“Wir entwickeln digitale Produkte, die überzeugen”

Candylabs aus Frankfurt hat in dieser Woche den Best-of-Consulting Awards der Wirtschaftswoche in der Kategorie Technologie gewonnen. Wir haben das zum Anlass genommen, um mit dem Station Co-Founder, Candylabs-Gründer und CEO Daniel Putsche über diesen Erfolg zu sprechen. Außerdem haben wir von ihm erfahren, wie Candylabs seine Kunden dabei unterstützt, digitale Produkte bereits vor der Markteinführung zu testen, um Geschäftsideen bereits vor der Investition zu validieren.

Hallo Daniel, Glückwunsch zu eurem Erfolg! Bevor wir über den Best-of-Consulting Award sprechen, kannst du uns bitte erstmal einen kleinen Einblick geben was Candylabs ist?

Vielen Dank für die Glückwünsche! Ja, gerne. Wir haben Candylabs 2013 gemeinsam gegründet und fokussieren uns seitdem auf die Konzeption, die Gestaltung und die Entwicklung digitaler Produkte. Wir haben über die Jahre aber auch einige Sachen abseits unseres Kerngeschäfts gemacht, die teils sehr erfolgreich waren, uns wahnsinnig viel Spaß gemacht haben und dazu auch noch einen extrem positiven Impact auf unsere Employer Brand hatten. Ich denke hier insbesondere an unsere Events wie die Startup Safari FrankfurtRheinMain, die wir inzwischen ja an Station übergeben haben, oder auch die FuckUp Nights Frankfurt. Über die Zeit haben wir uns in der Beratung zudem in frühere Phasen des Wertschöpfungsprozesses entwickelt. Beispielsweise dient unsere eigens entwickelte Methode “Virtual Prototyping” in der Phase der Validierung der Quantifizierung des späteren Marktbedarfs, noch bevor ein Produkt überhaupt gebaut ist. Hierfür wurden wir 2019 von der WirtschaftsWoche im Bereich Strategy & Innovation ausgezeichnet. Letztendlich haben wir uns dann aber Anfang 2020 entschlossen, uns wieder mehr auf das zu fokussieren, was den Kern von Candylabs ausmacht. Und so steht seit letzter Woche nun auch wieder das auf unserer Webseite, worum es bei uns wirklich geht: Wir entwickeln digitale Produkte, die überzeugen.

Nachdem ihr wie von dir erwähnt ja bereits im letzten Jahr von der WirtschaftsWoche ausgezeichnet wurdet, habt ihr in diesem Jahr den ersten Platz im Bereich Technology belegt. Wofür wurdet ihr denn genau ausgezeichnet?

Die eben erwähnte Methode des Virtual Prototypings haben wir über viele Projekte hinweg zu einer Software wachsen lassen. Zunächst hat die uns intern geholfen, Tests zur Analyse des Marktbedarfs über Landingpages zu teilautomatisieren. Diese Software trägt inzwischen den Namen Horizon und ist ein eigenständiges Lizenz-Business bei uns geworden. Ausgezeichnet wurden wir dieses Jahr für einen Case mit unserem Horizon Kunden cosnova, führender Anbieter im Bereich Kosmetik. Ausgezeichnet wurde hierbei insbesondere der Prozess, wie das sogenannte Customer Demand Testings bei cosnova, insbesondere im Innovation Lab, integriert werden konnte. Max, unser Ansprechpartner im Lab, hat das eigentlich ganz schön zusammengefasst, mit den Worten “Dank der Unterstützung von Candylabs und dem Einsatz von Horizon können wir Produkte und Services sehr früh in der Entwicklungsphase auf ihre Effizienz testen” und auf der ökonomischen Ebene mit “Horizon sorgt im Endeffekt dafür, dass wir unsere Rentabilität steigern”. Das war der Jury der WirtschaftsWoche der erste Platz im Bereich Technology wert, was uns natürlich riesig freut!

Testen des Marktbedarfes über Landingpages und das obwohl das Produkt noch nicht entwickelt ist, wie funktioniert das genau?

Im Prinzip ist das ganz einfach: Man nimmt die Landingpage, bringt potentielle Kunden darauf und schaut, ob sie eine Nutzungs- oder Kaufabsicht auf der Landingpage hinterlassen. Wir bekommen diese Frage natürlich öfter gestellt und kamen somit nicht umhin, dieses how-it-works Video zu erstellen. Die Herausforderung bei einem solchen Test ist es, das Produkt so darzustellen, dass der potentielle Kunde nicht realisiert, dass es sich um einen Test handelt, und so unbiased data zu erhalten.

Es gibt auf der strategischen Ebene eigentlich nur zwei Dinge, die unbedingt richtig gemacht werden sollten. Erstens, es sollte die richtige Frage in der richtigen Phase beantwortet werden. In einer frühen Phase der Validierung ist das nicht “wie können wir das Produkt bauen”, sondern “werden Menschen an dem Produkt überhaupt Interesse haben”. Es hilft, davon auszugehen, dass per se keine Nutzer an dem Produkt interesse haben und zu versuchen diese These zu falsifizieren. Der zweite strategisch wichtige Teil ist die Qualität der Daten. Antworten auf die Frage an den Nutzer, ob er ein Produkt denn nutzen würde, sind sog. opinion-based-data, welche immer mit einem Bias versehen sind. Solche Daten lassen sich daher nicht zuverlässig als quantitative Evidenz für Nutzungs- oder Kaufabsichten heranziehen. Dem gegenüber stehen behavioral-data, die nur generiert werden können, wenn der Nutzer nicht weiß, dass er sich in einem Test befindet. Diese zweite Kategorie an Daten liefern somit die höchste Qualität an quantitativen Daten für die Investitionsentscheidung im Bereich Customer Demand. Suggestive Landingpages sind für die Generierung entsprechender Erkenntnisse demnach ein prädestiniertes Vehikel.

Welche Rolle spielt in diesem Prozess eure Horizon Software?

Horizon ermöglicht Gründern oder Unternehmen einen hohen Automatisierungsgrad für Landingpage Demand Tests in allen drei Bereichen: Nutzerakquisition, Landingpage & Conversion. Unsere Lösung strukturiert den Prozess des Setups eines Customer Demand Tests, dient als zentraler Hub, verknüpft die verschiedenen Datenquellen, wertet die Testergebnisse aus und kann als Archiv vergangener Tests und diese wiederum zum eigenen Benchmarking genutzt werden. Kurzum, dank des hohen Automatisierungsgrades sind wir in der Lage, die Zeit für das Aufsetzen eines Test um ca. 80% zu reduzieren und liefern am Ende eine automatisierte Interpretation der Ergebnisse über unseren Customer Demand Score.

Wie feiert man denn einen solchen Erfolg in Corona-Zeiten?

Leider anders als im Vorjahr, aber nicht mit weniger Freude!

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