Melitta übernimmt Mehrheit an Kaffee-Startup roastmarket
Die Roastmarket-Gründer Philip Müller und Boris Häfele zusammen mit Co-Geschäftsführer Gisbert Grasses (von rechts nach links) – © Dr. Boris Häfele

Exit für das Kaffee-Startup: 2015 von Boris Häfele und Philip Müller in Frankfurt gegründet, hat sich roastmarket schnell als Online-Markt für Premium Kaffee etabliert und sein Sortiment kontinuierlich ausgebaut. Heute bieten die eCommerce-Spezialisten mehr als 4100 Produkte von mehr als 280 Marken an, darunter auch Kaffeemaschinen und Zubehör sowie Tee und Süßigkeiten. Im letzten Jahr konnte der Umsatz von 11 auf 23 Mio. € gesteigert werden. Mittlerweile 122 Mitarbeiter in Frankfurt und Hanau wickeln ihn ab – und jetzt wurde das Kaffee-Startup von Melitta übernommen, das nun 72% hält. Die restlichen Anteile hält weiterhin TEC vom Burda Verlag.

Schon im Jahr 2016 erkannten zwei Mitglieder der Business Angels Frankfurt RheinMain das Potential des Geschäftsmodells und die Qualität der Gründer. Gemeinsam mit anderen Investoren finanzierten sie in mehreren Runden das Wachstum von roastmarket. The Enabling Company (TEC), die Media-for-Equity-Einheit des Burda Verlags sowie die Melitta Unternehmensgruppe stiegen ebenfalls ein.

Boris Häfele bleibt roastmarket als Geschäftsfüher erhalten, mittlerweile gemeinsam mit dem Co-Geschäftsführer Gisbert Grasses. Melitta teilte mit, dass es zusammen mit Burda „entsprechende Ressourcen“ zur Verfügung stellen werde, um die strategischen Wachstumsperspektiven zu nutzen. „Das sind gute Aussichten für roastmarket und eine tolle Erfolgsgeschichte für unseren Startup-Standort.“ stellt Andreas Lukic, Vorsitzender der Business Angels FrankfurtRheinMain fest. „Der Exit bei Roastmarket belegt, was passieren kann, wenn quirlige Startups und erfahrene Business Angels zusammenkommen. Seit nun schon über 20 Jahren unterstützen wir dies.“

Interview mit Boris Häfele, Gründer und Geschäftsführer von roastmarket

Was wird die Rolle eures Gründerteams bei roastmarket sein?

Philip ist operativ bereits 2019 ausgeschieden. Seitdem führe ich das Unternehmen zusammen mit Gisbert Grasses. Wir sind als Geschäftsführung grundsätzlich frei; wir hatten schon länger einen Beirat und dieser setzt einen gewissen Rahmen für die Geschäftsführung. Innerhalb dieses Rahmens, der bei uns bewusst sehr flexibel gewählt worden ist, können wir uns gut bewegen.

Wo wird sich Roast Market langfristig hinbewegen?

roastmarket soll seine Marktführerschaft in Deutschland ausweiten und natürlich weiterhin schnell wachsen und Mehrwerte für Kunden schaffen. Hierfür werden wir unser Sortiment im Bereich der Kaffeemaschinen weiter ausbauen und eine unabhängige Plattform bleiben. Wichtig ist uns, dass wir unsere Customer Experience weiter verbessern und Kaffeebestellen einfacher wird für unsere Kunden. Zudem werden wir auch infrastrukturelle Themen angehen. Die TEC hat bislang umfangreiche Printwerbung im Burda-Verlag ermöglicht und genau dies könnte auch in Zukunft nochmal helfen.

Inwiefern war das Investment der Business Angels am Anfang von Bedeutung für euch?

Das Investment war sehr wichtig, weil es den Stein ins Rollen gebracht hat. Es war für uns eine sehr flexible und einfache Lösung, die am Anfang sehr geholfen hat, weil die Business Angels ihrerseits auch viel relevante Erfahrung mit eingebracht haben.

Warum glaubt ihr, seid ihr so stark gewachsen?

Der Kaffeemarkt im DACH-Raum ist sehr groß, viel größer als einige andere Märkte. Daher war es aus unserer Sicht möglich, auch schnell zu wachsen. Geholfen hat hier unser erfahrenes Team, die zunehmende Verlagerung von Käufen ins Internet und ein starker Trend zu Premium-Kaffee, sowie das für Wachstum nötige Kapital, welches wir über unsere Gesellschafter zur Verfügung gestellt bekommen haben.

Was sind eure nächsten Ziele?

Wir wollen jetzt erstmal viele neue Mitarbeiter gewinnen und weiterhin schnell wachsen; es gibt eine Vielzahl an spannenden Projekten, die wir direkt umgesetzt haben. Was ich privat mache bzw. was sich ändert, kann ich noch gar nicht genau sagen. Darüber werde ich mir in Ruhe mal Gedanken machen und vielleicht jetzt auch – öfter als früher – mal in den Urlaub fahren.

Gibt es ein Learning, das du anderen Gründer:innen mit auf den Weg geben möchtest?

Ja, dass es nicht die eine Sache gibt, die man Leuten als Erfolgsrezept mitgeben kann. Zu Gründen heißt, dass man jeden Tag neue Erfahrungen macht und diese Erfahrungen verbessern die jeweilige Einschätzung von bestimmten Situationen, in denen Entscheidungen getroffen werden. Ein erfahrenes Team mit viel Wissen oder Bekannte im Netzwerk haben mir am meisten geholfen, dieses umfangreiche Erfahrungswissen schneller aufzubauen.

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