Erfolgsfaktoren für Crowdinvesting-Projekte

Sicher ist Crowdinvesting nicht für jede Existenzgründung geeignet. Doch wenn man die Erfolgsfaktoren kennt und die Kosten-Nutzen-Aspekte einmal genauer unter die Lupe nimmt, lassen sich die eigenen Chancen recht gut beurteilen:

Erfolgsfaktor 1: Eine verständliche und spannende Investmentstory

Generell sollte die Geschäftsidee massenfähig sein, also das Potenzial haben, eine Vielzahl von Menschen zu begeistern. Besonders der Innovationsgedanke und die Wachstumsstory sind wichtig. Das Produkt muss verständlich sein und einen hohen, nachvollziehbaren Kundennutzen bringen. Nur wenn die „Word-of-Mouth“ Maschinerie schnell in Gang gesetzt wird, kommen die Vorteile der Finanzierungsform zum Tragen. In diesem Fall profitiert das Geschäftsmodell von der Crowd und ihrer Multiplikatorwirkung:

Erfolgsfaktor 2: „Proof-of-Concept“

Jeder registrierte Kunden, jeder Partner, jede Auszeichnungen, jeder gewonnene Wettbewerb ist ein Indiz dafür, ob das Geschäftsmodell funktioniert, und erhöht die Glaubwürdigkeit bei potentiellen Geldgebern. Alle bisherigen Startup-Projekte haben einen solchen „Proof-of-Concept“, und können die Funktionsfähigkeit Ihrer Produkte und Dienstleistungen durch erste Live-Tests und Messungen belegen.

Erfolgsfaktor 3: Auswahl der richigen Crowdinvesting-Plattform

Die Crowd investing Plattformen weisen teilweise unterschiedliche Schwerpunkte und Zielgruppen auf. Prüfen Sie die bestehenden Projektkategorien um herauszufinden, welche Plattform für Sie den meisten Sinn macht. Eine professionelle Betreuung durch die Crowdinvesting-Plattform ist natürlich ein wichtiges Auswahlkriterium. Allerdings sollte man aufpassen, die Unterstützungsleistung nicht zu überschätzen, denn in erster Linie kümmern sich die Betreiber um eine funktionierende Infrastruktur und beraten im Vorfeld, um die Projektinhaber optimal auf die Kampagne vorzubereiten. Der Großteil der Kommunikationsarbeit muß aber vom Startup selbst kommen.

Erfolgsfaktor 4: Kommunikation mit dem Netzwerk

Um potenzielle private Unterstützer als Investoren zu gewinnen, die eine (stille) Beteiligung am Startup ewerben, bedarf es mehr als nur einer einfachen Pressemitteilung. Oftmals unterschätzen Startups den Aufwand an dieser Stelle. Hier ist der Kommunikationswille des Startups gefragt. Crowdinvesting bedeutet, sich mit Menschen und ihren Themen zu beschäftigen und Vertrauen aufzubauen. Idealerweise passiert dies schon lange im Vorfeld der Kampagne und bleibt über die Vesting-Phase bestehen. Die Kommunikation mit allen potenziellen Unterstützern ist während des Projektes oft ein 24/7 Job.

Erfolgsfaktor 5: Eine professionelle Vorbereitung und Projektplanung

Eine typische Projektplanung umfaßt u.a. Meilensteinplanung, Festlegung des Zielbudgets, die Laufzeit (30-60 Tage üblich) sowie mögliche Gegenleistungen. Im Vorfeld sollte eine detaillierte Kosten-Nutzenbetrachtung erstellt werden. Neben einer Plattform-Gebühr von 5-10% gibt weitere Kostenbausteine wie z.B. Produktionskosten für ein Pitch –Video (ca. 1500€), Gegenleistungen für Unterstützer, Personalaufwand für die Marketingkommunikation und PR sowie Rechts- und Steuerberatung. Wenn man alle Kosten berücksichtigt kommt man oft zu der Erkenntnis, dass die angestrebten 100.000 € (allg. Obergrenze im Crwodinvesting) nicht ausreichen, um ein schnelles Wachstum zu gewährleisten. Daher sind weitere Finanzierungsrunden mit Business Angels oder Venture-Capital-Gesellschaften notwendig und einzuplanen.

Sofern ein Gründerteam nicht über sehr gute Erfahrung im gesellschaftsrechtlichen, organisatorischen und administrativen Bereich verfügt, kann das Crowdfunding bei einem Startup schnell zur Bruchlandung werden, da die vollständigen, richtigen und zeitnahen Unternehmensinformationen nicht bereit gestellt werden können. Passiert dies, kann die Stimmung schnell kippen und das Vertrauen und die Unterstützung ausbleiben.

Beispiel Beteiligungsvertrag

Wichtige Fragen zur Vertragsgestaltung müssen im Vorfeld geklärt sein. Können die Anteile im Rahmen von weiteren Finanzierungsrunden verwässert werden? Gibt es Exit-Klauseln, die den Ausstieg der Crowd-Investoren nur zu vorher festgelegten Terminen möglich machen? Oder sind diese gar an eine bestimmte Geschäftsentwicklung gekoppelt? Auch hier können sich erhebliche Tücken ergeben, sowohl für Startups als auch für die Investoren. Mitunter mag es also durchaus sinnvoll erscheinen, auch bei einem Crowdinvesting-Projekt einen VC oder Mentor mit an Bord zu haben, der sein Finanzierungs-Know-how mit in die Vertragsgestaltung einbringen kann. Ein solcher Partner kann zudem beim Aufbau von zusätzlichen Strukturen wie Buchhaltung, Controlling oder Rechnungswesen helfen.

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