5 Fragen an … Würdezentrum Frankfurt
Boris Knopf, Co-Founder des Würdezentrums Frankfurt

Altern und sterben in Würde, wie geht das eigentlich? Allzu oft setzen wir uns mit dem unliebsamen Thema nicht auseinander, bis es dann zu spät ist. Die Folge: Wir sind nicht vorbereitet, die Dinge wachsen über unsere Köpfe. Dass es auch anders geht, zeigt das Würdezentrum Frankfurt. Dafür wurde es vergangenes Jahr mit dem Hessischen Gründerpreis ausgezeichnet. Hier stellen wir es euch in 5 Fragen an … Würdezentrum Frankfurt vor!

Wer seid ihr und was macht ihr?

Sorgekultur und Mit-Menschlichkeit fördern, Autonomie befähigen und Würdeerleben stärken, das sind die Themen, mit denen sich das Team des Würdezentrums Frankfurt entscheidend auseinandersetzt. Zu den Impulsgebern gehört Prof. Dr. Stein-Huseboe vom Würdezentrum Bergen in Norwegen.

Das Würdezentrum wurde im Sommer 2016 in Frankfurt am Main von dem Arzt Dr. Imgmar Hornke und dem Krankenpfleger Boris Knopf gegründet und möchte dazu beitragen, dass im deutschen Gesundheitswesen, der Altenhilfe und in der Gesellschaft Mitmenschlichkeit wieder gestärkt wird. Hierbei geht es um Zuwendung, nicht um schnelle Antworten, sondern existentielle Bedürfnisse. Bedürfnisse, welche uns alle innewohnen.

Im Würdezentrum fokussieren wir uns genau auf solche Situationen, in denen das WürdeERLEBEN und die Autonomiewahrnehmung am stärksten gefährdet sind: in Gebrechlichkeit, schwerer Krankheit und am Lebensende. Hier bedarf es, integriert in gute Medizin und Pflege, ganz besonders der liebevollen Zuwendung und einer Kultur des behutsamen und ressourcenorientierten Umsorgens.

Das Würdezentrum hat drei Säulen:

– Die PalliativAkademie – Aus- und Fortbildung von Menschen im Gesundheitswesen

– Die Bürger- und Angehörigenschule – Letzte Hilfe Kurse, gesundheitliche Vorausplanung

– Das Institut – ein Thinktank, der nicht nur denkt, sondern auch verändern will und palliative Innovationen nach Deutschland bringt

Wie kamt ihr auf die Idee, euch beim Hessischen Gründerpreis zu bewerben?

Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass sich etwas in unserer Gesellschaft nachhaltig ändert. Durch die Bewerbung um den hessische Gründerpreis in der Kategorie Gesellschaftliche Wirkung haben wir uns das erhofft, was wir auch erreicht haben – das Gehör der Gesellschaft zu bekommen und unsere Themen in diese zu tragen. Der Gründerpreis hat uns die Möglichkeit gegeben unser Unternehmen passgenau vorzustellen, unsere Netzwerke auszubauen und pressewirksam aufzutreten.

Was bedeutet der Gewinn des Preises für euch?

Wir sind berührt, den hessischen Gründerpreis in der Kategorie Gesellschaftliche Wirkung gewonnen haben. Gesellschaftliche Wirkung – genau das, was wir erreichen möchten. Wir möchten das Thema Sterben und Tod in die Gesellschaft tragen und die Wirkung erziehen, dass alle Menschen ihren letzten Lebensweg in Würde erleben, getragen von einem Netz aus Menschen, die sich befähigt fühlen diese Aufgabe zu wahrzunehmen.

Wir haben durch den Preis die Möglichkeit bekommen in der Öffentlichkeit aufzutreten und den Bürgern sowie dem Fachpersonal in der Gesundheits- und Altenpflege von uns zu erzählen – über die Gründungsidee, über unsere Angebote im Würdezentrum bis hin zu unseren Visionen. Wir konnten so unseren Bekanntheitsgrad steigern und haben Menschen erreicht, die uns bisher nicht kannten. Jeder Mensch hat ein Anrecht auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung in der letzten Lebensphase und das Anrecht zu Hause im Kreise der Familie und Freunde im gewohnten Umfeld zu sterben, das ist noch nicht in der gesamten Gesellschaft angekommen. Um dies in einer Sorgekultur-gestärkten mitmenschlichen Gesellschaft und selbstbestimmt zu erleben – dafür gibt es das Würdezentrum.

Wir sind sehr dankbar für die Auszeichnung.

Wie geht es jetzt weiter, was ist euer Ziel?

Durch den Gewinn des Hessischen Gründerpreises haben sich für uns neue Netzwerke und Möglichkeiten aufgetan. Wir möchten unseren Außenauftritt überarbeiten, die Homepage neugestalten und unsere Kommunikationsstrategie überarbeiten, so dass wir zum einen mehr Menschen erreichen können, die von unserer Arbeit profitieren und Menschen, die Multiplikatoren unserer Arbeit und unserer Vision werden möchten.

Die durchweg positiven Rückmeldungen geben uns neuen Schwung und befeuern unsere Motivation, genauso weiterzumachen – mit Herz, mit Mut und mit Freude die Themen, die für viele Menschen so schwer sind, etwas leichter zu machen. „Warum bereiten wir uns auf jede Reise gut vor, aber nicht auf die Letzte? Weil wir denken, das betrifft mich ja nicht, betrifft ja immer nur die anderen“, sagt Boris Knopf, Krankenpfleger und Mit-Gründer des Frankfurter Würdezentrums. Der Tod ist immer noch ein Tabuthema. Abschied nehmen fällt vielen schwer. Unser Ziel ist es – und war es bisher – Sorgekultur zu festigen, Autonomie zu befähigen, Menschlichkeit zu fördern und Würdeerleben zu stärken.

Habt ihr etwas, dass ihr Gründer:innen aus Hessen mit auf den Weg geben wollt?

Seid mutig und bleibt auf eurem Weg, auch wenn es mal holprig wird.

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