. Mit dieser Geschäftsidee haben wir schließlich unser Startup gegründet.

RMS: Wie habt Ihr die Finanzierung gestemmt?

Das gelang uns mit der Unterstützung von Business Angels, Beteiligungsgesellschaften, staatlicher Förderung, Kapital aus meinem ersten Unternehmen, der Marketingagentur steelecht, und dem der Gründer*innen. Wir sind aber nach wie vor auf der Suche nach weiteren Investoren und Kooperationspartnern, um unsere Sprachlernplattform zu verwirklichen und unsere Technologie weiter auszuarbeiten. Hierfür benötigen wir aktuell etwa eine halbe Million Euro. Kleinere Teile davon sind natürlich auch sehr willkommen.

RMS: Was waren die größten Stolpersteine, die Ihr bisher bei der Gründung und dem Aufbau des Startups überwinden musstet?

Der größte Stolperstein war, dass wir zu viel auf einmal wollten. Wir merkten dann aber es fehlt an Geld, Zeit und Mitarbeitern, um die große Vision in der geplanten Zeit zu verwirklichen. Uns ist klar geworden, dass wir schrittweise vorgehen müssen und es daher auch gut ist, nebenbei B2B-Dienstleistungen anzubieten. Die Kehrseite der Medaille ist: Es hält uns auf. Eine Finanzierung in Höhe von mehreren Millionen Euro könnte uns helfen unsere Vision im großen Maßstab richtig zu verfolgen. Das sehen wir aber erst in der Zukunft, wenn wir mit den ersten Produkten eine längere Historie von Traction nachweisen können.

RMS: Mit wie vielen Leuten arbeitet Ihr mittlerweile an Eurem Startup?

Unser Startup besteht inzwischen aus 6 Personen. Außer den zu Beginn schon vorgestellten drei Gründern und einer Gründerin, gehören Vanessa Appoh (Computerlinguistin) und Anette John (Marketingmanagerin) zum Team.

RMS: Was macht Ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen?

Zuletzt haben wir z.B. bei CONTENTshift, dem Accelerator des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, teilgenommen und gehörten zu den Finalisten, was mediale Aufmerksamkeit mit sich brachte. Zudem präsentieren wir unser Startup bei Pitches, Networking-Veranstaltungen und freuen uns sehr über Interviewanfragen. Außerdem haben wir auf unserer Webseite einen eigenen Unternehmensblog, den wir regelmäßig mit neuen Artikeln befüllen.

Wir versenden alle drei Monate einen Newsletter zu unserem Unternehmen L-Pub. Einen ähnlichen Newsletter haben wir auch für unsere B2C-Fans, die über die Entwicklungen der geplanten Plattform StoryPlanet informiert werden. Außerdem bespielen wir die sozialen Netzwerke wie LinkedIn, Xing, Facebook und Twitter.

Und auch WhatsApp (in Verbindung mit StoryCorner) ist für uns ein enorm wichtiger Kanal, bei dem wir nahezu täglich im direkten Austausch mit unseren Abonnenten stehen. Durch direkten Kontakt zu Lehrern und Lernenden selbst – z.B. in Form von Mailings oder der Diskussion in Sprachlerngruppen auf Facebook – versuchen wir außerdem zusätzlich die Bekanntheit unserer Angebote für Sprachlerner zu steigern.

RMS: Wo möchtet Ihr in den nächsten 3-5 Jahren mit Eurem Startup stehen?

Wir möchten unsere Plattform StoryPlanet auf lange Sicht zur beliebten Anlaufstelle für Fremdsprachenlernende aus aller Welt aufbauen. Hier sollen L-Books in Englisch, Französisch, Spanisch und vielen weiteren Sprachen angeboten und mit Zusatzinformationen und -funktionen für Lernende angereichert werden.

RMS: Wie siehst Du den Gründungsstandort Rhein-Main? Ist die Region eine gute Gegend für Startups?

Der Standort Rhein-Main ist sehr international, zugleich zentral gelegen und gut angebunden. Daher, meiner Ansicht nach, ein idealer Standort für Startups. Ich empfinde die Region als sehr kreativ und technikaffin. Die günstigen Mieten in Offenbach, wo sich unser Büro befindet, sind auch ein großes Plus.

RMS: Gibt es irgendeinen Tipp, den Du anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?

Think out of the box! Versuche immer wieder etwas Neues, versteife Dich nicht auf einen möglichen Weg, denn es gibt viele, und halte durch. Eine Vision braucht Treibstoff – ob das nun Geld, neuer Input, Leute etc. sind. Und neuer Treibstoff kann auch die Vision etwas verändern. Das ist OK. Hauptsache sie brennt weiter, wächst, inspiriert Dich, Dein Team und Deine Kunden.

 

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